Unser Haus, unser Garten, unsere Tiere sind immer wieder eine Quelle, all das Lebendige, das Farbige, das Muntere, das Trotzdem im Leben zu erfahren. Zu einer Begegnung damit, aber ganz woanders, mitten im Irgendwo Oberösterreichs, kam es, nachdem uns ein GruĂź aus “ferner Vergangenheit” ereicht hatte: der Besuch bei Monika und Maria war ein Eintauchen in Verwandtes, Bekanntes und Unbekanntes.
Bereits das Betreten des groĂźen GrundstĂĽcks ist ein Erlebnis: die liebevoll gestaltete Mauer und die TĂĽr, hinter der sich ein groĂźzĂĽgiger Eingangsbereich mit eindrucksvoller Bodengestaltung — in aufwendiger Handarbeit wurde Stein um Stein kunstvoll aneinandergelegt — und einer Ecke mit Sitzbänken und einem groĂźen Tisch befinden, lassen einen die Alltagswelt so drauĂźen lassen, wie beim Eintritt in den Tarotgarten der Niki de Saint Phalle.
Wir gehen durch einen Durchgang gleich in den Garten, einem riesigen, von Büschen und Bäumen eingerahmtem Grundstück das an der Südseite in einen Hang übergeht und kommen als erstes zum Keller: wie in einer Kellergasse ist nur die herrliche Vorderseite sichtbar, der Rest ist überwachsen: innen ein aus Ziegeln gemauertes schönes Gewölbe, das bereit ist für die Ernten und Vorräte.
Ein GemĂĽse- und Kräutergarten, halb so groĂź wie unser Hennengehege, ist voll mit Tomaten, es riecht herrlich intensiv nach den GewĂĽrzen, die hier am Rand windgeschĂĽtzt prächtig gedeihen. Dann, vorbei an reich tragenden Apfelbäumen, kommen wir zum Schweinestall, einer kleinen Villa, von dessen Dach eine Henne herĂĽberschaut. Leider ist das “Streichelschwein” vor einer Woche verstorben, wir haben uns in unserem Briefwechsel noch darĂĽber unterhalten und uns sehr darauf gefreut. Dann gleich anschlieĂźend ein Gänsepaar, der Gänserich schimpft lauthals.
Die beiden Schafe dagegen schauen uns sehr freundlich hinterher, wir spazieren am Kartoffelacker vorbei in einen ruhigen, besinnlichen Winkel des Gartens. Beim Zurückgehen, immer wieder liegen Früchte am Boden, so reichlich ist heuer alles gewachsen, kommen wir an einer Feuerstelle vorbei, deren Umrundung mit Sitzplätzen und Skulpturen geheimnisvoll, sakral aber auch gemütlich wirkt. Hinter ein paar Sträuchern ist ein Teich für die Laufenten vorhanden, hinter einem Busch liegen ein Entenküken und seine Mutter. Bevor wir schließlich ins Haus eintreten sehen wir noch ein paar Tonarbeiten von Monika, kleine Hüte auf Stöcken!
Innen setzt sich all das fort: ein Boden aus Ziegeln, Wände aus Lehm, Geländer, AuĂźenwände und Decken aus Holz, das zweistöckige Haus steht auf Pfählen in den Hang hinaus, die ganze Breite des Wohnzimmers ist ein raumhohes Fenster. Die Einrichtung besteht aus ausgesuchten EinzelstĂĽcken, die groĂźen Hunde haben es fein, zwei haben eine eigene Couch. Wunderschön restaurierte alte Kommoden, ein Lehmofen: wir fĂĽhlen uns sofort zuhause! Maria hat nicht nur das Haus, auch vieles hier herinnen selbst gemacht, im Bad schlieĂźlich einen Waschtisch aus Tadelakt! Monika zeigt uns später noch den begehbaren Schrank, gerade fertig geworden, mit wunderbaren Verkleidungen — der Tischlerwerkstatt, in der auch das entstanden ist, statten wir auch noch einen kurzen Besuch ab.
Wir sitzen zusammen, erzählen einander von bewegter Vergangenheit. Viel zu früh müssen wir weg, es ist unser letzter Tag vor der Heimfahrt. Da bleibt nur eins: wir kommen wieder!