So war der Plan: den Gründonnerstag wollten wir in Orvieto verbringen. Jener Tag, den ich liturgisch bis heute nicht aushalte.
Diese Verlassenheit von allen Menschen und Weggefährten und dieses Ausgeliefertsein im Garten der Todesangst.
Welcher Ort ist in der Lage, all diesen Schmerz aufzufangen? Orvieto.
Genau.
Anfänglich war es schon ein recht eigenartiges Gefühl nicht in die Stadt hineinzufahren, doch dann, beim Anblick dieses auf Fels gebauten Ortes- direkt vis-a-vis: wohltuend und beeindruckend wie immer.
Bei Nacht genauso anmutig wie bei Tag.
Der Besuch im Vinosus war dann doch sehr berührend.
Der inzwischen verstorbene Besitzer Luca, von dem es bis heute zahlreiche Erzählungen und wohl auch Legenden gibt, mitten in dem Gemälde vom letzten Abendmahl.
Die Worte von Fede, der uns damals bei der Wahl des Lokals für unsere Hochzeit behilflich war, klingen mir noch heute im Ohr.
Es ist ein ausgezeichnetes Lokal, aber der Besitzer ist verrückt.
So liebenswert können Verrückte sein.
Und so schön die Stadt, in der wir uns nach italienischem Recht das JA-Wort gegeben haben.