Wir haben ein Faible für Handarbeit, wenns sein soll für handbetriebene Geräte (s. Pflanzenwolf). Und gerade einen Germteig mit der Hand zu kneten, ihn zu schlagen, ist ein Erlebnis für alle Sinne – Eva tut das besonders gerne: sie wirft den Germteig mit großer Wucht auf die Werkbank, drückt und knetet ihn durch und wirft wieder – bis er eben fürs nächste Gehen bereit ist.
Aber auch wir haben einen Alltag und der lässt manchmal nur wenig Raum. Dann kommt die Brotmaschine zum Einsatz (Ich gestehe!), die wir uns vor drei Jahren nach einem Besuch in Orvieto zugelegt haben: ein Behälter, in dem geknetet, gegangen und zum Schluss auch gebacken wird – wenn man dem Programm folgt. Hätten wir diese Maschine nicht, wäre es wohl manchmal dem Beschäftigt-Sein zum Opfer gefallen, eigenes Brot zu backen.
Vor einiger Zeit sind wir dazu übergegangen, das Backen dann nicht mehr der Maschine sondern unserem Backrohr – mit dem “Pizza”-stein (Granit, 10kg) zu überlassen, kein Vergleich. Das Brot wird herrlich und auch Germgebäck gelingt mühelos. Ausnahmslos zu empfehlen!
Aber das beste kommt noch: wie alle Brotmaschinenrezepte, die man etwas über Nacht laufen lässt, vereinfachen sich alle Backrezepte – auch Germteig! – zum einfachen Grundrezept:
1. Alles, was flüssig ist und alle Gewürze zuerst in den Behälter
2. Das Mehl und alles feste drauf
3. Den Germ oben drüber bröseln
4. Programm (Anwärmen, Kneten, Gehen lassen, das mehrfach) bis vor das Backen laufen lassen.
5. Im Rohr auf dem Stein backen.
Das unterscheidet sich im Aufwand von den Rezepten, die mit einem Dampfl beginnen grundlegend. Und ist als Begleitprogramm zu einem feinen Abend locker möglich: vor dem Abendessen alles in die Maschine, zwei Stunden später nach Rätseln, Lesen oder Ratschen ins vorgeheizte Rohr und als Betthupferl noch einen Koster!
Unser letztes Brot war ein “Kartoffelbrot”, das wir sehr gerne mögen – das komplizierte Rezept findet sich im “Strudel- & Striezelbuch” aus der Servus, die vereinfachte Variante, etwas größere Menge und weniger Zucker hier (wie oben):
1. 120g geschmolzene Butter, 1/4l Milch, 4 Esslöffel Staubzucker, 1 Spritzer Rum, 2 Teelöffel Salz, geriebene Schale einer halben Zitrone, 4 Esslöffel Trockenfrüchte (Rosinen, Dörrpflaumen – was gerade da ist) in den Behälter, wenn gut durchgemischt und lauwarm 3 Eier und 300g gekochte Kartoffeln (gerieben) dazu.
2. 3/4 kg glattes Mehl dazu
3. 1 Würfel Frischhefe oben drauf bröseln
4. Programm Hefeteig laufen lassen – bei uns wird vorgewärmt und zweimal geknetet – Gehen gelassen
5. Backen bei 160° (30′) und 180° (15′). Evtl. abdecken, damit es nicht zu braun wird.
Das Ergebnis kann sich (nicht allzu lange) sehen lassen – meist ist es sehr schnell aufgegessen: am besten nur mit Butter!
wenn ich so deine berichte lese, dann frage ich mich öfters “wieviele stunden hat bei denen der tag”? i bring oft nix von die händ. vielleicht wirds jetzt in der “dunklen” zeit besser. momentan bin ich noch / schon wieder unterwegs. tanzen – fitneß – großmutter dienst – senioren besuchen – putzen – bügeln…und schwupps ist der tag um. brot rezepte hätte ich auch einige, auch aus kreta…ich will aber auch unseren bäcker unterstützen, der an die haustüre kommt. hin und her gerissen und a faule ausrede! gestern ist vom großen zwetschkenbaum ein ast abgebrochen…jetzt ruhen die früchte auf der dörre und in der gefriertruhe….also do nit so faul.
lieben gruß an euch
die tant´ aus OÖ
Wenn die Eva das von den Zwetschken liest, wird sie sich überlegen, wie sie denn zu euch kommen könnte: sie liebt Zwetschken – den Datschi und vor allem die Knödel – über alles.
Wenn ich lese, was Du alles tust, scheint Dein Tag auch gut gefüllt zu sein! Großvaterdienst hab ich zwar keinen 😉 und den Fernseher haben wir zuletzt vor fünf Monaten eingeschaltet – trotzdem bleibt noch so viel übrig, wozu wir nicht kommen!
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