Flammkuchen und Ketzer-Wein

Gestern und heute waren Backtage und nachdem das immer auch heißt, den “Pizza”-Stein im Ofen gut vorzuheizen (mindestens eine Stunde auf 250°C), kann man eine Weile backen wozu man Lust hat.
Gestern war zuerst unser Weißbrot dran,

Französisches Brot:
3/4l Wasser, 2 EL Öl – nicht unbedingt Olivenöl, 2 TL Zucker, 2 TL Salz, 1 kg Mehl, 150g Hartweizengries, 3/4 Würfel Frischhefe
bei 220° backen bis es braun ist; gelingt auch bei etwas höherer Temperatur

…und weils gerade Abend war hatten wir Lust auf einen

Flammkuchen:
ein faustgroßes Stück vom Teig dünn ausrollen und mit Creme-fraiche (leicht mit Salz und Pfeffer gewürzt) bestreichen, ein paar Zwiebelringe drauf und wer mag noch ein bisschen Bergkäse.

Wenn der Brotteig schon da ist, und der Stein schon heiß ist er in kürzester Zeit vorbereitet und gebacken: am liebsten (und da folgen wir der Herkunft dieser Brotteig-Pizza, halt ohne Flammen!) noch vor dem Backen, dann sieht man, ob der Stein schon schön heiß ist: dann gehts nämlich in Minutenschnelle! Und für den Flammen-Effekt zum Schluss noch ein bisserl mit den Heizringen drüberbruzzeln…

Dazu entdeckte ich einen Wein in unserem – ähm – recht kleinen Wohnort, der tatsächlich aus Orvieto kam: ein Cabernet Sauvignon – “Le Conce”. Ich wunderte mich kurz, nahm ihn aber mit und er ist hervorragend! Auf der Winzerseite kann man dann nachlesen, dass sie eh selbst wissen, dass sie da mehrfach aus der Reihe tanzen:

Meanwhile, in the San Valentino vineyard, today focal point of the estate, the Merlot and Cabernet Sauvignon vines, considered “heretical” in an area dominated by white wines, have matured. Notwithstanding, the “heresy” was widely accepted thanks to the quality and exceptional elegance.

Auf jeden Fall aber war für uns die Silhouette von Orvieto auf dem Etikett genau das, was wir noch brauchten, um trotz all des Schulanfangstrubels der Erinnerung an den Urlaub wieder näher zu kommen.

 

PS: am nächsten Tag bei der vorletzten Backrunde gab’s dann ein süßes Flammenbrot: gscheit saure Äpfel (aus Nachbars Garten) mit etwas Zucker und Zimt als Belag: herrlich!

PPS: die ausführliche (von Wikipedia überlieferte) Geschichte zum Flammbrot hab ich oben nur angedeutet: beim Anheizen eines Holzofens hat man noch während die letzen Flammen brannten, ebendiesen Flammkuchen aus einem Teil des Teigs für das zukünftige Brot in den Ofen geschoben, um die Temperatur zu testen. Wenn’s noch mehr Feuer brauchte, ging nichts weiter, wenn aber die Temperatur recht hoch war, konnte es sein, dass die Ränder recht rustikal wurden.

6 Gedanken zu „Flammkuchen und Ketzer-Wein

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