A neies Gatterle

Im Frühjahr gilt es zu schauen, was der Winter (oder die lange Zeit) so mitgenommen hat, dass man es “richten” muss. Während ein einfaches Querbrett leicht ersetzt werden kann, war für mich heuer das Gatterle zum Hennengehege eine zu große Aufgabe. Wir baten meinen Vater darum, uns eines zu machen, gern hat er das übernommen, die Skizze dafür wurde über das Handy geschickt.

Einige Wochen später holten wir es, besuchten dabei meinen Vater in seiner Schnitzwerkstatt im Ganghofer-Haus in der Leutasch und wurden dann von meiner Mutter, wie immer herrlich, bekocht.

Bei der Montage war die größte Herausforderung, die Hennen, die neugierig ohne Ende (und jederzeit fluchtbereit) sind, im Gehege auf Abstand zu halten. Unser Behelfszaun, der wenig später für Agnes eine neue Verwendung finden sollte, war da gerade recht.

Alles passte ganz genau, es mussten nur die Scharniere neu verschraubt und der Überflugschutz neu montiert werden.

Jetzt muss es nur noch ein bisschen grau werden, das macht der Regen und ein halbes Jahr!

Die Schwalben sind wieder da

Sorglos schlummert die Brust und es ruhn die strengen Gedanken.
Auf die Wiese geh’ ich hinaus, wo das Gras aus der Wurzel
Frisch, wie die Quelle mir keimt, wo die liebliche Lippe der Blume
Mir sich öffnet und stumm mit süßem Othem mich anhaucht,
Und an tausend Zweigen des Hains, wie an brennenden Kerzen
Mir das Flämmchen des Lebens glänzt, die röthliche Blüthe,
Wo im sonnigen Quell die zufriednen Fische sich regen,
Wo die Schwalbe das Nest mit den thörigen Jungen umflattert,
Und die Schmetterlinge sich freun und die Bienen, da wandl’ ich
Mitten in ihrer Lust; ich steh im friedlichen Felde
Wie ein liebender Ulmbaum da, und wie Reben und Trauben
Schlingen sich rund um mich die süßen Spiele des Lebens.

Hölderlin, 1797, zit. nach Bibliotheca Augustana

Ich warte im Frühjahr schon darauf, dass sie kommen, heuer waren es zwei, vor drei Wochen. Jetzt aber ist schon was los bei uns – und ich weiß auch warum. Zwei Häuser weiter sind zwei Schwalbennester und unser Garten und sein Umfeld sind hervorragendes Jagdgebiet für sie. Während sie bei gutem Wetter recht hoch fliegen, fliegen sie manchmal so tief, dass man meint, sie mit der Hand greifen zu können.

Ihr Gezwitscher ist herrlich, ihre akrobatischen Flugkünste faszinierend, ich kann ihnen lang dabei zuschauen, wie sie scheinbar der Schwerkraft trotzend in den Lüften tanzen. Am faszinierendsten sind ihre Begegnungen in der Luft, so schnell, dass man schon genau schauen muss. Vor dem Nest dasselbe: das Futter wird oft im Flug übergeben und schon geht es wieder ab in den Garten.

Erste Mahd

So hoch ist das Gras auf der Sonnenseite schon gestanden, dass es für die Sense gerade die richtige Länge hat. Und daher: statt einer kleinen Runde mit den Hunden Arbeit im Garten. Viel gscheiter, und ums Training braucht man sich keine Sorgen zu machen. Da ist der Puls gscheit raufgegangen, immer wieder waren Verschnaufpausen nötig: einmal für die Sense – endlich hab ich mir wieder einmal Zeit zum Dengeln genommen, das hat sich rentiert, und ein paar Mal für mich, um etwas zu trinken und durchzuschnaufen.

Über das Gras haben sich dann die Hennen gscheit gfreut. Und ich war am Ende des Tages so müde und zufrieden wie selten.

Heuer hat es so ausgeschaut, dass zwei Bäume “der Schlag getroffen“ hat (wie es meine Mutter sagt). Schwarz und trieblos stehen sie Ende April da, während es rundherum austreibt. Für den Sanddorn haben wir keine Hoffnung mehr, obwohl wir ihm(ihr?) letztes Jahr einen Gefährten spendiert haben, schade. Aber die Weide („die kann man doch gar nicht umbringen, die ist wie Unkraut“ sagt meine Mutter) beginnt tatsächlich jetzt wieder zu treiben. Überall!