Archiv des Autors: Angelika

Schuld geben, zuschieben, in die Schuhe schieben

Der Wörternärrin erster Streich

MEINE GABI hat mir in einem Telefonat, das wir vor ein paar Wochen geführt haben, folgende Anregung (Hilfe! schon wieder so ein Wort) gegeben:
Schau dir in aller Ruhe (Rilke lässt grüssen) einmal ein paar Sachen an. Wo kann man bei dir noch andocken? Wo wird dir Energie entzogen? Als einen der Begriffe nannte sie die Schuld. Die Schuld, eines der zentralen großen Menschheitsthemen.
Also habe ich sie noch einmal hergenommen, diese Schuld, sie gedreht und gewendet, wie schon so oft in meinem Leben. In diesem Drehen und Wenden ist mir dann die Verankerung dieses Wortes in unserer Sprache aufgefallen.
JEMANDEM DIE SCHULD GEBEN. Um das tun zu können, muss ich sie haben, sonst kann ich sie nicht geben.
JEMANDEM DIE SCHULD ZUSCHIEBEN. Eine weit gewichtigere Formulierung. Wenn etwas geschoben werden muss, hat sich da meist schon eine ganze Menge angesammelt, die ich nicht ohne Hilfsmittel von mir weg schieben kann. Schubraupen heißen die entsprechenden Arbeitsgeräte, machen meist einen mords Grawall und ein mords Gschtank.
JEMANDEM DIE SCHULD IN DIE SCHUHE SCHIEBEN. Das Gehen erschweren oder verhindern.
Erkenntnis der Wortnärrin: Wo liegt die Schuld? Bei dem der schiebt und gibt? Zumindest liegt dort die Unfähigkeit die eigene Schuld zu drehen, zu wenden, anzunehmen? Oder, wieso, muss ich sonst die Schuld, die bei mir liegt, herumschieben?

Wörternärrin und Reden wenden

Wörter, Redewendungen und Sprache haben es mir angetan. Seit vielen Jahren, aber spätestens seit ich mir den GRIMM in digitaler Version gekauft habe. Das Herkunftslexikon der deutschen Sprache. Wie sind sie entstanden, diese Wörter, die wir verwenden? Welche Geschichte haben sie und welche Facetten enthalten sie? Dieses WÖRTERBUCH beginnt mit dem Buchstaben A. Der erste Laut, den jedes Neugeborene von sich gibt. Wohlig und warm ist dieses A. Und, wenn ich mich recht erinnere findet man in diesem Werk der Gebrüder Grimm eine 28 Seiten lange Abhandlung über das Wort Leben… oder über Sein, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau.

Wie so oft, sind es die Zufälle des Lebens, die mich wieder an diese meine Leidenschaft erinnern. Diesmal war es KURT FISCHER, DER Bürgermeister von Lustenau. Schon wieder zwei Wörter über die ich mich auslassen könnte: Ein Meister der Bürger, für die Bürger… und eine Au der Lust… in seinem Profil findet man das Wort WORD NERD – wördnörd ausgesprochen. Ich bin nicht alleine, da draußen gibt es noch ein paar dieser Wörternarren. Seine tweets zu Adorno, Arendt und Rilke erfreuen und bestärken mich. Und musizieren kann er auch noch. Wo man singt, dort lass dich nieder… Lustenau.

Aus den Wörtern haben die Menschen Redewendungen gebastelt. Aus ihrer Erfahrung und aus ihrem Wissen heraus. Viele dieser SPRICHWÖRTER, dieser sprechenden Wörter, haben mir auch heute noch viel zu sagen. Sie benennen Existentielles in großer Klarheit, meist in einem Bild. Man braucht nur HINSCHAUEN auf das Bild, oder eben HINHÖREN. In den folgenden Beiträgen gibt es an dieser Stelle gewendete Reden und erlebte Wörter.

Wenn am Barbaratag Wahlen sind

Ein Jahr lang hat uns diese Wahl beschäftigt und begleitet und wir haben mitgefiebert, mitgepostet, mitgezittert und mitgelebt. Von purer Verzweiflung bis hin zu Freudentränen reicht die Palette der Emotionen dieser Wahlauseinandersetzung. Viel stand auf dem Spiel und so haben wir den gestrigen Sonntag sehr bewußt gestaltet und – Österreich hat eine gute Wahl getrofffen. Alle Heiligen habe ich angefleht, von der Barbara bis zum Benedikt, der Schutzpatron Europas. Drum steckt auch ein Barbarazweig in der Bierflasche aus Nursia.

Die Vanderbella – Sonnenblume von der Maiwahl habe ich stehen lassen. Ihr Saatgut steht jetzt für diese einmalige Bewegung der österreichischen Zivilgesellschaft, die uns so viele Lieder, so berührende Worte (Frau Gertrude) und so couragierte Menschen geschenkt hat.
Jugendlicher Leichtsinn und jahrelange Erfahrung sind dafür verantwortlich, dass sich sogar ein Wahlplakat in die Klockerei verirrt hat. Als historischer Quellenbeweis.

Am Ende des Tages haben wir gebührend gefeiert. Mit gutem österreischen Bier aus der Trumer Brauerei (hopfengereift) und der Eggenberger Brauerei (Samichlaus = Sankt Nikolaus – wie passend). Und wir waren zutiefst dankbar, zufrieden, froh, glücklich und stolz.

Die Mispeln

sind immer die letzten Früchte, die es in unserem Garten zu ernten gilt. Sie brauchen den Frost, der sie weich macht. Erst dann können sie geerntet werden. Heuer gab es schon viele Frostnächte, aber sie haben sich Zeit gelassen. Am Wochenende war es dann soweit, weich wie faule Äpfel sind sie und somit zur Verarbeitung bereit.

Wie beim letzten Mal

gehe ich lieber auf Nummer sicher und habe Kerzen angezündet. Statt der Sonnenblumen sind es diesmal die Barbarazweige, die das Zeichen der Hoffnung sind.

Inser Zwiebele

ist jetzt schon ein recht alter Herr mit seinen 17 Jahren. Dürr und klapprig ist er geworden. Und raunzet und sumsig. Aber wenn er bei Hermann am Schoß sitzen kann, dann ist er der zufriedenste Kater der Welt. Hauptsache dabei und mitten drin. Da schnurrt er dann mit dem Klicken der Tastatur um die Wette bis er einschläft.

Der Adventbegleiter

hat jetzt schon einige Jahre auf dem Rücken. Die Klammern hatten sich schon etwas gelockert und Hermann musste mit dem Hammer nachhelfen. Schlicht und naturbelassen wollte ich es heuer haben. Ein stimmiger Begleiter für den heurigen Advent.

Wer klopfet an?

Wir waren gestern beim Planseekonzert, das diesmal von den Wiltener Sängerknaben gestaltet wurde. Ein Knabenchor, der vor allem das ältere, weibliche Publikum dazu bringt, ihre Herzen zu öffnen. Nach der Pause waren die Lieder adventlich und bei “WER KLOPFET AN?” war auch mein Herz offen – weit offen – wundweit offen.

Welcher MENSCH kann sich dieses Lied im Jahr 2016 anhören oder singen und dabei nicht an der CHRISTENHEIT und der MENSCHHEIT verzweifeln?

Wir alle WISSEN, dass vor unserer Haustüre( im wahrsten Sinne des Wortes) Menschen erfrieren und Menschen ertrinken.

Wer macht seine Türen SPERRANGELWEIT auf??
Danke für jedes Willkommen, für jedes offene Herz und jede offene Tür.

Miss Sophie und das Slawische

Beim Anblick dieser beiden Exemplare ist recht schnell klar, wer welchen Kalender gezogen hat.

Sei heute weiß ich, dass BRLO der altslawische Ursprung des Namens Berlin ist. Dass die Braumeisterin Sophie heißt und dass es anscheinend viele verschiedene Malze gibt. Zum Wohl.

Wenn die Henne den Fuchs fängt

Unser heuriger Adventskalender liefert uns neben der Geschmacksvielfalt auch Geschichten und Einfallsreichtum der jeweiligen Betriebe mit. Sei es die Erinnerung an die medizinischen Weisheiten von Paracelsus oder die nette Geschichte, dass die Henne den Fuchs fängt – aber nur über den Winter. Balsam für Leib und Seele.

Waldviertler Wörter

Manchmal fällt mir die Zuordnung, welchen Beitrag schreibe ich jetzt wohin, nicht ganz leicht. Es gibt dann meistens einen Auslöser, ein Argument, das die Zuordnung eindeutiger macht. Bei Entscheidungsunfähigkeit übernimmt Herz und Bauch.

Ich mag Sprache und ich habe eine Leidenschaft für Wörter. Diese Decke, die ich mir vor Jahren bei den Waldviertlern(GEA) bestellt habe, wärmt uns während der kühleren Zeit, beim Gnapserle oder an den wenigen Filmabenden. Sie hat Kuschelfaktor auf mehreren Ebenen. Eingehüllt in weiche Wolle und weise Worte. Und jedes Wort erinnert an Leben und Leidenschaft.

Adventskalender 2016

Wir üben uns noch ein, von kultivieren sind wir noch ein Stück entfernt – oder, um es mit Evas Worten zu sagen:”Mann, da liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor euch.” In diesem Fall gilt wohl eher Frau, da liegt noch…
Wir üben uns noch ein, in den Feierabend, der nicht erst nach all der getanen Arbeit NICHT mehr stattfindet.
Feierabend nicht nur von der Arbeit, auch, oder gerade, von der Welt mit ihren Abarten. Wer sich unser Hausbuch näher anschaut weiß, dass es uns betroffen macht, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, dass wir möchten, dass Gemeinschaften wie Schulen, Fußballteams, Chöre,… nicht durch Willkür und Unrecht traumatisiert werden. Und es ist uns ein Anliegen, welche Strömungen in diesem Land das Ruder übernehmen.
Ergo haben wir uns im Advent 2016 für einen Kalender entschieden, der beruhigt und abfedert – Namaste Donna Poldina. Nein, für ZWEI Kalender, die dem Namen FEIERabend alle Ehre machen.

Aber, wer bekommt welchen?
Münzwurf entscheidet.
Kopf oder Zahl?
Für derart wichtige Entscheidungen braucht es die Euromünze aus San Marino – Urlaubserinnerungen bringen mich gerade fast zum Schmelzen.

Der Craftbeer ist meiner, Hermann bekommt die Stieglvariante.

Dass mein birra numero uno ein Triple A ist, entlockt uns beiden ein Schmunzeln. AAA.

Dass auf dem Etikett endlich einmal Kraftbierwerkstatt steht, noch ein Schmunzeln. Ich mag diese Verfremdwörterung überhaupt nicht.

Das alte Etikett von Stiegl – noch ein Lächeln, gepaart mit der Erinnerung, mei schau, wie früher. Wie früher tut manchmal RICHTIG gut.

Nach diesem Beitrag machen wir uns an die Verkostung ganz in diesem Sinne:

Macht NICHTS. Feiert den Abend und den Tag und lasst den Herrgott einen guten Mann sein.

Besinnlicher Advent

Und das tut auch gut

Jeden Tag

Sterntaler

Ich kann mich an das Märchen nicht mehr erinnern, aber an das Bild in meinem Märchenbuch.Ein Mädchen mit gelocktem Haar in einem blauen Kleid. Und Sterne fallen vom Himmel. Sie hält das Kleid hoch und fängt die Sterne auf.

So ähnlich fühle ich mich in den letzten Tagen.
Wie Sterntaler.

Von so vielen Seiten kommen die Sterne der Stärkung,der Seelennahrung, der Aufmunterung, des Trostes und der Zuwendung daher.

Vergaltsgott enk alle.