Eine Begegnung in Rom war der Anlass, mich auf die Suche nach einem bestimmten Foto zu machen. Unmöglich es zu finden, jedoch habe ich bei der Durchsicht all meiner Alben und Tagebücher die nachfolgenden Bilder entdeckt(= finden, was man gar nicht gesucht hat).
Sie haben mich sehr berührt und plötzlich lag da dieser rote, pulsierende Faden der Verbundenheit seit Jahrzehnten.
Seit diesem Moment geistert mir dieser Beitrag durch Herz und Kopf. Zahlreiche Überlegungen alleine bezüglich der Überschrift:
Die schrulligen Schwestern
Pilgerschwestern vor dem Herrn
Wenn man im Leben eine Schwester geschenkt bekommt
…
Was soll ich jetzt noch schreiben?
Erzählen die Fotos doch schon so viel.
Viele Höhen des Lebens haben wir miteinander erklommen.
Und viele Tiefen( hoffentlich endlich ALLE) miteinander durchtaucht. Der Beitrag ist für uns zwei, Claudia.
Möge er uns immer daran erinnern, dass wir TROTZ all den Tiefen und all der Unbill, die das Leben für uns bereit hatte, immer noch MITTEN DRIN SIND. ULTREIA!
So war der Plan: den Gründonnerstag wollten wir in Orvieto verbringen. Jener Tag, den ich liturgisch bis heute nicht aushalte.
Diese Verlassenheit von allen Menschen und Weggefährten und dieses Ausgeliefertsein im Garten der Todesangst.
Welcher Ort ist in der Lage, all diesen Schmerz aufzufangen? Orvieto.
Genau.
Anfänglich war es schon ein recht eigenartiges Gefühl nicht in die Stadt hineinzufahren, doch dann, beim Anblick dieses auf Fels gebauten Ortes- direkt vis-a-vis: wohltuend und beeindruckend wie immer.
Bei Nacht genauso anmutig wie bei Tag.
Der Besuch im Vinosus war dann doch sehr berührend.
Der inzwischen verstorbene Besitzer Luca, von dem es bis heute zahlreiche Erzählungen und wohl auch Legenden gibt, mitten in dem Gemälde vom letzten Abendmahl.
Die Worte von Fede, der uns damals bei der Wahl des Lokals für unsere Hochzeit behilflich war, klingen mir noch heute im Ohr.
Es ist ein ausgezeichnetes Lokal, aber der Besitzer ist verrückt.
So liebenswert können Verrückte sein.
Und so schön die Stadt, in der wir uns nach italienischem Recht das JA-Wort gegeben haben.
Dass ein Kater, der in den letzten Jahren gerade mal 1-2kg Lebendgewicht hatte, so fehlen kann. Das Haus ist um so viel leerer und manchmal wünsche ich mir, dass du mit deinem unnachahmlichen Gemaunze um die Ecke biegst.
Das mit den Tulpen hat nicht funktioniert. Die sind verfault. Daher hast du jetzt neue Blumen auf deinem Grabl. Und als Deko die Flasche Franciacorta aus Orta San Giulio.
Es waren wohl die jeweiligen Wesensarten, die dazu beigetragen haben, dass Emma und ich ein Team sind, Hermann und Vega das andere.
So auch auf unseren Reisen. Emma ist für mich nach wie vor ein Traum von einem Hund. Sie kann so vieles und versteht alles. Heuer hat sie das Wort ROMA gelernt.
Mit zwei Hunden an Ostern durch Rom zu flanieren bedeutet hunderte Menschen, einige Hunde und tausende Gerüche.
Mit dem Wort Roma ist ihr erstmals gelungen an der Leine zu gehen- sie hasst Leine gehen- ohne Zug zu machen.
umrundet unsere zwei Imschter Ribiselstauden, die wir von Paula, Karl und Karin zur Hochzeit bekommen haben. Das wird ein Fest: Suppe und Spinat. Reinigend und entgiftend. Allein die Wirkkraft dieses jungen Grüns ist Augenweide und Heilung.
An Ostern 2015 haben wir diese Abbazia das erste Mal besucht. Den Grund wissen wir beide nicht mehr. Damals waren wir im Chianti und von dort aus ist es schon einige Zeit zu fahren.
Während meiner langen Krankheit, in der es mir so ergangen ist, wie dem Mann mit dem Raben auf dem Bild von Siger Köder, ist mir eines unserer Fotos der damaligen Reise zu einem Heilungsbild geworden. Die Ähnlichkeit der Umrisse waren wohl der Auslöser dafür. Seit ich wieder in der Lage war auch nur darüber nachzudenken, dass wir vielleicht wieder einmal Richtung Süden fahren können, war dieser Wunsch: NOCH EINMAL NACH SAN GALGANO Halt, Hebstecken und Richtungsweiser.
Und jetzt bin ich wieder da.
Noch nicht ganz wieder hergestellt- aber da.
Es hat sich gelohnt, diesen weiten Weg auf uns zu nehmen, um an die Heilung und die Auferstehung erinnert zu werden und diese auch zu feiern.
Es erscheint mir wie ein Wunder.
Auch jetzt noch, im Nachhinein.
Danke Heiliger Galgano, der du das Schwert mit der Einkehr getauscht hast.
Ich mag diese Ruhe und diese Langsamkeit mit der wir uns abseits der Autostradas durch dieses Land bewegen. Wir haben auf all unseren Reisen durch Italien mehr Hügel, Bergstrassen und Pässe befahren als am Meer oder am Strand zu sein. Das Abgelegene, das Ursprüngliche hat es uns angetan. Bei der Routenplanung war eine Station von Anfang an klar: San Galgano. Schau mal nach, ob man dort auch übernachten kann. Gesagt und gebucht. Es war nur mehr ein Appartement frei, der Preis hat gepasst.
Auf den letzten Kilometern, wir waren inzwischen schon seit einiger Zeit allein auf der Strasse, war ich schon recht aufgeregt, ging doch ein Traum in Erfüllung: Wir werden diesen Ort nicht nur besuchen, wir werden dort auch übernachten.
Der freundliche Herr an der Rezeption, der seinen Dienst wegen uns verlängert hat, erledigte die Formalitäten und zeigte mir dann das gebuchte Zimmer im oberen Stock. Ich war sprachlos. Wir sind in einem Schloss gelandet. Großzügige, sehr geschmackvoll eingerichtete Räume. Ein riesiger Aufenthaltsraum mit Küche, zwei Schlafzimmer mit Doppelbetten, zwei Bäder.
Contenance Angelika, das lässt du dir jetzt gegenüber Hermann, der inzwischen das Auto geparkt und die Hunde versorgt hat, nicht anmerken. Diese Überraschung möchte ich auch ihm ohne Vorbereitung oder Vorwarnung überlassen. Gelungen. Einige Minuten später sind wir dann alle vier in unserer Unterkunft und können unser Glück kaum fassen.
Ja, in den Weiten der Maremma stehen eine verfallene Abbazia, ein Agriturismo und ein Ristorante. San Galgano.
Dieses Kleinod in Ligurien haben wir uns ausgesucht, um auf unserer Reise auch ans Meer zu kommen. Die Promenade hat immer noch diesen einladenden Charme. Zum Flanieren, zum Sitzen und zum Ratschen, zum Leute und Schiffe schauen. Genussvoll bin ich zumindest bis zu den Knien ins noch recht frische Meer.
Nach nur 7 Stunden- so schnell haben wir diese Strecke noch nie bewältigt- sind wir in unserer ersten Unterkunft angekommen. Endlich wieder einmal in der L’Aia.
Hier zu Gast zu sein, heißt eintauchen in eine Welt der Herzlichkeit, des Wohlwollens, des Naviglio, der Naturverbundenheit, gepaart mit geballtem Wissen um altes Getreide und altes Saatgut. Eine Oase der Vielfalt, der Kreativität, der Koch- und Backkünste. Wie in den Jahren vorher tauschen wir nicht nur spezielles Saatgut aus. Gelebte Freude des Wiedersehens.
Manche Wörter schauen nach der “neuen Rechtschreibreform” so bescheuert aus, dass ich sie so schreibe, wie sie mir gefallen. Zurück zum Thema.
Das ist jetzt nicht ganz einfach, das mit der Kurzfassung, beinhaltet es doch Lebensgeschichten aus einigen Jahrzehnten.
Fotografieren gehört zu meinen Leidenschaften. Nein, eigentlich ist es eine meiner Kraftquellen. Besser gesagt, war eine meiner Kraftquellen. Wann immer die Welt aus den Fugen geraten ist oder ich Ordnung in mein Leben bringen wollte, bin ich fotografieren gegangen. Viele düstere, dunkle und zugleich ausdrucksstarke Bilder erzählen davon. Manchmal entlocken sie mir immer noch einen Seufzer und außerdem das Wissen: es ist draußen. Entgiftung.
Wieder einmal war es Hermann, der genau hingeschaut hat, sich gefragt hat, sich getraut und gehandelt hat.
Ja, seit geraumer Zeit( ja, es war ein ganz besonderer Anlass) bin ich in Besitz einer neuen Kamera. Einer Legende. Einer Queen. Einer Canon 5D Mark II. Mit zwei Objektiven: 24-105mm und 70-300mm. Tief durchatmen Angelika- ich kann es immer noch nicht fassen. Dieses Teil ist ein Traum. Eine Queen, was das Ergebnis betrifft. In der Handhabung UNKOMPLIZIERT. So mag ich es.
Damit nicht genug, weiß Hermann auch darum, was ich brauche, um die Queen auch wieder auf unsere Reisen mitzunehmen. Jahrelang war ich ohne Kamera unterwegs.
Er hat mit Petra von der Firma JT-recycling Kontakt aufgenommen. Zeichnungen, Telefonate, Mails und Videos sind zwischen Wels und Mühl hin und her gewandert. Das Ergebnis: Noch eine Queen.
Alle Fächer sind am richtigen Platz, mit der jeweiligen Sicherheitsstufe. Leicht und anschmiegsam. Mit einem Griff erreiche ich alle wichtigen Utensilien. Robust, mit genügend Schutz( getestet!).
Alles verpackt und bereit für die Reise. ALLES.
Gut angekommen in der L’Aia.
Erster Ausflug nach Morimondo. Mit Palmzweigen- die haben auch noch locker Platz. Eine Queen eben.
Ganz selten gibt sich Vega der Verspieltheit hin.
Umso mehr erfreut es mich, wenn sie nach all ihren Operationen und Behandlungen den Kampf mit den “leeren” Mehlsackln aufnimmt und mit Hingabe die Reste aus den Ritzen beutelt.
Seit 10 Jahren wandeln und wandern wir mit dir durchs Leben.
Mein Gott, was warst du für ein mageres Krischpele als du in Reutte angekommen bist. Du hattest weniger Körperfülle als mein Kater Narziss, sogar Cippolino konnte mit dir mithalten.
Viel Unbill des Lebens hast du mitgemacht und durchstanden.
Deine Lebensfreude und deinen Lebensmut hast du nie verloren.
Heute bist du eine wunderschöne Frau, obwohl ich immer noch Mädl zu dir sage und du den meisten Menschen immer noch ein “so süüüüß” entlockst.
Unzählige Kilometer bist du mit uns gegangen und gefahren, daher haben wir dir heute auch “Tanti Auguri” als Geburtstagsständchen gesungen.
Ja Mädl, bald ist es wieder soweit, ein weiteres Abenteuer wartet auf uns.
Alles, alles Gute für die kommenden gemeinsamen Jahre.