Ich stöbere gerade in meinen alten Fotoschachteln.
Mamma mia, was für ein Leben.
Da ist mir dieses Bild untergekommen.
Ja, ich bin es.
Im Jänner 1980: Wir haben bei der Fringer Gerda Gabis Geburtstag gefeiert.
Und ja, das Kappl habe ich selbst gehäkelt.
Das waren Zeiten.
Archiv des Autors: Angelika
Bauernregel aus der Klockerei
Kommen Nüsse aus Buchkirchen,
tut der Winter sich verkriechen.
Ja, der holpert, der Reim, aber er trifft es auf den Punkt.
Wann immer diese Handschrift auf einem Brief oder einem Paket zu lesen ist, handelt es sich beim Inhalt um Balsam für Leib und/oder Seele.
Egal welche Form von kalt, frostig oder eisig gerade vorherrscht.
Danke Herlinde.
Unser Geburtstagskind
Mei, was sie alles mitmacht
Seit einiger Zeit lebt Fany im Schupfele, um sich in Ruhe von ihren Schmerzen und ihren Behandlungen zu erholen. In der Schar hat sie noch keine Chance, ein Sein zu haben.
Gott sei Dank haben wir da immer eine Möglichkeit für einen Kuraufenthalt.
Immer wieder, so es das Wetter zulässt, lasse ich sie ins Freie, um sie ein wenig zu locken, was denn da alles auf sie wartet.
Die Wunde gefällt mir nicht, sie saftelt.
Okay, Wunden safteln, aber da ist auch eine Schwellung.
Ich will das beim Tierarzt abklären.
Nein, das läuft nicht nach Plan.
Er holt ihr einen haselnussgroßen Eiterpfropfen raus- unter sichtbaren Schmerzen.
Er verspachtelt die Wunde und verabreicht Medizin.
Alle Beteiligten sind sich einig: Mei, was sie alles mitmacht.
Sie ist so schneidig und gibt nicht auf.
Sie duldet und kämpft und pickt und stackst herum und rastet.
Noch nie hatten wir eine derart starke und lebensmutige Henne.
Fany, alles, alles erdenklich Gute für deine Genesung.
Hoffentlich ist jetzt der Weg zur Heilung frei.
Ein Zeichen für Tibet
Sie war jetzt schon viele Jahre nicht mehr an der frischen Luft, die tibetische Fahne.
Heuer war mir wieder danach, ein Zeichen für Tibet zu setzen und die Weide schien mir ein geeigneter Platz zu sein.
Jährt sich doch die blutige Zerschlagung des Volksaufstandes zum 60. Mal.
80.000 Tote gab es damals und der Dalai Lama lebt seither im Exil.
Tibet, das Dach der Welt.
An Zeilerzechn
Am Samstagabend sind wir über die simple Frage “Gibt es eigentlich noch eine Zeile?“ in die Nostalgie gestolpert- und wie.
Sehr schnell waren all die Bilder von Omas Küche, ihre handschriftlichen Einkaufsanweisungen und beinahe der Geruch aus dieser Zeit da.
Vom Jonak, nicht vom Semmelbäck, oder war es der Emilbäck?
Und 25 dkg(!) Aufschnitt.
Zum Marenden oder für die Abendjause, Schwarztee mit Zitrone oder Hagebuttentee dazu.
Als Kind hat mich fasziniert, dass sie den Zeilen ansah von welcher Bäckerei sie kamen, da konnte man ihr nichts vormachen.
Dann wieder die Bilder aus der Bäckerei, am Pudel lagen einige Stapel geschnittenes Packpapier in verschiedenen Größen und in verschiedenen Farbtönen.
Die Verkäuferin hat flink einen Bogen von diesem dünnen, hellen Papier genommen und um die Zeile gewickelt, Tixo drauf.
Dann daheim sich einen Zechn abbrechen, mit den Händen wieder in der Hälfte auseinander brechen, Stück für Stück belegen, zusammenklappen oder Deckel drauf.
Ein Hochgenuss.
Irgendwann war mein Gusto auf einen Zeilerzechn dann so groß, dass ich nur mehr gestammelt habe: Ma, jetzt so an Zeilerzechn…
Dass ich dann am Sonntag beim Frühstück mit einer Zeile, Aufschnittwurst und kluag geschnittenem Speck empfangen wurde, hat wiederum mit Hermann zu tun.
Da ist er in seinem Element.
Es war ein Festmahl.
Eingebettet in große Dankbarkeit.
Ob der Vergangenheit und ob der Gegenwart.
Die Sehnsucht
Fany hat ein Auge verloren
Seit einigen Tage kämpfe ich mit Kamillentee und Silberwasser gegen die Vereiterungen, die Fany am Kopf hat.
Keine Chance, den Symptomen Herr zu werden.
Wir müssen zum Tierarzt, ich bekomme dieses Eiter nicht heraus.
Gesagt, getan.
Das Auge ist kaputt und muss entfernt werden, lautet die Diagnose.
Jetzt heißt es aufpäppeln, was geht, damit sie die Operation auch gut übersteht.
Der Lesetisch wird kurzerhand zum Gebetsort umfunktioniert.
Ein Kerze für die Mithilfe der Muttergottes und eine Bierflasche aus Vierzehnheiligen, stellvertretend für alle Nothelfer werden zur Bitte um einen guten Verlauf aufgestellt.
Fany hat die Operation, bei der ihr ein Auge entfernt wurde gut überstanden.
Jetzt ist wieder aufpäppeln angesagt, damit die Heilung auch entsprechend verläuft.
Alles Gute, du Kämpferin du.
Wer ist der Komponist der letzten Zugabe?
Mit dieser Frage sind wir vom letzten Planseekonzert entlassen worden.
Ein Konzert ganz nach meinem Geschmack.
Wenn sich zwei Menschen derart ihrer Leidenschaft und ihrer Berufung hingeben, gepaart mit Achtsamkeit und Hingabe, dann ist das pure Energie.
Nur, wer war der Komponist der letzten Zugabe? Wer ist im Ranking um die beliebtesten Opernmelodien mit Rossini immer wieder gleich auf ?
Mozart, Puccini oder doch Bizet?
War das aus Carmen?
Wir werden in unserem schlauen Buch „Opern für Dummies“ nach der Lösung suchen.
Prädikat sehenswert
Maria Waitschach
oder, wieviele der Geschichten um diese Möbel und Mathildes Mama schreibe ich?
Dieser Wallfahrtsort in Kärnten auf über 1100m Seehöhe( mit 23 Einwohnern) begleitet mich schon seit einigen Jahren.
Die Mama von Mathilde, die dort Mesnerin war, auch.
Ihr haben wir das Rezept für unser Hausbier zu verdanken.
Sie hat nicht nur einige Kinder großgezogen, sie ist auch zweien von ihnen ins Außerfern gefolgt.
Sie war eine feine Frau, a gånz a feine.
Und jetzt stehen ihre alten Möbel in der Klockerei.
Viel Stauraum für all die Betten und Bettwäsche für unsere Gäste und ein Hauch von Wiener Kaffehauskultur hat Einzug gehalten.
Ein eigener Lesetisch für uns und mittendrin brennt ein Kerzl auf einer der alten Schieferschindeln aus Maria Waitschach.
Ja, auf einer der Bilder ist Fany drauf, absichtlich- sie ist zur Zeit auf Reha im Haus- und ab und an nehme ich sie mit auf den Balkon, um Sonne für die Genesung zu tanken.
Mågsch die Möbel von der Mama?
So hat sie uns gefragt, die Mathilde.
Sie sind aus den 1920ern und würden gut zu euren Möbeln passen und wir würden die Möbel gerne an jemanden weitergeben, der sie auch zu schätzen weiß.
Wir machen einen Besichtigungstermin im Dachboden aus.
Hermann ist sofort begeistert und wir sagen zu.
Wo stellen wir sie auf? Wo passen sie dazu und zu welchem Zweck? Damit haben wir uns einige Zeit beschäftigt.
Nach einiger Organisation- es gibt fast nur noch Männer, die nichts mehr tragen können- steht Peter am Sonntag morgen mit seinem LKW bereit und er, Franz und Hermann holen die guten Stücke in Millimeterarbeit vom Dachboden, verstauen sie professionell im Lkw und führen sie in die Klockerei.
Da stehen sie jetzt und warten auf ihre Bestimmung.
Langsam schmilzt der Schnee
Von ausapern kann keine Rede sein, aber er wird weniger und die ersten Schäden an Sträuchern und Bäumen zeigen sich.
Es war einfach zuviel des Guten.
Am ärgsten hat es die Mispel erwischt, da bin ich mir noch nicht sicher, ob sie das übersteht, aber auch Dirndl und der Nussbaum haben Äste verloren.
Und ob wir vor Ostern noch unseren Kugelbaum leeren können wird sich erst weisen.
Sternenstaub am Parcours
Sie bieten uns ein tägliches Schauspiel, unsere drei Flossenträger.
Was habe ich mir für Sorgen gemacht, ob ich diese drei Wesen über den Winter bringe.
Und was machen sie, sie leben das wie ein großes Abenteuer.
Erlebnispark Klockerei.
Jeden Morgen tauchen plötzlich drei Hälse an der Zaungrenze zum Gehege auf. Und schwupp sind sie mit Hilfe der Schneemengen auch schon auf der anderen Seite- quasi in der großen Freiheit.
Dort erkunden sie jede Anhöhe und kriechen in jede Höhle, die sich da bietet.
Sternenstaub ist jene der drei, die sich gar nicht gerne zurück ins Gehege begibt.
Valentin und Frida kraxeln nicht nur einmal hin und her, um sie zu holen.
Wie man sieht ist sie schon recht geübt- Hanglagen und Querungen sind ihr nicht das geringste Problem.
Und wenn der Schnee jetzt nicht rechtzeitig schmilzt und dadurch an Höhe verliert, springen sie als nächstes über den Zaun.
Na, Prost Mahlzeit.
Quittenessig
Auch das steht nach einigen Monaten der Lagerung wieder einmal an.
Welche Früchte halten sich noch und was können wir noch irgendwie mit den angefaulten machen.
So ganz nach dem Motto: die guten ins Töpfchen…
Viele verschiedene Rezepturen haben wir heuer mit den Quitten ausprobiert.
Nicht alle Rezepte konnten wir in die Tat umsetzen, da fehlt es uns einfach auch an Zeit.
Für die kommenden Jahre gibt es da noch einiges auszuprobieren.
Ein Versuch gärt gerade in den vielen Sonnenstunden vor sich hin: Quittenessig.
Was mit all den Beeren und Blättern funktioniert, sollte doch auch mit Quittenstücken gehen.
Riechen tut es schon recht gut.
Wir sind gespannt.