Archiv des Autors: Hermann

Lobbericher mit Cheddar-Mangold

Möhren heißen die gelben Neuzugänge, die wir heute verkostet haben. Der (von den Hennen übriggelassene) Mangold war auch erntereif und ein paar Salatblätter auch. Die Schalotten wurden versehentlich mitgeerntet.

So hat sich ganz von allein eine herrliche Kombination ergeben: die Möhren und Schalotten geschmort, der Mangold gedünstet und mit ein paar Würfeln Cheddar bestreut (Danke, danke, Gabi fürs Mitbringen aus England!); die zusätzlichen Kartoffeln — heuer Annabelle frühe — geröstet. Da kann man sich genussvoll sattessen!

Camping in Gardenien

Wenn plötzlich fast das gesamte Erdgeschoss nicht mehr begeh-, bewohn- oder bekochbar ist und man mit der Grundausstattung auf der (zum Glück überdachten) Terrasse landet, kommt Camping-Gefühl auf. Kaffee? mit dem Gaskocher! Kaltes? Mit den Kühlakkus aus dem Gefrierer aus dem Vorratsraum. Gekochtes? Caprese geht noch, aber warm lassen wir uns bekochen, zum Glück gibt’s ja unsere (sehr) gute alte Pizzeria Nati ums Eck, die uns schon beim Bau begleitet hat, den neuen “Würschtler” ein paar Schritte in die andere Richtung und noch ein paar andere im Ort.

Gewitter? Wird schon schwieriger, das nur im Freien untergebrachte Mobiliar haben wir gut verschnürt, uns selbst (mit Hund und Katz) bringen wir in der Garage in Sicherheit. Und lassen uns die Pizza schmecken!

Jetzt wirft er schon einen schönen Schatten!

Unser Nussbaum wächst immer weiter, er scheint überhaupt gleich die letzten Jahre nachholen zu wollen. Jetzt wirft er schon einen schönen Schatten, den die Hennen auch immer wieder gerne nutzen. Für mich tät er noch nicht (ganz) reichen!

just4wurscht: Echte Leidenschaft

Didi Schatz kocht mit Leidenschaft. Gern. Und sehr gut. Fast wäre er an den Bedingungen, unter denen ein Koch oft arbeiten muss, verzweifelt. “Dir wird vorgeschrieben, was Du kochst und wie Du kochen sollst”. Die Arbeitszeiten sind ein Wahnsinn, der Druck und der Stress haben mit dem, warum man Koch werden wollte, wenig zu tun. Nur wenige können bestimmen, wie sie kochen, was, wie schnell.

Jetzt hat er sich selbständig gemacht, “just 4 wurscht” beim Schwarzkopfdenkmal in Mühl. Jetzt kocht er nur so, wie er es haben möchte. Und alles selbst: alles ist echt,  selbstgemacht, vom Senf bis zur “Wurscht” — darauf legt er großen Wert: die ist selber hergestellt, eine feine Bratwurst, sehr fein gewürzt, nur vorsichtig gesalzen — einzigartig. Sie gibt’s nur mit Brot oder als “Tiroler Bosna” mit einer Speckzubereitung im Weißbrot (das einzige, was er nicht selbst macht). Und ein paar Burger, vom “DS” bis zum vegetarischen “Knödlinger”, einen speziellen vegetarischen, diese Woche den “Italy”, gibt’s zusätzlich saisonal. Alles wird frisch gebraten und zubereitet, man kann beim Braten zuschauen. Und gemütlich ratschen währenddessen, weil stressig geht’s nicht zu. Wunderbar.

Ein solches Standl (ein ganz besonderes – “Street Food” heißt das neumodisch) vor der Haustür zu haben ist ein großes Glück. Um neun abends ist Schluss, Sonntag und Montag Ruhetag. Da passt alles zusammen und saugut schmecken tuts auch noch!

Aufstrich aus Schaftopfen und Ei

Ein ganz schnelles Rezept, das außerordentlich gut schmeckt und sehr, sehr gesund ist!

¼ kg Schaftopfen, 1 kleine Zwiebel, 5 hartgekochte Eier, 2 EL griechisches Joghurt, zwei kleine Essiggurken. Zwiebel kleinschneiden, Eier und Essiggurken kleinhacken, mit der Gabel mit dem Joghurt glattrührend und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Herrlicher Calcium- und Selenlieferant (unter anderem)!

Rösti mit Blattwerk von den Rohnen

Wer Rohnen hat, hat auch die Stiele und die herrlichen grünen rotgeäderten Blätter. Gestern haben wir die Wurzeln genossen, heute hab ich den Rest verarbeitet:

Eine Zwiebel in Olivenöl andünsten, das kleingeschnittene Rohnenkraut dazugeben, etwa eine Viertelstunde dünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren etwas kaltes Olivenöl drüber.

Über die Rösti trau ich mich nicht gscheit zu schreiben: heute war in Ö1 eine Sendung drüber, also hab ich’s so gemacht, wie es dort angegeben war (im Radiobeitrag wars zwar wieder anders, aber egal, da hat so jeder seine Spezialitäten): sehr gelungen!

1 kg nicht zu weich gekochte Kartoffeln vom Vortag, 3 EL Butterschmalz, 1 TL Salz, 2 EL Milch. Die der Länge nach geraffelten Kartoffeln salzen und in die heiße Pfanne ins Butterschmalz geben, nach einiger Zeit, wenns brutzelt, einen Kuchen daraus formen und mit der Milch beträufeln. Jetzt mit einem Teller abdecken und auf kleiner Flamme etwa eine Viertelstunde braten, dann in den Teller herausgleiten lassen und umgekehrt wieder in die Pfanne, eine weitere Viertelstunde auf kleiner Flamme braten.

Ob man jetzt auch noch zudecken sollte, ist Geschmacksache, ich habs getan, dadurch war die Kruste halt auch ein bisschen weichgedämpft. Der Geschmack war rasend — nicht zuletzt wegen des grandiosen selbstgemachten Butterschmalzes von der Schwiegermutter!

 

Die ersten Rohnen

wollten wir eigentlich als Carpaccio essen, aber dann kamen sie grad warm aus dem Rohr und eigentlich genügt ein Stück Butter oder ein Tropfen Olivenöl und etwas Salz als Zugabe. Und ein Schluck Rotwein.

Omelett mit Ziegenkäse, Tomatenwürfeln und Kräutern

Eine Variation zum Omelett mit Kräutern — mit Ziegenkäse und ein paar Tomatenwürfeln (Kerne und Inneres vorher entfernen, dann klein würfeln).

Das Zusammenfalten hat nur fast funktioniert, ich mag das aber so — da sieht man, was einen erwartet!

Focaccia mit Pasta madre (Sauerteig)

Wenn man mit Pasta Madre etwas backen will und kein spezielles Rezept hat, wird’s schwierig: wieviel soll ich nehmen? Trotzdem noch Hefe wie im Rezept? Daher hier (und in Zukunft) die erprobten Rezepte mit pasta madre:

Für den Teig: ¼kg Weizenmehl (Waldviertler Dinkel), ¼kg Hartweizengries, 100g pasta madre, 300 ml Wasser, 2 EL Olivenöl: verkneten (am besten 20 Minuten) und rasten lassen — mindestens 2 Stunden. Als Focaccia backen: auf dem auf 230° vorgeheizten Backstein ausrollen, mit einem Kochlöffel/einer Gabel Löcher stechen und mit einer Mischung aus 4 EL Olivenöl, 2 EL Wasser und 1 TL Salz und einer Handvoll gehacktem Rosmarin bestreichen. Etwa 10′ backen, dann bis die Oberfläche schön angebräunt ist bei ausgeschaltetem Rohr fertigbacken.

Dazu brauchts eigentlich nur mehr ein Glas Rotwein.

WAS cooking in Biberwier

Zu den Vernissagen von Claus Koch-Tomelic hatten wir in den letzten Jahren nie die Zeit gefunden. Bei der letzten hieß es, sie wäre in seinem Stammlokal, dem was cooking in Biberwier. Das hat uns natürlich neugierig gemacht, nicht nur auf seine Bilder…

Das Restaurant macht seinem Namen alle Ehre (das “W” im Namen kommt von wood – und das ist hier wohltuend überall, auch und gerade im Freien) — cooking wird hier mit einer Leidenschaft betrieben, die man schmeckt: als erstes haben wir den American-Burger und den Bauernsalat gekostet: der Burger sehr gut, der Salat ein unglaublich pralles Fest an Genüssen und  Geschmäckern — und zum Sattessen (fast schon für zwei)! Beim zweiten Besuch dann ein Pulled-Pork-“Burger” (das “Burger” ist halt ein Laugenstangerl, das eingebaut ist) und ein Lachs-Wrap. Bist du deppert! Ein Wahnsinn: ein lange gegarter Schweinsbraten bis er in Fasern zerfällt, mit beherztem Knoblaucheinsatz — wie ich ihn selbst noch nie besser hinbekommen hab. Zum Niederknien. Der Lachs, frisch gebraten, mit einer Mischung aus Soßen und Gemüsen und dem Weizenfladen luftig und gschmackig zusammengebaut — ebenfalls ein Genuss bis zum letzten Bissen. Die Getränkeauswahl ist ganz fein, der Service professionell und angenehm — so ein Stammlokal werden nicht viele haben. Neid!

Die Bilder von Claus sind dort in Dauerausstellung und haben einen sehr guten Platz: die Wände scheinen für die großen Stücke wie gemacht, an ein paar Stellen gibt’s auch Kleineres.

So sind wir im Schlendern durch das Lokal aus dem Schauen und Freuen nicht mehr herausgekommen. Nach der Heimkehr haben wir die Erinnerung wiederaufleben lassen, da waren gleich ein paar Bilder, die uns besonders angesprochen haben. Noch einmal drüber geschlafen und dann war der zweite Besuch nicht nur wegen des Essens fällig.

Risotto vom geschossenen Fenchel mit Anis-Champignon

Fenchel-Risotto gehört zu meinen Lieblingsspeisen, leider, wie auch der Rübstiel sind die beiden im Hochbeet heuer geschossen. Mehr als einen halben Meter lang und das, was eine Knolle bilden hätte sollen ist im Abstand von einigen Zentimetern je ein hohles Blatt. Allerdings sind dünne Stengelchen getrieben und daran befindet sich recht viel Grün – also Material genug.

Heute hatte ich das erste Mal die Muße beim Spaziergang mit unseren Hunden ein bisschen in den Wiesen-Wald hineinzugehen — und fand kein einziges Schwammerl außer einem einzigen großen schönen Champignon — ein Pilz, den ich das letzte Mal vor 30 Jahren gefunden und gekocht habe. Zumindest im Geruch des rohen Pilzes sind sich die beiden Zutaten ja recht nahe.

Und so wurde daraus unser heutiges Abendessen: beim Risotto habe ich die dünnen, kleingeschnittenen Stengelchen von den Blättern getrennt und beim Kochen erstere zuerst, gleich nach dem Löschen mit Weißwein hineingegeben; die Blätter bei Halbzeit und fünf Minuten vor Garzeitende das Grün bis auf ein bisschen zum Dekorieren.

Den Pilz in Butter auf beiden Seiten gemütlich einige Minuten anbraten, auf der Lamellenseite ein bisschen salzen. Schaut nicht toll schiach aus, schmeckt aber grandios! 

Ein Welschriesling vom Umathum war perfekt dazu.

Salat mit geräuchertem Fisch und Kichererbsen

Die Mitbringsel aus dem Urlaub am Ortasee werden nur hin und wieder zu besonderen Gelegenheiten genossen: heute war eine solche, ein warmer Sommerabend, die Salate aus den Hochbeeten erntebereit! So gab es ganz in Erinnerung an das im Pan e Vino Servierte einen grünen Salat mit ein paar Eiern unserer Hennen, ein bisschen Parmesan und Rucola, dazu eine Dose geräucherten Fischs mit Kichererbsen.

Dazu etwas Weißbrot und ein Prosecco. Mehr brauchst nicht mehr. Das ist schon höchster Luxus!

Radieschen-Salat

Dieses Rezept für einen Radieschen-Salat hat Angelika angeregt, aus den vorhandenen Zutaten ein leichtes Sommer-Mittagessen zusammenzustellen — und es ist umwerfend geworden!

Man nehme: pro Person eine Kartoffel (ich hatte Früherdäpfel, festkochende), ein Radieschen, etwa ¼ einer kleinen Fenchelknolle und gleich viel Fenchelgrün, einige Blätter Kapuzinerkresse, einige kleine Stücke Schafkäse. Die Kartoffel dünnblättrig in Olivenöl-Butter Mischung knusprig braten, inzwischen Radieschen und Fenchel dünnblättrig schneiden. Eine Marinade aus Olivenöl, etwas Zitrone(!), Salz und etwas Granatapfelsirup (oder Likör :-)) machen, die warmen Kartoffeln ausbreiten, Radieschen und Fenchel drauf, Marinade drüber, mit Fenchelgrün und Kresse dekorieren.  

Dazu haben wir einen Rotwein aus Orvieto getrunken. Ach, war das herrlich!

 

Zusammenhalten

Jetzt sind nur mehr die Feinheiten übrig — und da warten schon lange Eisenklammern auf ihren Einsatz. Sie waren schon an anderen Stellen in Verwendung und haben davon deutliche Spuren davongetragen, wie fast alles bei diesem Zaun.

Jetzt halten einige an wichtigen Stellen den Zaun zusammen, wir werden sehen, was da sonst noch ergibt.

Cime di Rapa — Rübstiel

Angelika hat heuer einige neue Gemüsesorten gesät, der Rübstiel (auch Stängelkohl oder Stielmus) ist eine davon: leider, weil eben noch unbekannt, hab ich viel zu spät begonnen zu ernten und zu verkochen: das sollte man nämlich noch früh, wenn die Stiele nicht verholzen. Nun ist aber bei weitem nicht alles verloren, denn die inzwischen kräftigen daumendicken holzigen Stiele treiben kleinere Zweige — und die sind wunderbar zart.

Das Rezept für dieses Essen hat Angelika in einem Buch über Apulien entdeckt — es stammt aus dem “Silberlöffel” und ist angeblich die bei weitem beliebteste Zubereitungsart für dieses Gemüse, dort wird es traditionell mit (frisch gemachten) Orechiette zubereitet. Das gibt’s beim nächsten Mal, ich hatte noch einen Rest “Maltagliati” – Restln vom Ravioli-Machen, irgendwie in kleine Stücke geschnitten. (Das Rezept für die Orechiette beschreib ich, wenn ich sie selbst gemacht hab)

⅔ kg Rübstiel in leicht gesalzenem Wasser 1 Minute blanchieren und in einer Pfanne mit etwas Olivenöl anbraten, mit Salz (vorsichtig — da kommen noch Sardellen dazu!) und Pfeffer abschmecken, beiseite geben. Reichlich (5 EL) Olivenöl in die Pfanne geben, die Hälfte einer ½ roten Chili (entkernt, in Ringe geschnitten, den Rest dann zum Dekorieren) dazu, kurz braten (nicht zu heiß), dann 1½ in dünne Scheiben geschnittenen Knoblauch dazugeben und anbraten. 3 kleingeschnittene Sardellenfilets einrühren und zerdrücken. Nudeln (etwa 300g) und Rübstiel dazugeben (evtl. noch etwas vom Kochwasser), vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit Parmesan und der restlichen Chili servieren.

Der Rübstiel schmeckt ein bisschen wie Spinat aber eben sehr frisch mit dem senfigen Kohl-Aroma, dieses Rezept ergibt eine unglaubliche Kombination aller Aromen. Unwiderstehlich!

Dazu: einen Primitivo!