Die Fahrt von Santa Margherita nach San Galgano haben wir auch wieder bewusst nicht auf der Autobahn geplant: bis nahe Pisa auf der SS1, der Via Aurelia, dann dem Arno entlang bis Pontedera, um dann nach Süden über Volterra ins Val d’Elsa zu kommen.
Entlang der Route kommen wir an Orten vorbei, an denen wir schon waren: am Passo del Bracco, an dem ich vor zwei Jahren mein iPad liegenließ (und von La Spezia aus wieder holen fuhr), bei Sonnenuntergang sind wir dann in Volterra. Es wird mit der Ankunft knapp werden, die Rezeption ist nur bis acht besetzt, nach einem Anruf von Angelika teilt der freundliche Rezeptionist mit, er wäre für uns bis halb neun im Haus. Wir fliegen über die Hügel, immer mehr dämmert es.
Plötzlich, vielleicht 20 m von uns entfernt sehen wir eine ganze Herde von Wildschweinen: sie laufen frei auf der Wiese herum, spielen oder raufen, und scheinen sich von uns überhaupt nicht gestört zu fühlen. Noch einmal später werden uns Wildschweine begegnen: die hier sind die ersten unseres Lebens! Wir schaffen es auf fünf nach acht, der Rezeptionist ist die Liebenswürdigkeit in Person und unsere Unterbringung ist sagenhaft.
Am Abend können wir dann auch noch im Restaurant essen: die Kellnerin sieht mich an und ergänzt auf meine Bestellung “Pappardelle” sofort “al cinghiale?”. Nein, heute sicher nicht. “Al fagiano” gibt’s als zweite — erste — Wahl. Angelika wählt eine Ribollita, die so gut schmeckt, dass meine Vorsätze, wieder einmal eine zu kochen, zu Schwüren werden. Am Ende ein Grappa für beide. Nach einem Rundgang um die Abtei in der Stille und Kühle der Nacht erwartet uns tiefer, seliger Schlaf: den Kaffee in der Früh kann ich selbst zubereiten!
Angelika hat schon am Vortag “Math”-Biere im angeschlossenen Laden entdeckt: ein Wiedersehen mit unserer ersten handfesten Begegnung mit italienischen birre artigianale — lange bevor es Craft-Biere bei uns überhaupt gab.
Ich hab dann noch etwas Proviant für die Reise gekauft — Salami und Schafkäse, göttlich, wir hatten noch Tage danach davon.
meingott solche erlebnisse….und das nicht in der “wüste”…jui jui jui.