Archiv für das Jahr: 2024

A Pappele. Zum aufpäppeln! (La pappa al pomodoro)

So hat die Angelika reagiert, als sie davon gekostet hat! Und: “Sehr, sehr gut” hat sie gemeint. Was mich sehr gefreut hat!
Für Eilige: im letzten Absatz steht das Rezept!

Es hat mich zuerst verblüfft, dass das italienische Pappa sofort an unser tirolerisches Pappele erinnert, den Kinderbrei – und auch dieselbe Bedeutung hat. Ich hab dann im Wörterbuch der Tiroler Dialekte von Hans Moser nachgeschaut, der hat pappe im Mittelhochdeutschen belegt (ein paar Jahrhunderte nach 1050 gesprochen), aber erst der Verweis auf das lateinische pappare, essen im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm bringt die beiden zusammen. Aber vielleicht ist das der Laut, den Kinder beim Öffnen des Munds erzeugen (wieso einfach, wenn’s auch kompliziert geht, hätte meine Mutter gesagt).

Aber jetzt zum Rezept: davon gibt es viele Varianten, allen gemeinsam sind die Grundzutaten: trockenes Brot, Knoblauch, Basilikum, Tomaten. Alessandra* ist da sehr strikt: es muss ungesalzenes Brot sein (und kein Käse). Da hab ich gleich dagegen verstoßen, weil ich eigentlich Brotreste verwerten wollte: harte Stück von allerlei Brot, von der Ciabatta bis zum Vollkorn-Roggenbrot. Und weil Google mich bei der Suche nach italienischer Brotsuppe zuerst auf Jamie Olivers Rezept geschickt hat, hab ich mich daran gehalten. Und verzweifelte dann umgehend: obwohl ich beim (zweiten) Lesen von “dicklich-sämiger” Beschaffenheit las, war mein Zwischenstand nicht einmal in der Lage, eine grade Oberfläche zu bilden: angefeuchtete Brotstücke lagen einzeln im Topf. Noch immer gab ich die Idee einer Suppe nicht auf und leerte schöpferweise Wasser nach. Insgesamt wohl noch einmal etwa einen Liter, den ich dann als Gemüsesuppe würzte. Und dann geschah ein Wunder: es entstand ein Brei, der wunderbar alle Aromen enthielt und mit ein bisschen Käse ein herrliches Wintergericht ergab. Also: mit dem Brot aufpassen! Besser zuerst einmal mit der halben Menge anfangen – schließlich enthält frisches Brot durchaus ein Viertel des Gewichts Wasser, was bei meinen Stücken definitiv nicht mehr der Fall war – deshalb hatte ich viel zu viel verwendet. Ich hatte dann statt für zwei für zehn gekocht, aber: bei jedem Wärmen schmeckte es noch besser und war bald aufgegessen!

Und jetzt wirklich mein Rezept (für zwei Personen): 250 g Kirschtomaten (aus dem Bioladen!) mit einer in Scheiben geschnittenen Knoblauchzehe, Olivenöl, Salz und Pfeffer und Basilikum (ich hatte nur getrockneten) im Ofen bei 180° grillen (ca. 25 Minuten). Währenddessen eine zweite in Scheiben geschnittene Knoblauchzehe in Olivenöl blond werden lassen, mit einer Dose Pelati aufgießen, dieselbe Menge Wasser (oder Gemüsebrühe) dazugeben und mit Basilikum würzen. Nach 15 Minuten 150 g hartes Brot* in kleinen Stücken dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und noch einmal 10 Minuten kochen lassen. Dann die Ofentomaten und reichlich Olivenöl dazugeben. Mit Parmesan* servieren. Rotwein!

Hendlknödel

Ich weiß, dass mein letzter Beitrag mehr als ein Jahr her ist. Die Stille hatte ihre guten Gründe, ihr Ende die bei weitem besseren!

Hühnerfleisch aus der Suppe ist nicht besonders schmackhaft ist: es ist ausgelaugt, trocken. Im neuen Buch “Knödelreich” bin ich als erstes bei diesem Rezept hängengeblieben: es verspricht eine Verwertung, nach der ich lange gesucht habe: wunderbar! Es handelt sich dabei um ein 250 Jahre altes Rezept – das ist das Konzept des wunderbaren Buchs: aus zahlreichen historischen Handschriften wurden Rezepte in die heutige Zeit übersetzt.

Dabei wird nur das Fleisch der Haxn (“Keule”) verwendet, im Rezept ¼ kg – meine Henne, obwohl gscheit fett, hat nur die Hälfte hergegeben – ergibt dann 12 Knödelchen, auch gut, hier das Rezept für diese Menge.

20 g Butter schmelzen, mit 65 ml Milch aufgießen, 60 g entrindetes, gewürfeltes Toastbrot dazugeben. Mit ⅛ kg Hühnerfleisch vermischen. Gut vermengen, das zerfällt alles. In 5 g Butter aus einem Ei ein Rührei zubereiten und dazugeben. Ein kleines Dotter mit etwa ¼ TL gehackten Estragon dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und rasten lassen. Mit dem Eiklar und Petersilie-Bröseln panieren.