Archiv für das Jahr: 2020

Sanftes Fasten – Suppenfasten

“Im Fasten schwelgen – also doch nicht fasten!” — schreibt Herlinde als Kommentar zu Angelikas erstem Bericht: und das trifft den Punkt genau. Und auch nicht. Der Reihe nach — dazu muss ich ein bisschen erzählen.

Über das Fasten

Die F. X. Mayr-Kuren

Vor einigen Jahrzehnten machte ich mit unserem Arzt eine F. X.-Mayr-Kur, mit allem Drum und Dran: mit Vor- und Nachuntersuchung, Vorkur (Teefasten, 1 Woche), Milch-Semmeldiät (1-2 Wochen), Ausleitung, während der Kur Bauchmassagen, Leberwickel. Das volle Programm. Mit vollem Erfolg. Ich fühlte mich schon während der Kur (bis auf die ersten zwei Tage) gut und immer besser und das hielt auch noch lange danach an. Die größte Überraschung aber waren nicht etwa die versprochene Verbesserung/Wiederherstellung eines wunderbaren Körpergefühls und Schlafverhaltens, eine neu entdeckte Empfänglichkeit für Gerüche und Geschmäcker oder ein paar verlorene Kilos (die ich aber wieder gefunden habe!).

Geist und Seele beginnen zu fliegen

Der für mich größte Gewinn war die geistige und seelische Veränderung: während des Fastens erlebte ich eine fast überirdische Leichtigkeit, eine besinnliche bis heiter-fliegende Gestimmtheit, das Gefühl, eine Energiequelle anzapfen zu können, die verschüttet war. In diesen Tagen und Nächten nahm ich Verbindung mit einer Version von mir auf, die ich sehr mochte, und die fröhlich, optimistisch und anpackend neugierig nach Innen und nach Draußen schauen konnte und das auch von Herzen wollte.

Sanft zu mir selbst

Natürlich wollte ich das wiederholen und machte, nicht jedes Jahr, aber immer wieder eine solche Kur, manchmal auch auf die Milch-Semmelkur verzichtend, in der Hoffnung auf schnelleres oder tieferes Erleben. Nicht immer gelang das, und so ließ ich es irgendwann bleiben: zu mühsam aber auch zu massiv und extrem hatte sich das manchmal angefühlt.
Nun, im sechsten Lebensjahrzehnt, wird manches anders, manches ist nicht mehr passend, auch wenn ich mich noch so hartnäckig weigere, das zu glauben (und es auch ein paar Mal trotzdem versuche). Und da traf es sich gut, dass Angelika sowieso immer schon der Meinung war, dass meine ruppige Art mit mir doch eher einer sanfteren weichen sollte. Als ich mich dann wieder einmal nach einer spirituellen Fastenerfahrung sehnte, fiel mir ein Begriff ein, den ich bisher ignoriert hatte: “Suppenfasten”. Das war natürlich das genaue Gegenteil der Radikalkur, die ich bisher für das Allein-Seligmachende gehalten hatte. Ob’s funktionieren könnte war ich mir nicht sicher, aber: nutzt’s nix, schadt’s nix, dachte ich. Nun: tatsächlich ist es eine unglaublich gute Erfahrung — nicht so schnell, nicht so extrem, sondern sanft und behutsam; sehr alltagstauglich und locker auch mehrere Wochen möglich (bis zu drei seien problemlos möglich). Die (Kalorien-)Mengen, die man zu sich nimmt, entsprechen in etwa (je nach Suppe) denjenigen von 2 “Kursemmeln” mit Milch in der Mayr-Kur. Also schon auch Fasten, mit den gleichen Resultaten wie oben beschrieben. Kein Klettern in Eis und Fels. Ein Spaziergang, eine Wanderung über sanfte Hügel.

Suppen: abwechslungsreich, vegetarisch, frisch zubereitet, herrlich schmeckend

Wer es genau wissen will, möge sich eine Anleitung dazu anschauen: ich hab das kleine Büchlein “Suppenfasten” von Ralf Moll in die Hand bekommen (aus meiner Wiener Bücherei) und war sofort motiviert: so einfach und schnell gemacht sind die meisten Rezepte (drei Zutaten, in einer Viertelstunde zubereitet). Wirklich erstaunt waren wir aber dann über die Suppen selbst: das ist keine Schonkost sondern das sind “ganz normale” Suppen. Allerdings natürlich, das ist wesentlich, Basensuppen und damit genau das, was man beim Fasten braucht. Ein simpler 10-Tagesplan (davon 6 Suppentage) und 45 Rezepte zum Austauschen oder Auswählen. Grandios! Drei verschiedene Suppen an jedem Tag. Drei Geschmäcker. Und dreimal etwas Warmes im Bauch!!

Aus den eigenen Vorräten

Die meisten Rezepte bestehen aus Zutaten, die oftmals vorhanden sind. Kartoffeln, Karotten (beides aus dem Garten), Zwiebeln (ja!), Bohnen, Karotten, Rohnen. Damit sind viele Essen ein Gruß aus dem sommerlichen Garten. Bohnen oder Kichererbsen aus unseren Urlauben bringen ganze Fahrten wieder in Erinnerung.
Jetzt im Winter halt ein bisschen vom Gemüsehändler dazu, das ist aber eher eine Zugabe.

Geschickt

Fertige Gemüsesuppe ist immer die Basis — hier gibt es ja hervorragende ohne irgendeinen Zusatz. Es gibt zwei Grundsuppen — eine rote und eine grüne. Für jede gibt’s auch Ideen für Variationen, so werden plötzlich 15 verschiedene Suppen daraus. Die Rezepte sind für eine Person berechnet und großzügig bemessen, an der doppelten Menge essen wir zwei gut drei Mal. Das kommt dann in den Kühlschrank und kann im Rest der Woche wieder durchgewechselt werden.

Mit Augenmaß

Natürlich sind die Grundregeln fürs Fasten einzuhalten: kein Alkohol, kein Kaffee, viel (Wasser) trinken, viel Tee. Auch hier wird man gut begleitet. Glaubern wird nicht empfohlen aber Brottrunk als sanfteste Alternative vorgeschlagen.
Die Smoothies und entsafteten Gemüsedrinks haben wir durch Fruchtsaft ersetzt: weniger Aufwand, immerhin machen wir das ja während der Arbeitszeit.
Aber man kann schon manchmal eine kleine Ausnahme machen. Sagte damals mein Fastenarzt, als er selber gerade eine Kur machte, mit einem kleinen Glas Rotwein in der Hand.

Für mich ist das hin und wieder a Schalele Kaffee. Mit neuem, ungekannten Genuss bei jedem einzelnen Schluck.

Jänner 2019- Jänner 2020

Kein Kommentar.

Im Fasten schwelgen

Klingt widersprüchlich — ist es aber nicht. Nicht, wenn man einen Göttergatten hat.
Schon seit geraumer Zeit wälzen wir den Gedanken, wieder einmal eine Fastenkur einzulegen. Wie und wann waren die großen Fragen, dabei kamen uns Saturn und Pluto — DANKE ROSA — zu Hilfe.
Dann hat sich Hermann selbst übertroffen und für uns eine Fastenkur gefunden, die mich schwelgen lässt.
Der Großteil der Zutaten lagert in unserem Depot oder in diversen Gläsern und erinnert an URLAUBE und HEILERINNEN.
Allein wenn ich die Bohnen vom Lago Trasimeno oder die Kichererbsen aus der Norcia hole, wandern meine Gedanken an all diese wunderschönen Orte.
Der Viererhonig meiner Mutter oder jener Kastanien-/Lindenblütenhonig vom Lago d’Orta machen jeden Tee und jeden Malzkaffee zu einem Hochgenuss.
Von der Heilkraft ganz zu schweigen.
Ja, das darf man bei der Kur alles trinken und es gibt so viele herrliche Suppenrezepte dazu, dass wir jetzt gleich noch eine Woche dranhängen.
Über alles andere berichtet hoffentlich Hermann, es war seine Idee und die Köstlichkeiten sind sein Werk.

Wärme in den Winter bringen

Damit der Übergang in die jetzige Zeit und die damit einhergehenden Beiträge nicht allzu resch ist, finden ein paar der wärmenden Momente der letzten Wochen hier ihren Platz.
Beim Anblick dieser Gläser wird mir nicht nur warm, sondern eher heiß. Mit der Ration können wir eine ganze Kompanie versorgen oder doch als Mitbringsel für die ganz „scharfen“ Menschen in unserem Leben verwenden.

Leider war ich wieder einmal zu langsam, um den Täter auch mit aufs Bild zu bringen.Während der Weihnachtszeit ist Maxi jeden Abend auf den Tisch gesprungen und hat sich wie eine Bruthenne gebärdet. Er ist so lange herumgestackst bis alle Figuren den Platz freigemacht haben, damit ER auf das Christkind liegen und es wärmen kann. Ja, ja die Viecher…

Direkt aus Casanova via Rom haben diese Neujahrsgrüße uns den Süden ins Haus gebracht. Olivenöl von Nonno Vito und köstliches Zitronengesöff vom Zitronenbaum in Casanova. Abgesehen von dem Wohlgeschmack des Inhalts dieser Flaschen hat diese Lieferung die Erinnerung an die herrlichen Tage dort mit ins Haus geliefert. Ganz, ganz warm ist es geworden- ganz, ganz drinnen.

Die Könige sind angekommen

und haben ihre Gaben gebracht:
Symbolträchtige Blüten,filigranes Grün und wegweisende Worte- so ganz im Sinne des Neugeborenen.
Josef hat einen Engel bekommen, sogar einen Wendeengel, den braucht er ja jetzt bald wieder- für die Flucht.
2000 Jahre zwischen IMMER NOCH ALLES GLEICH und dennoch jedes Jahr eine GEBURT mit all der Hoffnung und all der Sehnsucht.

Pfiati Christl!

Das ist mir jetzt fast ein bißchen zu schnell gegangen, treffender formuliert bin ich wider besseren Wissens wieder einmal der Hoffnung auf den Leim gegangen.
In deiner Gebrechlichkeit war das Sterben manchmal zum Greifen nahe und trotzdem warst du beim nächsten Treffen wieder dabei und hast uns an deinen Gedanken teilhaben lassen.
Ich habe gehofft, mit dir noch das eine oder andere Thema unserer Religion und unseres Glaubens wälzen zu können, aber gestern hast du deine Augen für immer geschlossen.
Pfiati Christl!
Danke für deine Lebensweisheiten, deine Erzählungen, deine Tränen und deinen Humor.
Unvergessen die Wanderung durch das Hochmoor oder deine Art, dich auf die Beichte vorzubereiten.
Noch kann ich es nicht glauben, dass dein Platz leer bleiben wird.
Du wirst mir fehlen und wie ich bereits an anderer Stelle formuliert habe: a bisl Neid i in Herrgott die Gesellschaft mit dir.

Tischgeflüster der ganz gemütlichen Art

Seit geraumer Zeit haben wir zwei Tische, die flüstern.
Beide zeigen nicht nur die vielen Sonnenstunden, die wir in der heurigen Weihnachtszeit erleben konnten, sie zeigen auch die täglichen Veränderungen an.
Immer jedoch sind sie mir Ruheplatz und Verankerung der Gemütlichkeit.

Andris Nelsons, Georg Ringsgwandl und Ö1

haben uns durch die ersten Stunden des neuen Jahres begleitet.
Berührend die Lebensgeschichte von Ringsgwandl.
Verzaubernd die Wiener Philharmoniker unter Andris Nelsons, der Blumenschmuck der Wiener Stadtgärtnereien und das Ambiente Wiens.
A bisl a Geld für die Neujahrswünscher ist auch noch geblieben, obwohl einige den Weg in die Klockerei gefunden haben.

Zur Erinnerung an die Sternstunden

des Jahres 2019 haben wir eine ruhige Stunde genutzt, sind durch unseren Garten flaniert, haben versucht die uralten Sternspritzer zu entzünden und waren dankbar, dafür was ist und was war.

Harrys Bar in Triest — Gin Tonic zu Silvester

Bei Gin mitgscheiteln mag und kann ich nicht, da geht’s zu wie bei den Weinkennern. Einen Gin Tonic hab ich einmal getrunken, irgendwo, war recht überrascht über 1. wie vielfältig aromatisch das schmeckte, 2.über den gesalzenen Preis, 3. dann aber auch über das Arrangement von Grünzeug, Eis und Getränk. Schon sehr gut. Dann wieder fast vergessen.

Dann kam unser magischer Besuch heuer in Triest – das Titelbild stellt das Cover des vorletzten Albums von Ernst Molden nach. Dort, in Harrys Bar, war in der Karte auch die ganz besondere Hemingway-Version eines Martini angeboten, die er angeblich hier getrunken hat. Ich wusste damals noch nicht einmal, dass ein Martini nicht einfach ein Wermut mit Olive ist.
Es kam ein sehr schönes Wasserglas mit einer sehr kalten, klaren Flüssigkeit. Ich kostete und war verblüfft über die herrlichen Aromen, die mich erwarteten — so einen Wermut hatte ich noch nie getrunken. Kleinste Schlucke ergaben einen schönen, langen Nachhall, da kann man lange genießen. Dicht, intensiv, aber auch ein gscheit starkes Getränk. Nun: ein Martini enthält ja auch drei Teile Gin, nur einen Wermut. Nachgefragt, erzählte der hervorragende, sehr junge Kellner gerne die Geschichte: Hemingway habe, um nicht (noch mehr) im Gerede zu sein, gerne mit einem Wasserglas hier gesessen, das allerdings seine Version dieses klassischen Drinks enthielt: 10-15 Teile Gin, ein Teil Wermut — heißt angeblich auch Montgomery. Keine Olive.

Mit dieser Erinnerung war die Neugier geweckt und so fanden in letzter Zeit immer wieder Gins in unsere Bar. Vier verschiedene haben wir in letzter Zeit gekostet: den ganz heimatlichen “Gin” aus Karres (zu Weihnachten von der Schwiegermutter :-)), den bekannten “Monkey 47” aus dem Schwarzwald (als Geschenk von der Meinigen), den von Bianca empfohlenen “Mare” aus Spanien (empfohlen für Gin Tonic) und den bei der Weisshaus-Klein-Verkostung herausragenden “Blue Gin” von Reisetbauer (Abverkauf, weil ausgelistet in Lechaschau).

Und deshalb hat es eben Gin-Tonic als Aperitif zu Silvester gegeben, mit einem Rosmarinzweigerl aus dem Kräutergarten. Schon sehr gut. Aber ich mag sie pur eigentlich alle am liebsten in kleinsten Genuss-Schlucken: alle haben ihren Charakter, alle sind sie sehr dicht im Geschmack — wunderbar!
Das mit dem Martini steht noch aus!