Im Sprossenkistl waren auch Erbsen und Sonnenblumen. Nein, die kann ich nicht essen, nicht im Salat und nicht auf dem Brot. Das bringe ich nicht übers Herz, so schön, wie sie ausgetrieben haben. Nein, die setze ich ein und schau, dass es sich ausgeht.
Glücklicherweise warten im Depot viele Kisten und Pflanzsäcke auf das Frühjahr, sogar ein Stück Hasengitter, das irgendwann im Stall gute Dienste geleistet hat, habe ich noch gefunden. Einen Versuch ist es wert.
Ein Höhepunkt der Haferfreuden: ein Brot nur aus Hafer! Schon länger hab ich Lutz Geißler auf meiner Liste (der zu lesenden Bücher), von Bekannten wurde er mir schon empfohlen, aber ich hab immer wieder gezögert — insbesondere deshalb, weil ich die Online-Rezepte nie auf Anhieb verstanden hab: die Ausdrücke Anstellgut und Brühstück hatte ich noch nie gehört. Tja, hätte ich ein bisschen mehr Ausdauer gehabt: er hat online ein Lexikon all dieser Ausdrücke, dann schaut’s gleich anders aus! Trotzdem hatte ich noch nie ein Backrezept, in dem (für einen Teil des Mehls) kochendes Wasser vorkam, eben das Brühstück. Brauchst du nicht, dachte ich. Brauchst du schon! Weiß ich jetzt, am besten einfach das Originalrezept nachlesen (PDF)!
Also: ich schreib (mir) hier nur auf, was ich speziell gemacht habe: frischer, selbst geflockter Hafer, für “Kleinblatt” lass ich das einfach doppelt durch die Quetsche. Hervorragende Triebkraft hat mein Dinkel-Anstellgut (= nicht aufgefrischter Sauerteig) entwickelt, ich war mir da auch unsicher. Und: die Backzeit brauchte ich in voller Länge, hätte sogar noch etwas mehr sein können.
Schmeckt hervorragend, ist unglaublich saftig. Der relativ zarte Geschmack eignet sich für jede Auflage, ob süß oder salzig. Eindeutig ein perfekter Porridge-Ersatz!