und das bekommen sie auch immer wieder, zumindest die Reste aus dem großen Becher. Mit Inbrunst wird bis zum letzten Tröpfchen genossen!
Archiv für das Jahr: 2017
5 Sterne Stall
Aja und weil Hermann ja sonst nichts zu tun hat – außer Arbeit, Schularbeiten, Matura, eine marode Frau begleiten, kochen, misten und den neuen Zaun machen – hat er den Hennen einen Sommerstall gemacht. Sonnendurchflutet und gut belüftet. Da werden die Eier gleich in der Morgensonne in die Einstreu gelegt – bei einem Sonnenbad. Luxus! und ein Tausendsassa.
Ich hab dein Knie gesehen
Holersekt am Hochzeitstag
Dem Stundenplan und dem Wetter sei Dank haben wir den heurigen Hochzeitstag auf der Terrasse beim Fischer am See gefeiert. Sehr herzlich wurden wir empfangen und dem Anlass entsprechend bedient. Nachher war wieder einmal die tägliche Holerernte angesagt. Ich im unteren Bereich, Hermann in der Höhe. Da war dann die Idee da, das heurige Houlerkracherle an unserem Ehrentag anzusetzen. Das schaut ja nach einem romantischen Jahr aus.
Legenot mal zwei oder was ist im kleinsten Ei?
Immer wenn eine der Hennen auffallend herumsteht habe ich ein wachsames Auge. Ist alles in Ordnung? Hat sie Fieber? Einen Kropf? Oder gar die gefürchtete, weil tödliche Legenot?
Josefa ist schon den ganzen Tag nur herumgestanden und das Gehen war recht staksig. Zuerst habe ich all meine medizinischen Griffe und Diagnosemöglichkeiten abgeklappert. Schaut nach Legenot aus – an einem Sonntag. So leidend schauen sie dann immer aus, zum Erbarmen. Das nützt jetzt gar nichts, auch wenn Wochenende ist, wir müssen zum Tierarzt. Immerhin geht es bei einer Legenot um Leben und Tod. Wie immer holt er in gekonnter Manier das unversehrte Ei heraus. 10 Minuten später ist die Patientin wieder daheim, aber sie hat immer noch diesen leidenden Blick und freut sich gar nicht über die wiedergewonnene Freiheit. Wir lassen sie noch ein wenig im Korb rasten. Nach wenigen Minuten liegt ein zweites Ei im Korb. Die arme Haut hatte eine doppelte Legenot.
Vor einigen Tagen fand ich ein daumennagelgroßes Ei in einem der Nester. Ob da überhaupt was drinnen ist? Und ob, halt alles in der Relation.
Die beiden kleinsten Eier, einmal gekocht und einmal roh.
Omelette Julia Child — das Wichtigste und: Kräuter wollen nicht gegessen werden!
Schon vor langer Zeit hab ich angekündigt, dieses Rezept zu beschreiben. In der Zwischenzeit hab ich unzählige Rühreier gemacht, heute wieder eines für unseren Pfingstbrunch.
Das Original gibt’s als Video, aber natürlich mach ich’s inzwischen aus der Erinnerung. Und da sind nur ein paar Regeln übriggeblieben, die aber sind wichtig (und haben sich vielleicht auch mit anderen Faustregeln vermischt):
- Die Eier werden mit einer Gabel gründlich verrührt, ein Schuß Sahne dazu, aber keinesfalls Salz oder Pfeffer!
- In der Pfanne wird zuerst ein Teil Olivenöl heißgemacht, dann der gleiche Teil Butter dazu. Die Hitze dann zurückdrehen, das Omelett soll nicht gebraten sondern gemütlich gegart werden.
- Das Eigelb eingießen und unter heftigem Schütteln (oder mit einer Spachtel, nicht ganz stilecht – ist mir aber egal) wenn es einige Millimeter beim Festwerden ist von der Pfanne weggeschaben/schütteln.
- Wenn absehbar das ganze auf der Oberseite noch saftig aber nicht mehr schleimig aussieht, salzen, pfeffern und mit Kräutern überstreuen.
- Zusammenfalten – können auch mehrere Falten sein meiner Meinung nach.
- Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist (fest genug?) einen Deckel drauf und noch ein bisschen nachgaren.
Ganz einfach, oder?
PS: Ich hab über einen Tip in piqd den Artikel “Die Wissenschaft von Kräutern und Gewürzen” gelesen: toll! Kurzfassung: Kräuter wollen nicht gegessen werden, ihre Düfte sind Kampfstoffe dagegen. Wenn sie verletzt (=geschnitten) werden, passiert zweierlei: sie steigern die Produktion ihrer Aromastoffe innerhalb von ein paar Tagen um 20% und direkt beim Anschnitt entsteht der grasige Geruch: der wiederum soll Schädlinge und Schimmel vertreiben und Wespen(=Feinde der Schädlinge) anlocken. Was nützt mir das? Erstens: angebissene, d.h. nicht mehr so “schöne” Kräuter schmecken besser. Zweitens: Kräuter sollte man nur dann schneiden, wenn man den grasigen Geruch auch dabei haben möchte, der kann aber ganz schön stark sein. Also: evtl. nur ganz verwenden!
Wie Phönix aus der Asche
Die Mattseer Weide ist unsere Stallwächterin, einer Wallküre gleich ist sie heuer im Frühjahr in vollem Grün im Garten erschienen.
Dann kamen Schnee und Frost und übrig blieb ein verbrannter, brauner Baum, dem dieÄste zu Berge standen.
Nach einiger Zeit hat sie begonnen an allen nur erdenklichen Stellen neu auszutreiben.
Hermann hat sie dann von ihren erfrorenen/verbrannten Teilen befreit.
Jetzt ist sie wieder im satten Grün, nur die Figur ähnelt eher Josephine Baker und so tanzt sie auch manchmal mit dem Wind. Was das Leben und die Natur immer wieder auf Lager haben erstaunt und erfreut mich jedes Mal aus Neue.
Chianti!
ist ein Klassiker. Und doch haben wir uns, gerade auch als wir in der Toskana waren, gedacht: naja, warum eigentlich? Viel Säure, eher ungemütlich, gar nicht so intensiv und lang im Abgang.
Diesen Wein haben wir von einer abenteuerlich erreichbaren Kellerei mitgenommen und erst jetzt geöffnet: das war eine Überraschung! Fein, samtig, mild, dicht und lang im Abgang. Danke! Jetzt is ma klår…
Günter, schau åber
Ja, jetzt gibt es noch einen Beitrag zum Thema Zaun. Wahrscheinlich werden eh noch einige folgen, weil wir sind schon recht stolz auf diese neue Begrenzung unseres Hofes.
Mein Aspekt kommt allerdings aus einer etwas anderen Richtung, obwohl es letztendlich doch wieder dasselbe ist.
Über viele Jahre habe ich mich in einigen Lehrgängen mit der Idee von Viktor E. Frankl auseinandergesetzt. Ich und später auch wir hatten das große Glück dabei einem Mann zu begegnen, der es verstand, uns diese Idee schmackhaft zu machen: Günter Funke
Als mir Hermann dieses Foto gezeigt hat war ich recht berührt: das ist Existenzanalyse zu Bild gebracht. Der alte Zaun, der nicht mehr gepasst hat wird zerlegt und in einer neuen Form wiederverwendet. Wie im Leben: das, was nicht mehr passt/stimmt wird zerlegt und das, was noch gut zu haben ist in den neuen Lebensabschnitt eingebaut. Der wichtigste Teil dieses Tuns ist für mich auf diesem Foto schön zu sehen: Das Nichts und die Leere dazwischen – die geben den Blick auf den Raum und Zeit FREI. Freiraum und Freizeit.
In und mit Liebe
Ein bisschen wie Tom Sawyer
Dass ich das erste Mal die Geschichten von Mark Twain über Tom Sawyer las, ist etwa vierzig Jahre her. So wie er wäre ich (nicht nur damals) gern gewesen, am meisten blieb mir die Geschichte in Erinnerung, in der Tom einen Zaun streichen muss: sehr lang, mit weißer Farbe, an einem herrlich schönen Sommertag. Seine Kollegen kommen vorbei, um ihn zu hänseln — aber schließlich schafft er es, ihnen dieses Zaunstreichen so schmackhaft zu machen, dass sie statt seiner streichen (und ihm dafür sogar noch etwas geben):
„Weißt, ich geh‘ grad zum Schwimmen. Würdest du gern mitgehen können? Aber, natürlich, bleibst du lieber bei deiner Arbeit, nicht?“
Tom schaute den Burschen erstaunt an und sagte: „Was nennst du Arbeit?“
Das gleiche hätte ich geantwortet, hätte mir jemand diese Frage gestellt. Das ist keine Arbeit. Das ist Hochgenuss. Da hätte man mir viel bieten müssen, um sie jemand anderem zu überlassen.
Das fordert alles von mir, ich muss überlegen, entscheiden — und alle meine Kräfte einsetzen, der Untergrund ist teilweise hart wie Beton, einige Hülsen gehen krumm, immer wieder muss angepasst werden.
Die Zufriedenheit nach den Stunden, die ich Stück für Stück mit der Arbeit an diesem Zaun verbracht habe, ist herrlich. Schon bin ich nicht mehr nur glücklich darüber, dass die letzten Meter schon bald gemacht sind.
Hofbräu Kaltenhausen
Martin hat uns dieses Bier schon einmal empfohlen, Bianca hat es jetzt zu uns gebracht: ein Bier aus dem Hofbräu Kaltenhausen, der ältesten Brauerei Salzburgs. In diesem Fall eine limitierte Sonderedition (schade! die würden wir immer wieder kaufen), ein starkes, sehr hopfenlästiges Bier: schmeckt eigentlich wie ein IPA, aber unvergleichlich frisch: es duftet nach Blumen, Früchten, langem Pfeffer (und natürlich nach frischen Hopfenzapfen ;-). Beim Trinken hätten wir getrocknete Aprikosen erschmeckt, die Brauer selbst sprechen auf ihrer Seite von Melone — auch wahr.
Unglaublich gut, uneingeschränkt zu empfehlen und: schnell besorgen, vielleicht gibt’s das nur heuer!
Gefrorene Quitte
wird es heuer keine geben. Auch keines der anderen Rezepte wird zum Einsatz kommen, weil es die gefrorene Quitte heuer schon im Mai gegeben hat.
Geliefert von den Kapriolen, die sich Herr Petrus und Frau Holle einfallen haben lassen – klingt nach Beziehungskrise.
Gezählte 10 Blüten haben die Kälte und der Schnee überlebt. Da wird heuer keine Frucht am Baum hängen. Gott sei Dank haben wir in den letzten Jahren der reichen Ernte genügend eingelegt und eingeweckt und so werden wir auch diesen Winter Gelee und Kompott dieser herrlichen Frucht haben.
Iris, Mohn und Akelei
Seit viel zu langer Zeit habe ich keinen Beitrag mehr in unser Hausbuch geschrieben. Unser Alltag, das Leben in der Klockerei mit all ihren Wesen, der Garten, Freundschaften, die jeweiligen Zeiten und letztendlich all das Unerwartete und die Zufälle, die uns in unser Sein fallen haben ihren Beitrag dazu geleistet.
Eine Weile habe ich damit gerungen, all die Ereignisse nachzutragen – die Fotos waren alle schon importiert – aber das mit dem NACHTRAGEN ist hier wie dort eine mühsame Angelegenheit. Also fange ich im Jetzt an und werde das eine oder andere NACHHOLEN.
Es ist Sommer, zumindest von den Temperaturen her und die Blumen erblühen in all ihrer Pracht. Jetzt komme ich fast mit dem Schauen bei meiner täglichen Gartenrunde nicht nach.
Neu macht der Mai
Unser Zaun hat gute 8 Jahre unseren Garten zur Straße hin abgegrenzt — er sollte die Hunde und auch die Hennen vom Draußen trennen. Nun für die Hennen waren die vorhandenen Lücken sehr schnell feine Schlupflöcher, da halfen keine Zusatzlatten: drüberfliegen mussten sie jedenfalls nur im Notfall.
Durch die zunehmende Verwitterung aber war auch zumindest für Emma manchmal der Weg nach draußen bruchartig frei, nicht nur einmal ist sie mitsamt einem ganzen Bretterfeld nach draußen gekracht. Es muss also gehandelt werden, wenn gar kein Holz mehr da ist kann man auch nichts reinschrauben. Vor allem die Querlatten sind nichts mehr wert, die Bretter zum Großteil eigentlich schon.
So entstand die Idee, die Bretter in einer neuen Form weiterleben zu lassen. Nachdem sich die Schrauben auch eher als zerstörerische Fremdkörper im sich lebendig verformenden Holz herausgestellt haben, war ein weiterer Ansatz, auf Schrauben weitestgehend zu verzichten. Auf dem großen Bild sieht man nun alt und neu nebeneinander: der alte Lattenzaun (mit Zwischenraum, hindurchzuschaun) und daneben links die waagrechte Anordnung derselben alten Bretter, einfach eingefädelt ohne Schrauben. Die Höhen sind den jeweiligen Gegebenheiten angepasst.
Pfingsten sollt er fertig sein!