Die Schlehensträucher sind die einzigen, denen der Frost wirklich geschadet hat. Keine einzige Beere ist an ihnen zu finden. Umso mehr freut mich, dass die Dirndln knåttelvoll mit Früchten sind.
Archiv für das Jahr: 2017
Amerikanischer Brauner
Die Zeit lassen
Dieses Orangenbäumchen begleitet mich schon viele Jahre. Im Sommer ist es auf der oberen Terrasse und im Winter verstreut es seinen Duft im Besinnungszimmer. In meinem Zimmer, das mir jeden Tag den Raum für meine Morgenzeit ermöglicht. Viel Elend, Wut, Zorn, Trauer, Schmerz, Verzweiflung hat es in den letzten Monaten gehört und gesehen. Und hat geblüht wie noch nie vorher. An die 100 kleinen Früchte hat es gebildet. Die Erfahrung der letzten Jahre hat mich darauf vorbereitet, dass es die meisten bei der Übersiedlung aufs Sommerplatzl verlieren wird. Nicht so dieses Jahr. Immer noch hängen an die 100 Früchte an diesem Bäumchen, einige davon bereits in stattlicher Größe. Für mich hat es den Anschein als ob das Gehörte und Gesehene der letzten Monate ein guter Dünger für Blüten und Früchte ist. Drum bleibe ich dabei, die Zeit zu lassen. Die große Heilerin, der es zumindest immer wieder gelingt aus Wunden schöne Narben zu machen. Mit meinem Orangenbäumchen fällt es mir sehr leicht, die Zeit zu lassen, die mir schon einige Blüten und Früchte geschenkt hat.
Was heut noch nicht glauben kannst, wird morgen schon der Fall sein
aus “Es Lem” von Ernst Molden kommt mir immer wieder in den Sinn, auch beim Leben in unserem Garten. Der Nussbaum, der jedes Jahr einige große kräftige Blätter treibt und ein paar Zentimeter wächst, hatte heuer schon ein ganzes Bündel dieser Blätter an der Spitze kurz vor dem Auseinanderfallen. Den Frost hat keines dieser Blätter überlebt und so stand einige Zeit nur dieses Stangerl da, bis irgendwann, wir hatten nicht mehr gehofft, doch kleine Knospen sichtbar wurden.
Und jetzt ist der Baum ein kleiner prächtiger Baum mit vielen Blättern und zukünftigen Ästen!
Nachtrag, knapp einen Monat später: jetzt musste ich den Schutzzaun, den ich eine Woche später statt des Drahtgitters gemacht hatte, noch einmal vergrößern, so gewachsen ist der Nussbaum! Als Orientierung können vielleicht die Steine dienen.
Sommersonnenwende 2017
Enteneier
hat Hermann neulich geschenkt bekommen. Vom Spezialisten für eh alles, was Räder hat. Um in den tags keine Verwechslung mit meinem Bruder aufkommen zu lassen, heißt dieser Wolfgang – Volvowolfgang – damit die Spezialität klar ist. Wir werden uns einen speziellen Anlass überlegen, um diese Eier entsprechend zu verkosten. Danke!
Saatgut aus der Klockerei
Im letzten Herbst habe ich das “alte” Saatgut ausgestreut und es hat so den Anschein, dass den Hennen doch einige Körner entgangen sind. Heuer habe ich die Mohnblüte von der ich immer geträumt habe, oder die ich mir anschauen fahren wollte: an allen Ecken und Enden und in vielen Kräutertöpfen ist dieses feenhafte Gewächs aufgegangen und erfreut mich gerade jeden Tag mit einer anderen Farbe oder einer anderen Form.
Gebratener Polenta mit Graukäsesoße
Zu dem, was wir am liebsten von unseren Almbauern holen, gehört auch der Graukäse: unverwechselbar und herzhaft. Am besten holt man ein großes Stück und kann dann aussuchen, ob man lieber den frischeren Teil (weiße Brösel) oder den reiferen, das Gelbe vom Graukäse, verwendet. Für das folgende Rezept eignet sich auch der frischere, dann wird’s nicht so intensiv und auch für empfindlichere geeignet — eine Soße, die wir hier zu gebratenem Polenta gegessen haben, die aber auch etwa zu herzhaften Spätzle passt.
Eine halbe Zwiebel in 3 dag Butter anschwitzen, mit 2 EL Mehl stauben und mit 2 Bechern (500 ml) Rahm aufgießen. Aufkochen und eindicken lassen und dann den Graukäse (etwa 10dag) einrühren und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu natürlich einen Salat. Und Rotwein.
Der Zaun ist fertig!
Jetzt ist er fertig, der Zaun. Dabei mussten auch die Stiele der Werkzeuge erneuert werden — mit dem Lagerhaus-Mitarbeiter Franz, der mich da ganz fein beraten hat, teile ich die Freude, altgediente Werkzeuge wieder instandzusetzen anstatt einfach was neues zu kaufen.
Gerade in der Morgensonne sind die Farben intensiv, das alte graue Holz hat einen silbernen Glanz. Ich bin mit dem Ergebnis (und mir) sehr zufrieden!
Leichte Röstkartoffeln mit Radieschen, Orangen und Parmesan und was es halt an Kräutern so gibt
Unsere Erdäpfel spüren auch im Lagerraum (wir haben da immer drei, vier Kisten voll) den Frühsommer und wollen eigentlich austreiben — also sollten sie aufgebraucht werden und so gibt’s im Moment immer wieder Gerichte.
Das einfachste, der Klassiker, Röstkartoffeln ist natürlich immer wieder auf dem Plan, aber an einem heißen Sommerabend passt das dann nicht wirklich, und so hat Angelika bei meinem letzten Anflug eine leichtere Variante vorgeschlagen, die so fein geschmeckt hat, dass sie hier bei den Rezepten gelandet ist.
Also: die Erdäpfel roh oder gekocht feinblättrig schneiden und in Olivenöl-Butter-Mischung knusprig anbraten. Auf einem großen Teller anrichten, mit blättrig geschnittenen Radieschen, Rucola, Kapuzinerkresse usw. bestreuen, gehobelten Parmesan drauf, Orangenstücke und ein paar gewürfelte Tomatenstücke (ohne Kerne) und mit Olivenöl marinieren.
PS: den Löffel Remouladensoße hat’s nur wegen mir dazugegeben, ich hab das einfach gebraucht. Schmatz!
Der Duft von Wuchteln
Wolkenbruch
Inser Båcher Moppele
Maxi, gebürtiger Bacher, der vor einigen Jahren auf Umwegen zu uns gekommen ist, mag seine Sonnenbäder im Hennengehege und seinen Kosenamen, den er ob seines Gangs bekommen hat. Zumindest kommt er, wenn ich Båcher Moppele rufe. Ganz nebenbei kennt ihn halb Mühl, weil er bei jeder Abendrunde mit den Hunden immer noch mit von der Partie ist.
Was vom Zaune übrigblieb
Eine der wichtigsten Ideen für die Sanierung unseres Zauns war die Wiederverwendung der alten Bretter — und da haben wir dann gleich alle verwendet, auch wenn sie einige Verwitterungsspuren abbekommen haben.
Das tolle Ergebnis: wir haben gar keine neuen Bretter zusätzlich gebraucht, es blieben sogar noch eine Handvoll der Originalbretter als Reserve übrig, und natürlich die ehemaligen Zaunsäulen.
Und die Querlatten, die ja die eigentliche Schwachstelle waren, fast alle morsch und brüchig. Die wurden in kleine Stücke geschnitten. Dabei haben uns die tüchtigen Nachwuchshandwerker aus der Nachbarschaft nicht nur fleißig geholfen sondern hatten auch eigene Ideen zur Resteverwertung. So viele, dass gleich schweres Gerät aufgefahren wurde, um all das “Bauholz” abzuholen, fachmännisch aufgeladen und gesichert!
Grüner Couscous
Dieses wirklich legendäre Rezept aus dem Ottolenghi-Kochbuch Plenty (“Genussvoll vegetarisch”) verblüfft mich immer wieder. Couscous klingt nie verlockend für mich, aber da muss ich Abbitte tun: so herrlich schmeckt dieses einfache Gericht. Außerdem ist es lange haltbar, also gut geeignet für einige Tage für den Hunger zwischendurch im Kühlschrank bereitzustehen.
150g Couscous mit 160 ml kochender Gemüsebrühe übergießen, mit Folie abdecken und 10 Minuten quellen lassen. In der Zwischenzeit 1 kleine in dünne Ringe geschnittene Zwiebel in Olivenöl goldbraun braten, etwas Salz und gequetschten Kreuzkümmel dazugeben, abkühlen lassen. Mit dem Stabmixer aus den grünen Kräutern (20g Petersilie, 20g Blattkoriander, 2EL Estragon, 2 EL Minze, 2 EL Dill – den Dill hab ich weggelassen) und 90ml Olivenöl eine Paste herstellen, mit den Zwiebeln und einer gehackten, von den Kernen befreiten (grünen) Chilischote und drei in dünne Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln unter den Couscous mischen. Mit Rucola und gerösteten Walnüssen oder Pinienkernen oder, wie im Original 50 g Pistazien (geröstet, ungesalzen) dekorieren.
Unglaublich, wie aromatisch, frisch und leicht das schmeckt!