Archiv für das Jahr: 2017

Rösti mit Blattwerk von den Rohnen

Wer Rohnen hat, hat auch die Stiele und die herrlichen grünen rotgeäderten Blätter. Gestern haben wir die Wurzeln genossen, heute hab ich den Rest verarbeitet:

Eine Zwiebel in Olivenöl andünsten, das kleingeschnittene Rohnenkraut dazugeben, etwa eine Viertelstunde dünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren etwas kaltes Olivenöl drüber.

Über die Rösti trau ich mich nicht gscheit zu schreiben: heute war in Ö1 eine Sendung drüber, also hab ich’s so gemacht, wie es dort angegeben war (im Radiobeitrag wars zwar wieder anders, aber egal, da hat so jeder seine Spezialitäten): sehr gelungen!

1 kg nicht zu weich gekochte Kartoffeln vom Vortag, 3 EL Butterschmalz, 1 TL Salz, 2 EL Milch. Die der Länge nach geraffelten Kartoffeln salzen und in die heiße Pfanne ins Butterschmalz geben, nach einiger Zeit, wenns brutzelt, einen Kuchen daraus formen und mit der Milch beträufeln. Jetzt mit einem Teller abdecken und auf kleiner Flamme etwa eine Viertelstunde braten, dann in den Teller herausgleiten lassen und umgekehrt wieder in die Pfanne, eine weitere Viertelstunde auf kleiner Flamme braten.

Ob man jetzt auch noch zudecken sollte, ist Geschmacksache, ich habs getan, dadurch war die Kruste halt auch ein bisschen weichgedämpft. Der Geschmack war rasend — nicht zuletzt wegen des grandiosen selbstgemachten Butterschmalzes von der Schwiegermutter!

 

Kompott fertig und Beinwell ausgegraben

Diesmal ist es Vega, der das Beinwellöl zugedacht ist. Sie leidet an ihrem Hintergstell.

Rezeptur:

Eine Wurzel ausgraben, waschen und in kleine Scheiben schneiden. Ein Glas zu gut einem Drittel füllen und mit gutem Öl aufgießen. Anschließend wird das Glas in ein Wasserbad gestellt und langsam erhitzt. Das Wasser ein paar Minuten köcheln lassen und dann den Topf zum auskühlen zur Seite stellen. Für drei Tage an einen warmen Ort stellen und anschließend durch einen Kaffeefilter abseihen. Wiederum für einige Zeit in die Sonne stellen (bei mir sind das mindestens 3-6 Wochen) und abschließend in braunen Flaschen aufbewahren.

Rhabarber, Stachelbeere und Ribisel sind heuer zu einem Kompott verarbeitet worden. Zu einem guten Teil in Halblitergläsern. Das ist die Portion, die man für die meisten Kuchen braucht. Der Rest ist für die Kompottschale.

Die ersten Rohnen

wollten wir eigentlich als Carpaccio essen, aber dann kamen sie grad warm aus dem Rohr und eigentlich genügt ein Stück Butter oder ein Tropfen Olivenöl und etwas Salz als Zugabe. Und ein Schluck Rotwein.

Omelett mit Ziegenkäse, Tomatenwürfeln und Kräutern

Eine Variation zum Omelett mit Kräutern — mit Ziegenkäse und ein paar Tomatenwürfeln (Kerne und Inneres vorher entfernen, dann klein würfeln).

Das Zusammenfalten hat nur fast funktioniert, ich mag das aber so — da sieht man, was einen erwartet!

Wir probieren die Gemütlichkeit

Wann immer ich mir die Zeit nehme, einfach nur dazusitzen und zu schauen, wird mir klar, wie oft wir von unseren Mitbewohnern reich beschenkt werden. So viel Ruhe, Gelassenheit und Gemütlichkeit strahlen sie aus. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich immer wieder an diese Wichtigkeit im Leben erinnern: Miteinander fein haben

Ich habe noch Rhabarber für euch

hat Jasmin gesagt und uns einen großen Bund in die Hand gedrückt. So waren vier Hände beschäftigt, um die Vorbereitungen fürs Einkochen zu treffen.

Gut versteckt bis zur Erntezeit

In aller Ruhe können zwei der Ribiselstauden heranreifen. Sie sind umzingelt von Brennnesseln, die meiden sogar die Hennen und die frechen Vögel. Die bekommen ihren Anteil eh bei den beiden anderen Stauden.

Zur Zeit der Stachelbeerernte wird dann ein Teil der Brennnesseln abgemäht und der Pflückerei steht nichts mehr im Wege.

Spätestens jetzt steigert sich die Vorfreude auf das Verkochen, ganz abgesehen von der Nachfreude des Naschens beim Pflücken.

Blüten und Stengel werden abgezupft. Beere für Beere. Eine schöne meditative Tätigkeit bei der mir oft erst die Schönheit der Früchte bewußt wird. Wie kleine Melonen schauen sie aus, die Stachelbeeren.

Von Erholung versteht Janosch was

Noch eine Biografie. Nur ein paar Zeilen und ein paar Fotos, aber meiner Seele hat es Atem verschlagen. Zwei Tage und eine Nacht hat sie gebraucht, um sich wieder zu fangen und das Gelesene, das Gehörte, das Erinnerte und das Empfundene wieder einzuordnen. Ja, von Erholung versteht er was, der Herr Janosch. Wie sonst könnte man nach so einem Lebensbeginn derartige Kinderbücher und derartige Lebensweisheiten von sich geben. Ich wünsche allen Janoschs dieser Welt ein langes und ERHOLSAMES LEBEN.

Lesen sie Biografien

Wann immer die Teilnehmer seiner Seminare sich an den Rand der Ratlosigkeit über das Leben begeben hatten, war das die Antwort von Günter Funke: Ihr wollt wissen, wie Leben geht? Dann lest Biografien.
Seither fallen uns regelmäßig Menschen in unser Leben, deren Biografien uns bereichern oder erheitern.
Auf Anregung von Florian Klenk haben wir uns in den vergangenen Tagen intensiv mit Wolf Schneider beschäftigt. Sehr wohltuend, wie könnte es auch anders sein bei jemandem der es mit der deutschen Sprache derart kann und dessen Biografie den Titel HOTTENTOTTENSTOTTERTROTTEL… hat.

„Habe ich Rezepte fürs Alter und für ein langes Leben? Eher keine. Wie sollte ich denn das zur Nachahmung empfehlen: Hart arbeiten – fröhlich essen – fröhlich trinken – und nicht zum Arzt gehen, wenn’s nicht piekt? Einen Menschen suchen, der ähnlich tickt auf fünfzig Jahre – unbedingt. Und dann: Nicht aufhören – anfangen! Wenn die Beine lahmen, kann man immer noch einen Husarenritt riskieren. Wir taten das mit 60 und 70: Wir wanderten aus. Nach Mallorca nur, aber in die Wildnis, mit selbsterzeugtem Strom, das schiere Abenteuer, zehn Jahre lang.
Schließlich: Nicht vererben – verjubeln! Unsere Finca auf Mallorca haben wir verkauft, und nach meinen 68 Jahren im Beruf haben wir heiter und entspannt begonnen, sie zu verzehren. Die Kinder wissen das und finden es richtig. Und was ruft man ihnen zu zu guter Letzt, ihnen und den Enkeln? Frei nach Theodor Herzl: Macht keine Dummheiten, während wir tot sind!“

Auszug aus: Wolf Schneider. „Hottentottenstottertrottel: Mein langes, wunderliches Leben (German Edition).“ iBooks.

Focaccia mit Pasta madre (Sauerteig)

Wenn man mit Pasta Madre etwas backen will und kein spezielles Rezept hat, wird’s schwierig: wieviel soll ich nehmen? Trotzdem noch Hefe wie im Rezept? Daher hier (und in Zukunft) die erprobten Rezepte mit pasta madre:

Für den Teig: ¼kg Weizenmehl (Waldviertler Dinkel), ¼kg Hartweizengries, 100g pasta madre, 300 ml Wasser, 2 EL Olivenöl: verkneten (am besten 20 Minuten) und rasten lassen — mindestens 2 Stunden. Als Focaccia backen: auf dem auf 230° vorgeheizten Backstein ausrollen, mit einem Kochlöffel/einer Gabel Löcher stechen und mit einer Mischung aus 4 EL Olivenöl, 2 EL Wasser und 1 TL Salz und einer Handvoll gehacktem Rosmarin bestreichen. Etwa 10′ backen, dann bis die Oberfläche schön angebräunt ist bei ausgeschaltetem Rohr fertigbacken.

Dazu brauchts eigentlich nur mehr ein Glas Rotwein.

WAS cooking in Biberwier

Zu den Vernissagen von Claus Koch-Tomelic hatten wir in den letzten Jahren nie die Zeit gefunden. Bei der letzten hieß es, sie wäre in seinem Stammlokal, dem was cooking in Biberwier. Das hat uns natürlich neugierig gemacht, nicht nur auf seine Bilder…

Das Restaurant macht seinem Namen alle Ehre (das “W” im Namen kommt von wood – und das ist hier wohltuend überall, auch und gerade im Freien) — cooking wird hier mit einer Leidenschaft betrieben, die man schmeckt: als erstes haben wir den American-Burger und den Bauernsalat gekostet: der Burger sehr gut, der Salat ein unglaublich pralles Fest an Genüssen und  Geschmäckern — und zum Sattessen (fast schon für zwei)! Beim zweiten Besuch dann ein Pulled-Pork-“Burger” (das “Burger” ist halt ein Laugenstangerl, das eingebaut ist) und ein Lachs-Wrap. Bist du deppert! Ein Wahnsinn: ein lange gegarter Schweinsbraten bis er in Fasern zerfällt, mit beherztem Knoblaucheinsatz — wie ich ihn selbst noch nie besser hinbekommen hab. Zum Niederknien. Der Lachs, frisch gebraten, mit einer Mischung aus Soßen und Gemüsen und dem Weizenfladen luftig und gschmackig zusammengebaut — ebenfalls ein Genuss bis zum letzten Bissen. Die Getränkeauswahl ist ganz fein, der Service professionell und angenehm — so ein Stammlokal werden nicht viele haben. Neid!

Die Bilder von Claus sind dort in Dauerausstellung und haben einen sehr guten Platz: die Wände scheinen für die großen Stücke wie gemacht, an ein paar Stellen gibt’s auch Kleineres.

So sind wir im Schlendern durch das Lokal aus dem Schauen und Freuen nicht mehr herausgekommen. Nach der Heimkehr haben wir die Erinnerung wiederaufleben lassen, da waren gleich ein paar Bilder, die uns besonders angesprochen haben. Noch einmal drüber geschlafen und dann war der zweite Besuch nicht nur wegen des Essens fällig.

Risotto vom geschossenen Fenchel mit Anis-Champignon

Fenchel-Risotto gehört zu meinen Lieblingsspeisen, leider, wie auch der Rübstiel sind die beiden im Hochbeet heuer geschossen. Mehr als einen halben Meter lang und das, was eine Knolle bilden hätte sollen ist im Abstand von einigen Zentimetern je ein hohles Blatt. Allerdings sind dünne Stengelchen getrieben und daran befindet sich recht viel Grün – also Material genug.

Heute hatte ich das erste Mal die Muße beim Spaziergang mit unseren Hunden ein bisschen in den Wiesen-Wald hineinzugehen — und fand kein einziges Schwammerl außer einem einzigen großen schönen Champignon — ein Pilz, den ich das letzte Mal vor 30 Jahren gefunden und gekocht habe. Zumindest im Geruch des rohen Pilzes sind sich die beiden Zutaten ja recht nahe.

Und so wurde daraus unser heutiges Abendessen: beim Risotto habe ich die dünnen, kleingeschnittenen Stengelchen von den Blättern getrennt und beim Kochen erstere zuerst, gleich nach dem Löschen mit Weißwein hineingegeben; die Blätter bei Halbzeit und fünf Minuten vor Garzeitende das Grün bis auf ein bisschen zum Dekorieren.

Den Pilz in Butter auf beiden Seiten gemütlich einige Minuten anbraten, auf der Lamellenseite ein bisschen salzen. Schaut nicht toll schiach aus, schmeckt aber grandios! 

Ein Welschriesling vom Umathum war perfekt dazu.

Das Kufer und der Schaukelstuhl stehen bereit

für die Muse-Stunden des Sommers. Lektüre aus verschiedenen Ecken und zu unterschiedlichen Themen, Strickmaterial und für die Notfälle liegt der Rosenkranz für a Gsatzl bereit. In den letzten Wochen haben wir ja einige Krallelen für Walter und Marianne fallen lassen.

Hinrichs Riesen, Berner Landfrauen und Tamarabohne

wachsen um die Wette, die da allem Anschein nach lautet: Wer hat den Himmel zuerst erreicht. Alle drei Sorten habe ich heuer erstmals gepflanzt, zwei davon kommen aus dem Bereich der alten Sorten und die Tamarabohne war ein Geschenk einer ehemaligen Schülerin aus der Heimat ihrer Großeltern.

Nur ein Stück Saatgut hatte ich, das Setzen fiel mir nicht ganz leicht. Was, wenn dieses eine Stück nicht keimt. Inzwischen wächst sie dem Kamin und der Weide entlang Richtung Himmel, wie die anderen beiden Sorten auch. Diesen Bohnensorten kann man beim Wachsen zuschauen, die Früchte haben inzwischen stattliche 25cm erreicht. Wenn der Sommer und der Herbst keine Unbill bringen, dann wird das eine reiche Ernte.


Salat mit geräuchertem Fisch und Kichererbsen

Die Mitbringsel aus dem Urlaub am Ortasee werden nur hin und wieder zu besonderen Gelegenheiten genossen: heute war eine solche, ein warmer Sommerabend, die Salate aus den Hochbeeten erntebereit! So gab es ganz in Erinnerung an das im Pan e Vino Servierte einen grünen Salat mit ein paar Eiern unserer Hennen, ein bisschen Parmesan und Rucola, dazu eine Dose geräucherten Fischs mit Kichererbsen.

Dazu etwas Weißbrot und ein Prosecco. Mehr brauchst nicht mehr. Das ist schon höchster Luxus!