Archiv für den Monat: Juni 2017

Gebratener Polenta mit Graukäsesoße

Zu dem, was wir am liebsten von unseren Almbauern holen, gehört auch der Graukäse: unverwechselbar und herzhaft. Am besten holt man ein großes Stück und kann dann aussuchen, ob man lieber den frischeren Teil (weiße Brösel) oder den reiferen, das Gelbe vom Graukäse, verwendet. Für das folgende Rezept eignet sich auch der frischere, dann wird’s nicht so intensiv und auch für empfindlichere geeignet — eine Soße, die wir hier zu gebratenem Polenta gegessen haben, die aber auch etwa zu herzhaften Spätzle passt.

Eine halbe Zwiebel in 3 dag Butter anschwitzen, mit 2 EL Mehl stauben und mit 2 Bechern (500 ml) Rahm aufgießen. Aufkochen und eindicken lassen und dann den Graukäse (etwa 10dag) einrühren und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.

Dazu natürlich einen Salat. Und Rotwein.

Der Zaun ist fertig!

Jetzt ist er fertig, der Zaun. Dabei mussten auch die Stiele der Werkzeuge erneuert werden — mit dem Lagerhaus-Mitarbeiter Franz, der mich da ganz fein beraten hat, teile ich die Freude, altgediente Werkzeuge wieder instandzusetzen anstatt einfach was neues zu kaufen.

Gerade in der Morgensonne sind die Farben intensiv, das alte graue Holz hat einen silbernen Glanz. Ich bin mit dem Ergebnis (und mir) sehr zufrieden!

Leichte Röstkartoffeln mit Radieschen, Orangen und Parmesan und was es halt an Kräutern so gibt

Unsere Erdäpfel spüren auch im Lagerraum (wir haben da immer drei, vier Kisten voll) den Frühsommer und wollen eigentlich austreiben — also sollten sie aufgebraucht werden und so gibt’s im Moment immer wieder Gerichte.

Das einfachste, der Klassiker, Röstkartoffeln ist natürlich immer wieder auf dem Plan, aber an einem heißen Sommerabend passt das dann nicht wirklich, und so hat Angelika bei meinem letzten Anflug eine leichtere Variante vorgeschlagen, die so fein geschmeckt hat, dass sie hier bei den Rezepten gelandet ist.

Also: die Erdäpfel roh oder gekocht feinblättrig schneiden und in Olivenöl-Butter-Mischung knusprig anbraten. Auf einem großen Teller anrichten, mit blättrig geschnittenen Radieschen, Rucola, Kapuzinerkresse usw. bestreuen, gehobelten Parmesan drauf, Orangenstücke und ein paar gewürfelte Tomatenstücke (ohne Kerne) und mit Olivenöl marinieren.

PS: den Löffel Remouladensoße hat’s nur wegen mir dazugegeben, ich hab das einfach gebraucht. Schmatz!

Der Duft von Wuchteln

im Haus und die Wärme der Sonne vorm Haus. Das sind die Tage, die ich mag. Alles kann gewaschen werden und ist innerhalb weniger Stunden trocken. Während ich mir zum Kaffee einmal Dinkel- und einmal Marmeladewuchtel gönne. Hochsommer.

Wolkenbruch

Inser Båcher Moppele

Maxi, gebürtiger Bacher, der vor einigen Jahren auf Umwegen zu uns gekommen ist, mag seine Sonnenbäder im Hennengehege und seinen Kosenamen, den er ob seines Gangs bekommen hat. Zumindest kommt er, wenn ich Båcher Moppele rufe. Ganz nebenbei kennt ihn halb Mühl, weil er bei jeder Abendrunde mit den Hunden immer noch mit von der Partie ist.

Was vom Zaune übrigblieb

Eine der wichtigsten Ideen für die Sanierung unseres Zauns war die Wiederverwendung der alten Bretter — und da haben wir dann gleich alle verwendet, auch wenn sie einige Verwitterungsspuren abbekommen haben.

Das tolle Ergebnis: wir haben gar keine neuen Bretter zusätzlich gebraucht, es blieben sogar noch eine Handvoll der Originalbretter als Reserve übrig, und natürlich die ehemaligen Zaunsäulen.

Und die Querlatten, die ja die eigentliche Schwachstelle waren, fast alle morsch und brüchig. Die wurden in kleine Stücke geschnitten. Dabei haben uns die tüchtigen Nachwuchshandwerker aus der Nachbarschaft nicht nur fleißig geholfen sondern hatten auch eigene Ideen zur Resteverwertung. So viele, dass gleich schweres Gerät aufgefahren wurde, um all das “Bauholz” abzuholen, fachmännisch aufgeladen und gesichert!

Grüner Couscous

Dieses wirklich legendäre Rezept aus dem Ottolenghi-Kochbuch verblüfft mich immer wieder. Couscous klingt nie verlockend für mich, aber da muss ich Abbitte tun: so herrlich schmeckt dieses einfache Gericht. Außerdem ist es lange haltbar, also gut geeignet für einige Tage für den Hunger zwischendurch im Kühlschrank bereitzustehen.

150g Couscous mit 160 ml kochender Gemüsebrühe übergießen, mit Folie abdecken und 10 Minuten quellen lassen. In der Zwischenzeit 1 kleine in dünne Ringe geschnittene Zwiebel in Olivenöl goldbraun braten, etwas Salz und gequetschten Kreuzkümmel dazugeben, abkühlen lassen. Mit dem Stabmixer aus den grünen Kräutern (20g Petersilie, 20g Blattkoriander, 2EL Estragon, 2 EL Minze — Dill hab ich weggelassen) und 90ml Olivenöl eine Paste herstellen, mit den Zwiebeln und einer gehackten, von den Kernen befreiten Chilischote und drei in dünne Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln unter den Couscous mischen. Mit Rucola und gerösteten Walnüssen oder Pinienkernen dekorieren.

Unglaublich, wie aromatisch, frisch und leicht das schmeckt!

Hütehunde brauchen Joghurt

und das bekommen sie auch immer wieder, zumindest die Reste aus dem großen Becher. Mit Inbrunst wird bis zum letzten Tröpfchen genossen!

5 Sterne Stall

Aja und weil Hermann ja sonst nichts zu tun hat – außer Arbeit, Schularbeiten, Matura, eine marode Frau begleiten, kochen, misten und den neuen Zaun machen – hat er den Hennen einen Sommerstall gemacht. Sonnendurchflutet und gut belüftet. Da werden die Eier gleich in der Morgensonne in die Einstreu gelegt – bei einem Sonnenbad. Luxus! und ein Tausendsassa.

Ich hab dein Knie gesehen

So schauen sie aus meine Knie, wenn ich mit der kleinen Sense am Weg bin um die schwer zugänglichen Ecken unseres Rasens zu sensen. Dafür kann sich das Heu dann sehen und erst recht riechen und schmecken lassen.

Holersekt am Hochzeitstag

Dem Stundenplan und dem Wetter sei Dank haben wir den heurigen Hochzeitstag auf der Terrasse beim Fischer am See gefeiert. Sehr herzlich wurden wir empfangen und dem Anlass entsprechend bedient. Nachher war wieder einmal die tägliche Holerernte angesagt. Ich im unteren Bereich, Hermann in der Höhe. Da war dann die Idee da, das heurige Houlerkracherle an unserem Ehrentag anzusetzen. Das schaut ja nach einem romantischen Jahr aus.

Legenot mal zwei oder was ist im kleinsten Ei?

Immer wenn eine der Hennen auffallend herumsteht habe ich ein wachsames Auge. Ist alles in Ordnung? Hat sie Fieber? Einen Kropf? Oder gar die gefürchtete, weil tödliche Legenot?

Josefa ist schon den ganzen Tag nur herumgestanden und das Gehen war recht staksig. Zuerst habe ich all meine medizinischen Griffe und Diagnosemöglichkeiten abgeklappert. Schaut nach Legenot aus – an einem Sonntag. So leidend schauen sie dann immer aus, zum Erbarmen. Das nützt jetzt gar nichts, auch wenn Wochenende ist, wir müssen zum Tierarzt. Immerhin geht es bei einer Legenot um Leben und Tod. Wie immer holt er in gekonnter Manier das unversehrte Ei heraus. 10 Minuten später ist die Patientin wieder daheim, aber sie hat immer noch diesen leidenden Blick und freut sich gar nicht über die wiedergewonnene Freiheit. Wir lassen sie noch ein wenig im Korb rasten. Nach wenigen Minuten liegt ein zweites Ei im Korb. Die arme Haut hatte eine doppelte Legenot.

Vor einigen Tagen fand ich ein daumennagelgroßes Ei in einem der Nester. Ob da überhaupt was drinnen ist? Und ob, halt alles in der Relation.

Die beiden kleinsten Eier, einmal gekocht und einmal roh.

Omelette Julia Child — das Wichtigste und: Kräuter wollen nicht gegessen werden!

 


Schon vor langer Zeit hab ich angekündigt, dieses Rezept zu beschreiben. In der Zwischenzeit hab ich unzählige Rühreier gemacht, heute wieder eines für unseren Pfingstbrunch.

Das Original gibt’s als Video, aber natürlich mach ich’s inzwischen aus der Erinnerung. Und da sind nur ein paar Regeln übriggeblieben, die aber sind wichtig (und haben sich vielleicht auch mit anderen Faustregeln vermischt):

  1. Die Eier werden mit einer Gabel gründlich verrührt, ein Schuß Sahne dazu, aber keinesfalls Salz oder Pfeffer!
  2. In der Pfanne wird zuerst ein Teil Olivenöl heißgemacht, dann der gleiche Teil Butter dazu. Die Hitze dann zurückdrehen, das Omelett soll nicht gebraten sondern gemütlich gegart werden.
  3. Das Eigelb eingießen und unter heftigem Schütteln (oder mit einer Spachtel, nicht ganz stilecht – ist mir aber egal) wenn es einige Millimeter beim Festwerden ist von der Pfanne weggeschaben/schütteln.
  4. Wenn absehbar das ganze auf der Oberseite noch saftig aber nicht mehr schleimig aussieht, salzen, pfeffern und mit Kräutern überstreuen.
  5. Zusammenfalten – können auch mehrere Falten sein meiner Meinung nach.
  6. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist (fest genug?) einen Deckel drauf und noch ein bisschen nachgaren.

Ganz einfach, oder?

PS: Ich hab über einen Tip in piqd den Artikel “Die Wissenschaft von Kräutern und Gewürzen” gelesen: toll! Kurzfassung: Kräuter wollen nicht gegessen werden, ihre Düfte sind Kampfstoffe dagegen. Wenn sie verletzt (=geschnitten) werden, passiert zweierlei: sie steigern die Produktion ihrer Aromastoffe innerhalb von ein paar Tagen um 20% und direkt beim Anschnitt entsteht der grasige Geruch: der wiederum soll Schädlinge und Schimmel vertreiben und Wespen(=Feinde der Schädlinge) anlocken. Was nützt mir das? Erstens: angebissene, d.h. nicht mehr so “schöne” Kräuter schmecken besser. Zweitens: Kräuter sollte man nur dann schneiden, wenn man den grasigen Geruch auch dabei haben möchte, der kann aber ganz schön stark sein. Also: evtl. nur ganz verwenden!

Wie Phönix aus der Asche

Die Mattseer Weide ist unsere Stallwächterin, einer Wallküre gleich ist sie heuer im Frühjahr in vollem Grün im Garten erschienen.

Dann kamen Schnee und Frost und übrig blieb ein verbrannter, brauner Baum, dem dieÄste zu Berge standen.

Nach einiger Zeit hat sie begonnen an allen nur erdenklichen Stellen neu auszutreiben.

Hermann hat sie dann von ihren erfrorenen/verbrannten Teilen befreit.

Jetzt ist sie wieder im satten Grün, nur die Figur ähnelt eher Josephine Baker und so tanzt sie auch manchmal mit dem Wind. Was das Leben und die Natur immer wieder auf Lager haben erstaunt und erfreut mich jedes Mal aus Neue.