Natürlich kenn ich die Geschichten von den Töpfen in der italienischen Trattoria, die den ganzen Tag vor sich hin köcheln während der Inhalt dabei das unvergleichliche Aroma und die Konsistenz entwickelt, die sonst nicht hinkriegst…
Heute wollt ich’s genau wissen (weil es sich auch einfach ausgegangen ist, nur zwei Stunden nicht zuhause) und hab das Ragù (=”Bolognese”) nicht nur genau nach Rezept von Marcella (na gut: ein bissl Pancetta und etwas Hirsch-Salsicca steht da nicht drin; im Übrigen wirklich spezielle, ich kenn kein anderes, das dem nahekommt) gekocht, und mich und den Herd auf lange Kochzeit eingestellt: gaaaaaanz wenig Temperatur. Drei Stunden Minimum schreibt Marcella, aber da hab ich erst das erste Mal gekostet. Schon recht gut, aber noch überhaupt nicht miteinander “verheiratet”, wie Angelika immer sagt.
Dann zwei Stunden in die Schule und danach schon beim Hereinkommen ins Haus DER richtige Geruch: jetzt hat’s diese Intensität und Weichheit und gleichzeitig das fleischige. Mmmmhhh. Also: nach fünf Stunden – ist da noch was drin? Jetzt (aus wissenschaftlicher Sorgfalt notwendig) eh alle 15 Minuten gekostet und es ist kaum zu glauben: nach sechs Stunden tut’s noch einmal einen Rumpelt und die gute Soß ist nicht wiederzukennen: jetzt sind die Originalzutaten überhaupt nicht mehr zu erkennen, es ist eine neue Köstlichkeit daraus geworden, unvergleichlich. Nach sieben Stunden nur mehr kleine Veränderung.
Jetzt muss ich da natürlich (morgen) Tagliatelle selber machen, aber das wird erstens eine Überraschung für Angelika und zweitens muss ich jetzt schnell zum Herd, kosten, wer weiß…