Archiv für den Tag: 9. Mai 2015

Topinambur mit Sauce Hollandaise

Werner Gruber meint in den Science Busters, Spargel sei ein Modegemüse,

eigentlich unnötig, und nur ein Vorwand für diejenigen, die sich nicht trauen, die Sauce Hollandaise mit dem Löffel zu essen.

Nun: es gibt einen einwandfreien Grund, Hollandaise zu etwas zu essen, nämlich Topinambur (den Spargel auf den Bildern haben wir nur zu Vergleichszwecken gegart). Einfach geschält und gewürfelt in die Folie, Salz und Butter dazu, verschließen und 20′ bei 200°C im Backofen garen.

Die Hollandaise kann man in der Zeit gemütlichst zubereiten (bitte keine Light-, Blitz- oder Schnellvariante mit Mixer und/oder kalt): vier Eigelb, 3 EL Weißwein, Salz, Prise Zucker: all das am einfachsten im Simmertopf (oder eben im Wasserbad) schaumig schlagen (dauert etwas, wird dann eindeutig dickere Creme) und 1/8 zerlassen Butter in kleinen Mengen zugeben und einrühren. Mit Zitrone und Pfeffer abschmecken.

Tja. Jetzt hab ich halt löffelweise Topinambur gegessen. Viel zu viel. Hollandaise meine ich. Herrlich!

Herr Janosch

lebt, wie alle Fans von ihm wissen, auf einer griechischen Insel. Klar, nur dort erhält man derartige Weisheit.

Morele

Wenn ich jetzt noch länger über den Garten schreibe, muss ich sofort raus und riechen und zupfen und schauen. Vorher aber gibt es noch Beiträge meiner großen Lehrmeister, den Hennen. Blauschwarzer Schimmer im Gefieder zeigt sich im Sonnenlicht, wenn Morele mit Hildegard/ Hildebrand den Mittagsraster macht. Wer kann diesen Blicken widerstehen. ICH NICHT!!

Allerlei

passiert im Garten so ganz nebenbei und im Vorbeigehen. Hege nennt man das wohl, das Hermann mit seinem Nussbaum betreibt. Der Osttiroler Setzling, der ein bedeutsames Verbindungselement der Patenschaft darstellt, ist angewachsen. Und er traut den Hennen nicht, daher ist jetzt ein Maschendrahtring( nein kein Maschendrahtzaun) um den Nussbaum gezogen worden. Da hat der gute Baum drei Jahre Platz. Hege ist Hege!!

Und wieder blüht eine neue Tulpensorte auf.

Den Hopfen, ja der, aus dem wir unser Bier brauen, haben wir im Herbst zum Spalier versetzt. Gut ist er angewachsen und er rankt sich der Höhe entgegen.

Wie jedes Jahr gibt es ein Kräutlein, das vermehrt im Garten auftritt. Heuer ist es dieser zarte, in allen Blautönen gehaltene Bodendecker. Ich weiß, dass ich um den Namen weiß. ABER er fällt mir gerade nicht mehr ein:-))

Die Töpfe

auf der oberen Terrasse waren fast alle leer. Ein Hauswurz und ei paar Tulpen haben den Winter überstanden. Nach einer kräftigen Durchmischung der alten Erde mit dem Kompost habe ich Blattkoriander, Schwarzkümmel, Brotklee und Petersilie gesät. Goldmohn, Seidenmohn und Mohn habe ich aus dem Brachbeet in den letzten ungefüllten Topf gesetzt. Jetzt ist das Saatgut dran, zu wachsen und zu reifen. Allemal ist es ein feiner Ort der Ruhe und des Rückzugs, diese obere Terrasse. Cippolino ist ganz meiner Meinung.

Gesund und kräftig

zeigen sich die Rosenstöcke unseres ROSENHAUSES heuer. Allen Beschreibungen zum Trotz( Rosen mögen keinen Mist) habe ich auch all unsere Stöcke mit meiner Spezialmischung gestärkt. Siehe da, prall uns satt gedeihen sie und haben schon unzählige Knospen angesetzt, meine ROSEN.

Mein Revier

ist der Garten, und alles, was dazu gehört. Jeder sucht sein Glück auf seine Art und Weise. Der eine auf dem Rücken der Pferde, der andere am Herd. Meines habe ich im Garten gefunden. Ich erinnere mich vage an die Aussage eines klugen Mannes, die sinngemäß so lautet: Willst du eine Minute glücklich sein, dann…willst du einen Tag glücklich sein, dann… willst du ein Leben lang glücklich sein, dann lege dir einen Garten an. Wenn ich das Originalzitat finde, werde ich es mit diesem Artikel verlinken. Für mich war nur der letzte Satz ausschlaggebend, den habe ich mir gemerkt.

Mein Garten ist der Ort, wo meine Seele durch der Hände Arbeit zur Ruhe kommt. Wo das Leben seine Entsprechung und seinen Einklang findet. Wo die Unruhen der Welt draußen bleiben, davon lässt sich die Natur nicht beirren! Oder um es mit Pablo Neruda zu halten: Alle Kriege der Welt können nicht verhindern, dass es Frühling wird!!!

Ein zentraler, wenn auch nicht immer gern getaner Teil des Gartens ist, die jeweiligen Zutaten anzusetzen und zu verwalten. Dazu gehört der Kompost, oder eigentlich das Lebenselixier, das ich meinen Pflanzen beigebe. Drei bis vier große Behältnisse sind dafür notwendig. Ich sammle zum einen den normalen Haushaltsabfall inklusive Katzenstreu( verrottbar) und die Einstreu aus dem Hennenstall. Beides wird über Monate abgelagert und mit Regenwasser feucht gehalten. Nach ungefähr einem halben Jahr( Frühjahr und Herbst) werden beide Materialien, feuchte, fette schwarze Erde und lockere, feuchte Sägespäne, mit Hennenmist versetzt, miteinander vermischt.

Wühlarbeit, Schaufelarbeit, Schwerarbeit. Aber im wahrsten Sinne des Wortes GOLD wert. Tausende an Regenwürmer und Nährstoffe sind bereit, allen Pflanzen das zu geben, was sie brauchen, um ein pralles Leben zu führen.

Dass dabei immer wieder rätselhafte Fundstücke zu Tage kommen, gehört zu den amüsanten Momenten des Schaufelns. Den Putzschwamm, den wir heuer auch gefunden haben, hat Vega sich gestohlen, bevor ich ein Foto machen konnte. Das türkise Plastik hat Hermann vor ein großes Rätsel gestellt. Was ist das? Wer weiß, wie meine Hennenpflege ausschaut, weiß, was das türkise Plastik ist.

Mayonnaise mit Geschmacks-, Geling- und Rettungs-Garantie

Wer so tolle Eier von (seinen) Hennen bekommt, muss Mayonnaise selbst machen – aber das lohnt sich auch sonst immer: man kann dann ja auch das Öl auswählen und etwa (teilweise) Olivenöl verwenden. Das Ergebnis hat dann mit den weißlichen Cremes aus der Tube nichts mehr zu tun.
Als ich den ersten Trick lernte, nämlich eine erdnussgroße Menge Senf zu den zwei, drei Dottern zu geben, war ich schon glücklich: fast immer gelang die Mayo. Man kann stattdessen (oder zusätzlich) auch noch einen Teelöffel Essig dazugeben – das Wasser bringt’s und zum Abschmecken braucht man ihn eh sowieso.
So hatte ich jahrelang Mayo mit der Hand geschlagen (wer mixt versäumt was!), dann kam eine Zeit, wo mir jede misslang: kurz vor dem Fertigwerden (bei 1/2l Öl) reichte plötzlich ein Tropfen Öl und alles zerfloss. Ob das wirklich meine Schwingungen waren? Heftiges Suchen brachte neben dem unglaublich lästigen Tipp, eben noch einmal zu beginnen und die zerrissene dort einzurühren (was dann oft hieß: die doppelte Menge an misslungener Mayo zu haben) einen Tipp, der so zuverlässig wirkt, dass ich ihn nun grundsätzlich verwende – auch bei Nicht-Unfall: ein (paar) Esslöffel heißes Wasser einschlagen – und alles ist gut. Oder eigentlich sogar noch besser, denn die Konsistenz wird cremiger, man kann leichter weiterrühren. Zum Schluss nach Geschmack abschmecken.

Man nehme also: etwa 1/2 l gutes Pflanzenöl (nach Geschmack einen Teil durch Olivenöl ersetzen), zwei bis drei Eidotter, 1 Messerspitze Senf, 1 TL Essig, einen kleinen Topf mit heißem Wasser, Salz, Pfeffer, Zitronensaft (oder noch mehr Essig).
Dotter, Senf, Essig verrühren und das Öl zuerst tropfenweise einrühren. Dann immer gewagter, jedesmal vor dem neuen Öl aber darauf achten, dass die richtige Creme entsteht (die glänzt auch schön). Etwa ab der Hälfte, oder wenn das Schlagen mit dem Schneebesen mühsam wird (weil großer Klumpen) ein paar Esslöffel vom heißen Wasser einschlagen und weitermachen. Wenn die Mayo zerreisst (= mattes Aussehen, die Creme zerfließt zur Ölsuppe mit Eifuzzeln) – entspannen, und denselben Wassertrick anwenden. Am Ende mit Salz, Pfeffer, Säure nach Wunsch und, wer’s mag, mit Worcestersauce abschmecken.

PS: die Märchen wie “sind ja rohe Eier, hält einen Tag im Kühlschrank” kann man getrost vergessen. Langzeit-Selbst-Versuche ergeben – wie bei Eiern auch – unglaublich lange Frischzezeiten. Mayo locker zwei Wochen (aber dann war sie vielleicht nicht so gut :-), eine Remoulade sowieso, Eier selbst locker zwei Monate und mehr. Das sind alles Industrie-Legenden.