Ich habe eine Frau Holle im Garten

Die Distel gehört zu den großen Freudenspendern des heurigen Gartenjahres.
Ihr Saatgut verstreut und verbreitet sie wie Frau Holle, nur eben weich, flauschig, kuschelig, strahlend und immer im Spiel mit dem Wind.

Mein Zaubergarten

Es gibt so einen Spruch, der lautet:

DUMME RENNEN,
KLUGE WARTEN,
WEISE GEHEN IN DEN GARTEN.

Ich lebe in meinem Garten- aufgrund der Bauweise des Hauses ist das auch vom Innenraum aus möglich.
Heuer verwöhnt er mich mit Entwicklungen, die mir neu sind und dabei meiner Seele sehr wohl tun.
Eben ein Zaubergarten.

Grün- und Triebkraft der Natur

Wie so oft passt das jeweilige Rundherum zu den Themen der Zeit, wenn auch unüblich und ungewöhnlich für die Zeit.
Darin liegt bereits der Hauch der Weihnacht.
Tauwetter macht sich breit, zumindest in der Pflanzenwelt.
Rohnen und Karotten treiben im stockdunklen Depot frische Triebe, beinahe analog zum Licht der Welt, das in den dunkelsten Nächten des Jahres und in den dunkelsten Ecken der Menschen geboren wird.
Die milden Temperaturen bringen den Grassamen, den wir im Herbst ausgesät haben, zum wachsen.
Wieder einmal Staunen über die Lebenskraft der Natur.

Erntedank

Was sonst soll ich zu solchen Bildern schreiben.
So viel an Ertrag ist schon eingebracht und so viel wird uns in dieser Endrunde noch geschenkt.
Gott sei Dank gibt es Einiges an Gemüse, das man in der Erde lassen kann bis der Frost kommt, sonst müsste ich mir wirklich Sonderurlaub nehmen, um das alles zu verarbeiten.
Besondere Freude bereitet mir heuer der Salat.
Das ist die vierte Aussaat und die sollte auch Schnee und Winter gut überdauern.
Der wächst allerdings derart rasant, dass ich Mitte November noch knackfrischen Salat ernten kann.
Was für ein Segen.

Soll ich die alle ausbrüten?

Im übertragenen Sinne: JA
Diese Bilder scheinen mir recht stimmig, um wieder in die Schreiberei unseres Hausbuchs zu kommen.
Diese reizende Glashenne, die als Salzspender dient, hat uns Claudia mitgebracht.
Sie ist Symbol für die Besuche und die Gäste, mit denen wir in den letzten Wochen feine Tage verbracht haben.
Die Bohnen, in diesem Fall BORLOTTI, sind das Sinnbild für die Erntezeit.
Ja, manchmal frage ich mich schon: Soll ich das alles ernten, verarbeiten und verkochen?
Wobei sich die Frage nach dem OB eigentlich nie stellt- aber die Frage nach dem WANN sehr wohl.

Hummus aus Käferbohnen

Beim Buschenschank Samahof hatten wird das erste Mal kein Glück: er ist erst ab Donnerstag von 2 nachmittags an geöffnet — wie die meisten anderen auch. Also sind wir Ende der Woche noch einmal hin und haben es nicht bereut. Auf der Karte fand Angelika “Hummus” aus Käferbohnen, den haben wir natürlich gleich bestellt: außerordentlich gut, sodass wir am Ende die Wirtin noch nach dem Rezept gefragt haben: Kernöl natürlich, aber auch “Ölkas”, etwas das beim Pressen des Kernöls übrigbleibt.
Diese Zutat hab ich leider nicht, aber aus den Beständen an (getrockneten) Käferbohnen und dem frischen mitgenommenen Kernöl lässt sich leicht etwas genauso Schmackhaftes zubereiten: Suchtgefahr!!
Für etwa ½ kg Käferbohnen etwa 300 g getrocknete über Nacht einweichen (dreifache Menge Wasser) und im Einweichwasser (mit 2 Lorbeerblättern, ½ TL Zucker und zwei Zweigen Bohnenkraut, KEIN Salz) aufkochen lassen. Dann auf kleine Hitze schalten und kochen, bis sie weich sind. Das hat bei mir fast zwei Stunden gedauert — frische brauchen nur eine halbe. Das Wasser nicht abschütten sondern darin auskühlen lassen.
Die Bohnen mit 2 gepressten Zehen Knoblauch und nach Bedarf etwas vom Kochwasser mit dem Stabmixer pürieren und mit 4-5 EL Tomaten-(oder Apfel-)Essig, 8 EL Kernöl, 1½ TL Salz und schwarzem, frisch geriebenem Pfeffer abschmecken!
Schmeckt rasend gut auf frischem Brot, aber auch pur unwiderstehlich!
PS: Falls etwas mehr Bohnen da sind: sauer angemacht mit Zwiebeln und Kernöl!
PPS: Das Rezept funktioniert auch mit anderen Bohnen, etwa unseren eigenen aus dem Garten!

Tee, Tee, Tee und Bohnen, Bohnen, Bohnen

Die langen Abende eignen sich gut all das Gesammelte und Geerntete in die Gläser zu füllen.

Ich mag den Duft den all die Heilkräuter verströmen, wenn ich sie aus den Kisten in die alten Weckgläser gebe. Da wartet viel Geschmack und viel Heilkraft darauf getrunken zu werden. Es ist unschwer zu erkennen, welchen Tee ich am liebsten habe.

Meine heißgeliebten Bohnen mag ich jetzt noch eine zeitlang anschauen bis ich mir überlege in welchen Rezepten sie landen werden. Die Berner Landfrauen haben wir ja schon einmal verkostet(sehr gut) und auf die Mombacher Speck bin ich schon recht gespannt. Na, vielleicht warte ich doch nicht solange…

Die Berner Landfrauen

waren unsere vorletzte Ernte. Jede zeigt einen anderen Farbton und eine andere Musterung. Es ist fast wie Weihnachten, die Schoten aufzumachen. Man weiß vorher nie, wie die Bohnen innen ausschauen. Eine sinnliche, fast meditative Tätigkeit, die Bohnenernte.

Bohnenernte

Während die Pflanzen immer noch rote Blüten und herrlich grüne Blätter hervorbringen, haben wir einen Teil der Früchte schon geerntet. Die hüte ich wie meinen Augapfel – so viele guate Essen kann man damit zubereiten – und jede Art schmeckt vollkommen unterschiedlich.

Hinrichs Riesen, Berner Landfrauen und Tamarabohne

wachsen um die Wette, die da allem Anschein nach lautet: Wer hat den Himmel zuerst erreicht. Alle drei Sorten habe ich heuer erstmals gepflanzt, zwei davon kommen aus dem Bereich der alten Sorten und die Tamarabohne war ein Geschenk einer ehemaligen Schülerin aus der Heimat ihrer Großeltern.

Nur ein Stück Saatgut hatte ich, das Setzen fiel mir nicht ganz leicht. Was, wenn dieses eine Stück nicht keimt. Inzwischen wächst sie dem Kamin und der Weide entlang Richtung Himmel, wie die anderen beiden Sorten auch. Diesen Bohnensorten kann man beim Wachsen zuschauen, die Früchte haben inzwischen stattliche 25cm erreicht. Wenn der Sommer und der Herbst keine Unbill bringen, dann wird das eine reiche Ernte.


Bohnentorte

Bohnen und Linsen gehören zu dem, was Angelika am liebsten mag. Wenn ich jetzt in den Garten hinausschaue, sehe ich auch dieses Jahr wieder einige Bohnenpflanzen stehen, zwei davon blühen prachtvoll. Daher einmal kein salziges, sondern

Ausgangspunkt war ein Rezept “Steirische Bohnentorte“, das ich etwas abgewandelt habe — und nach dem ersten Versuch weiß ich, worauf’s ankommt! Die Masse reicht höchstens für eine kleine Springform, für eine große die doppelte Menge nehmen!

Also: ¼ kg in reichlich Wasser über Nacht eingeweichte Bohnen (Käfer=Feuerbohnen, ich hatte gerade Wachtelbohnen) in leicht gesüßtem Wasser (da brauchts schon ein paar Esslöffel) weich kochen. Dann (noch warm!) pürieren (mit dem Stabmixer) – die Schalen dürfen ruhig drinbleiben. Erkalten lassen und ½ Packung Backpulver unterrühren.

2 Eier, 150g Zucker, Saft von ¼ Zitrone und Schale von ½ Zitrone und ½ Orange (das schmeckt sehr intensiv — beim nächsten Mal nehme ich höchstens die Hälfte davon) schaumig rühren. Unter die  Bohnenmasse rühren und in einer (kleinen) gebutterten, mit Semmelbröseln vorbereitete Tortenform geben. Bei 175° eine Stunde bei Mittelhitze backen.

Mit Marmelade bestreichen und mit Schokoladenglasur glasieren. Die mach ich einfach selbst: 200g Bitterschokolade und 40g Butter im Wasserbad (nicht zu heiß) schmelzen, am Ende einen EL Sahne oder Öl einrühren. Etwas abkühlen, in der Mitte auf die Torte gießen und gemütlich auf Torte und Rand verteilen.

Das Ergebnis ist eine Torte, die einen sehr feinen Geschmack hat, ein bisschen an eine Kastanientorte erinnernd. “Im Anbiß zitronig, im Abgang bohnig” wäre eine Verkostungsbeschreibung — und da sollte sich die Zitrone wie oben erwähnt nicht zu stark vordrängeln. Etwas geschlagene Sahne passt sicher gut dazu!

Im Bohnenbeet ist Blütezeit

Vier verschiedene Sorten an Bohnen habe ich heuer angepflanzt. Sie gedeihen prächtig und wickeln und ranken sich an all den Stäben und Stöcken entlang. Und sie blühen in den verschiedensten Farben. Das Bohnenrot mag ich als Farbe ganz besonders, so warm, sanft und frech zugleich. In meiner Vorfreude auf die Ernte gehen gerade all die Essensideen mit mir durch.

Weihnachtsessen: Sardellen auf Trasimeno-Bohnen

Fisch auf Bohnen haben wir am Trasimener-See im Restaurant bekommen – herrlich! Nachdem wir nach langem Suchen diese Fagioline del Trasimeno auch kaufen und mitnehmen konnten, hab ich das schon einmal mit Forelle nachgekocht.

Jetzt aber hab ich entdeckt, dass unser herrlicher Obst- und Gemüsehändler auch einmal in der Woche frische Sardellen vom Markt mitbringt! Als Tiroler darf man da ahnungslos sein, also hat mir Chefin gezeigt, wie man diese Fischerln mit der Hand filetiert – und so war unser Christtag-Essen geplant: die sind perfekt für diese Kombination — ein wahres Festmahl. Die Zubereitung ist einfach, das Filetieren dauert halt ein bisserl — ein halbes Kilogramm sind schon eine ganze Menge Sardellen. Das reicht dann aber auch für vier Personen, oder wie in unserem Fall reichlich für zwei und ein Koster für Kater und Hunde: alle waren hochzufrieden.

Also: die Bohnen (1/4 kg) hab ich (anders als auf der Packung beschrieben) ganz normal über Nacht gewässert und dann in einer Dreiviertelstunde in reichlich Wasser gegart – mit Salz und Olivenöl mit etwas Kochwasser anmachen. Die Fischerln (1/2 kg für vier Personen) werden zuerst filetiert, dann gründlich gewaschen. Jetzt kommt der raffinierte Schmäh: in ein Gefriersackerl mit Mehl und Salz füllen, die Fische rein und drin schütteln — fertig. In einer Pfanne braten – nicht mehr als ein paar Minuten.

Dazu passt(e) ein grüner Salat — wir hatten einen Romana — und: Rotwein!

Die Bohne ohne Namen

Noch hat diese Bohne, die ich mit der Erinnerung an die Bohnengeschichte, geschickt bekommen habe, keinen offiziellen Namen. Ich habe nachgefragt und warte auf eine Antwort. Mir haben es Bohnen angetan, nicht nur beim Essen. Ich finde sie einfach schön und immer wieder verlocken sie mich, sie wie Murmeln mit meinen Fingern zum Tanzen zu bringen.

Einwecken oder Frauenlob

Nicht nur das Fermentieren erlebt eine Wiederentdeckung, auch die Methode des Einmachens erfährt frischen Aufwind. Wie gut, dass wir im Laufe der vielen Jahre jede Menge dieser Gasbehälter gesammelt haben. Im Sommer haben wir noch einmal Nachschub von Reini und Tini bekommen. An allen Ecken stehen bei uns solche Gläser, die so viel Wertvolles sicher und gut aufbewahren. Vom Tee bis zu den Bohnen, von eingelegten Radieschen bis hin zu eingemachten Suppen. Meine Mutter hat mir vor kurzem erzählt, dass ihre Patin, die berühmte SIRAPUITGOTI sogar Gulasch und Schnitzel auf diese Art haltbar gemacht hat. Dass es neben den allseits bekannten Marken WECK und REX auch noch die Firma FRAUENLOB gab, weiß ich seit der Sommerlieferung und die Variationen, was die Deckel betrifft, geht fast schon in den zweistelligen Zahlenbereich.