Ich weiß es von meinen Eltern, vom Onkel Ander und vom Hermann. Wann immer sie spazieren oder wandern oder “am Berg” gehen, nehemen sie einen Teil der Schönheit der Natur und der Ruhe dieses Ergehens und Erwanderns mit. Beim Abstieg noch schnell ein Taschentuch in den klaren Gebirgsbach getaucht und um die Stengel gewickelt, so dass sie die Heimreise gut überstehen. Daheim dann gleich eingefrischt- selten in eine Vase, meist in irgendein Glasl.
Diese Blumengebinde- meist werden sie mit Grashalmen zusammengebunden- zeigen über Wochen und gerade im Welken und Verwelken täglich eine Facette der Schönheit der Natur.
Einen ähnlichen Brauch erlebe ich seit Jahren bei unseren monatlichen Glaubensgesprächen.
Die Hausherrrin dieser Runde, die sich seit 25 Jahren regelmäßig trifft und sich gegenseitig durch die Freuden und die Leiden des Lebens begleitet, Jutta, ist eine begnadete Gärtnerin. Bei jedem Treffen sind Geschenke aus ihrem Reich Teil der Dekoration. Am Ende des Abends, an dem über Gott und die Welt gesprochen wurde, darf jeder einen Teil dieses Schmuckes mit nach Hause nehmen. Die Maiglöckchen gehören zu den Highlights des Jahres.