Malakoff mit Hindernissen und Wähe

Am Anfang stand die Erinnerung ans erste Mal (des Backens dieser Torte – schon einige Zeit her) und die Idee der Wiederholung: also natürlich selbstgebackene Löffelbiskuits (ganz ohne Biskuit geht’s nicht!) statt fertiger Biskotten. Die warteten dann einmal auf die Vollendung.

Dann kam die Idee, den Biskuitboden (s. dazu auch die Rhabarber-Tarte) des verwendeten Rezepts durch einen Mürbteigboden zu ersetzen (10 dag Zucker, 20 dag Butter, 30 dag Mehl, 1 Dotter, etwas Salz). Schaut gut aus und riecht gut.

Während der Teig rastet, die Creme machen: eine Bayerische Creme, wie hier beschrieben. Nach Text nur die 66%-Menge – davon hätten wir mehr brauchen können. Daher nach Fertigstellung (Achtung: mit Agar-Agar funktioniert die Beschreibung nicht – das muss 1-2 Minuten aufkochen, damit alles fest wird) die Entscheidung, nur mit dem halben Mürbteig eine kleinere Version zu backen und den Teigrest für später zu lassen. Das funktioniert dann ganz gut, allerdings sind die Biskuits etwas zu groß. Und: kein Zucker mehr da! In einer Honig-Wasser-Mischung (1:1, 200 ml + 200g) mit etwas zugesetztem Espresso die Löffelbiskuits wenden und dann wird geschichtet: Creme, Biskotten, Creme, Biskotten. Mehr als zwei Schichten gehen sich nicht aus, oben wird mit geschlagener Sahne abgedeckt. Mit den restlichen Biskotten am Rand und oben garniert. Etwas rasten lassen – ruhig über Nacht! Das Ergebnis schaut weder genau so aus noch schmeckt sie wie eine klassische Malakoff – aber schmeckt ganz hervorragend!

Und jetzt hatten wir einen Rest Mürbteig. Daraus wurde einfach mit einem Rest Obst eine Wähe – so ist sie angeblich auch entstanden, als Resteverwertung. Wir finden ein paar Marillen und entscheiden uns bei einem guten halben Kilogramm Früchten für die Zugabe von Zucker: über die Marillen (2 EL) als auch in den Guss (100 ml Milch, 100ml Rahm, 2 Eier, 2 EL Zucker). Etwa eine halbe Stunde bei 220° im Ofen backen (unsere war schon früher fertig). Das Ergebnis ist wunderbar – die Säure der Marillen wird durch die mäßige Süße von Guss und Boden fein ausgeglichen. Was für ein Genuss im Vergleich zu den üblichen Obstkuchen aus Rührteig oder B*****t!

Rhabarber-Tarte

In Claudios Blog ist von einer Rhabarber-Tarte die Rede, die so verlockend beschrieben wird, dass ich sie schon lange nachkochen wollte (Nein: nicht wegen der Nachbarinnen, die angeblich in Scharen angelaufen kommen). Also: Rezept von dort.

Weil 1. Ich Rhabarber mag, 2. wir von der Waltraud Rhabarber bekommen haben, 3. Bei den Wörtern Tarte und Mürbteig bei mir sofort Wasser-im-Mund-Zusammenlaufen angesagt ist, beim Wort Biskuit eher Sahara, 4. Eva grad wieder einmal bei uns war und sich dem Wagnis gestellt hat, 5. meine Gelüste grad immer wieder zum Süßen zielen (ist das der Frühling??).

Bevor jetzt jemand die Fotos anschaut und auch nur auf die Idee kommt, da herumzumäkeln: “you can’t judge apple pie looking at a tree“ (Bo Diddley) und „don’t judge a book by its cover“ (Frank N. Furter). Ja bei der Optik ist noch Luft nach oben.

Aber der Geschmack! Der Geschmack!! Oder besser gesagt: diese Geschmäcker!!! Der Tarte-Boden (mit Vollmehl und Almbutter), die Löffelbiskuits (selbst gemacht nach einem Rezept vom Zauner). Die Kombination mit Rhabarber, dem Guss und dem Schnee.

Also: gehört zum Besten, was ich je als Torte gegessen hab! Der Aufwand lohnt sich nicht nur, sondern ist geradezu lächerlich im Vergleich zum Ergebnis.

Bierempfehlung dazu: ein IPA, z.B. das Max Glaser’s von Stiegl mit seinen fruchtigen Aromen (Ja das ist wirklich gut! Ja, der Name ist saublöd).