Pfiati Christl!

Das ist mir jetzt fast ein bißchen zu schnell gegangen, treffender formuliert bin ich wider besseren Wissens wieder einmal der Hoffnung auf den Leim gegangen.
In deiner Gebrechlichkeit war das Sterben manchmal zum Greifen nahe und trotzdem warst du beim nächsten Treffen wieder dabei und hast uns an deinen Gedanken teilhaben lassen.
Ich habe gehofft, mit dir noch das eine oder andere Thema unserer Religion und unseres Glaubens wälzen zu können, aber gestern hast du deine Augen für immer geschlossen.
Pfiati Christl!
Danke für deine Lebensweisheiten, deine Erzählungen, deine Tränen und deinen Humor.
Unvergessen die Wanderung durch das Hochmoor oder deine Art, dich auf die Beichte vorzubereiten.
Noch kann ich es nicht glauben, dass dein Platz leer bleiben wird.
Du wirst mir fehlen und wie ich bereits an anderer Stelle formuliert habe: a bisl Neid i in Herrgott die Gesellschaft mit dir.

Das Sterben und die Todesstunden

Die Sonne taucht die Berggipfel in ein weiches, warmes Goldgelb. Ruhe,Stille und Frieden liegt in der Luft.
Mein Kaffee dampft vor sich hin und erweckt meine Lebensgeister Schluck für Schluck.
Ja, ich mag heute diese Erfahrungen, die ich schon gezählte vier dutzendmal hinter mir habe zu Papier bringen – zu digitalem Papier.
Der Lehrplan, die Lebenserfahrung, zahllose Bücher, Vorträge, Filme, meine Hospizausbildung und das entsprechende Praktikum dazu haben mir die eine oder andere Theorie zu diesem Thema gelehrt. Leben gelernt habe ich dieses Sterben mit meinen Hennen. Ich habe damals nicht im Geringsten erahnen können, was es bedeutet eine Hühnerschar zu erleben. Sie waren mit einer Entscheidung Teil meines Lebens – diese Geschöpfe Gottes.

Ja, alle Erscheinungsformen des Lebens sind Teil der Natur und Teil der Schöpfung – das mit Gott und dem Göttlichen kann jeder für sich ausmachen. Sie sind einmaliges und einzigartiges Geschenk und somit unwiederbringlich Teil des Ganzen. Wir atmen dieselbe Luft, schauen auf denselben Sternenhimmel und lassen uns von derselben Sonne erwärmen.
Die geteilte Zeit und die Liebe sind die Grundfeste jeder Beziehung zu einem anderen Lebewesen. Ja, eine Henne, mit der ich Tag für Tag durchs Leben gehe, kann mir mehr fehlen als ein Mensch, mit dem ich keine Zeit mehr verbringe… auch das ist Sterben – immer weniger miteinander…

Jetzt bremse ich mich ein, um nicht eine Abhandlung über die Formen des Sterbens und des WERDENS zu verfassen. Ich mag noch einmal zurück zu diesen existenziellen Erfahrungen, ein Lebewesen im Sterben und in seiner Todesstunde begleiten zu dürfen.
Ja, zu dürfen. Wenn die Zeit der Chancen, der Möglichkeiten und der Heilung vorbei sind und wenn ich, um in den Worten von Günter zu bleiben, DER HOFFNUNG NICHT MEHR AUF DEN LEIM GEHE, dann, ja dann ist diese unwiederbringliche Zeit des Sterbens und der Todesstunde da.

Da liegen sie dann in den meisten Fällen auf meinem Schoß, der Kamm und die Lappen haben schon an Farbe verloren. Die Augen stellen dieselben Fragen. Verwunderung, Angst, ich kenne mich nicht aus, bist du noch da?… das gelebte Leben noch einmal in Erinnerung rufen… in meinen Armen noch einmal durch den Garten gehen, Sonne im Gefieder spüren…langsames, ruhiges Atmen, aufbäumen und wieder ruhig werden. Das Essen und das Wasser kann man dann beiseite stellen, das ist nur mehr hinderlich in der Vorbereitung zum Fliegen – zum großen Übergang des Lebens – von einem Ort zum anderen. Der Kopf wiegt sich hin und her, sagt noch einige Male NEIN und JA zum Erlebten. Wenn ich großes Glück habe, gibt es noch den einen oder anderen Augenaufschlag… letzte Blicke, die alles klären.

Tiefe Ehrfurcht breitet ihren Mantel aus, die Welt bleibt draußen und diese weichen, warmen Tränen rinnen über die Wangen. Das ist kein Schmerz und kein Weh mehr…jetzt und in der Stunde unseres Todes…nur mehr dieses Wunder Leben.

Ich bin unendlich dankbar, mit all diesen Wesen, das Sterben derart erleben zu dürfen. Sie sind mir wahre Lehrmeister dieses Wunders geworden…

Unser Christl

hat sich einen Fuß gezerrt oder ausgerenkt, das wird sich noch klären. Ich sorge für Stärkung, Massage, Heilung, Wärme und Gymnastik.

Siesta

Und wenn dann wieder einmal die Sonne scheint und das Grün sich zeigt, dann gestehen sich unsere fleißigen Legerinnen und Gärtnerinnen auch ein Mittagsschlafl zu. Das ist dann wie Friede auf Erden. Da bin ich dann immer ganz dankbar ob all der liebevollen Geschöpfe, mit denen ich mein Leben teilen darf.

Heuer habe ich

die Tulpenzwiebel an Allerseelen eingesetzt.
Es gibt eine Geschichte, in der ein Mann gefragt wird, warum seine Blumen so besonders schön sind. Darauf hin antwortet er: “Ich nehme immer all meinen Kummer und all meine Sorgen und vergrabe sie mit den Zwiebeln und mit dem Saatgut.”
So habe ich es heuer auch gemacht, ganz nach dem Motto von Pablo Neruda: “Alle Gräueltaten der Menschen und alle Kriege der Welt können nicht verhindern, dass es wieder Frühling wird!!” Gott sei Dank war ich dabei nicht alleine. Meine treuen Gartlerinnen haben fleißig mitgeholfen, all die Frühlingsblumen in gute Erde zu bringen. Und aller vertrauten Seelen wurde gedacht und erinnert. Jeder Seele ein Zwiebele.

Christl

Anna

Alberta

Acht an der Zahl

Acht Mädels wollen schon wieder brüten. So brutfreudig, wie heuer habe ich sie noch nie erlebt. Wenn es irgendwie möglich ist, möchte ich jede einmal brüten lassen, das geht sich aber bei so vielen Möchtegernmamas nicht aus. Dann hätten wir ja bald an die 100 Küken. Also beginnt wieder das Eier unter ihnen hervorholen. Mit viel Streicheln geht es ein wenig besser, aber schreien tun die meisten. Den Schrei mag ich gar nicht, der klingt nach DU NIMMST MIR MEINE KINDER WEG. Ich hoffe, sie kommen alle gut über diese Zeit.

Ton in Ton

Die mit den Hähnen …

Angelehnt an den deutschen Filmtitel des Epos mit Kevin Costner, suche ich nach einem passenden Verb, das dem entspricht, was Eva mit den Hähnen kann. Noch fällt mir kein stimmiger ein, es passiert alles sehr ruhig und beinahe unbemerkt. Es war schon immer so, sie wollte zu den Hähnen, bei ihnen sein, sie streicheln und trösten, mit ihnen kuscheln und sie ermuntern. Und ich kenne niemanden der es so mit diesen Wesen kann, wie sie. Bei ihr werden sie ruhig, fühlen sich verstanden, sind lammfromm und tun alles, was sie ihnen flüstert. Ich erinnere mich noch sehr genau an ein Foto, das wir von unserer ersten Schar gemacht haben. Hermann hält Salvatore und Eva hält ihre Berta. Beide auf die gleiche Art und Weise. Wann immer wir eine spezielle Situation haben, in der Hähne beteiligt sind, ergreift sie die Initiative und übernimmt das Ruder. Sie, die mit den Hähnen weilt.

Guter Schutz

war im zweiten Paktl zu finden.

Meinem Hals und meinem Nacken kann mit diesem Loop nichts mehr passieren und ich habe festgestellt, dass es nicht nur um goldene Nähnadel, sondern auch um die goldene Häkelnadel geht.

Zum Schutz unserer Goggelen.

Aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, ob sich diese fröhlichen Hauben nicht auch für unsere Hennen eignen. Christl war SICHTLICH nicht erfreut!!

Seelsorger und Tröster

sind sie.
Die Tiere, die mit uns leben.
Jedes Einzelne.
Alle.
Konstante des Alltags.
Einfach da.
Ohne Bedingung.
Lebensfreude und Herzenswärme.
Gleichen Gräuel der Menschen aus.
Entlocken die Lächeln.
Hüter der Träume.
Leibliche Vertreter von Glaube, Hoffnung und Liebe.

Die Knuidelen

Das ist Fany. Immer wenn sie mein Hochbeet plündert, hebt sie in regelmäßigen Abständen den Kopf, um sicher zu sein, dass die Luft immer noch rein ist. Sprich: wir sie noch nicht entdeckt haben und sie wieder aus ihrem geheimen Paradies vertreiben.

Christl und Hedwig, zwei von die Cochinknuidelen beim Versteckenspiel.

Meine Gretl im Galopp. Wenn es ums Essen geht, bricht sie alle Rekorde.

Agnes, das dritte Knuidele, mag es lieber ruhig und gemütlich. Eben a richtigs Knuidele!

Our chucks! The first one, on the left, is Fany.  Whenever she loots our raised bed, she lifts her head at regular intervals to be sure that the coast still is clear. That we have not yet discovered her and would expulse her out of her secret paradise. On the right, Christl and Hedwig love to play hide and seek too.
The picture below shows Gretl gallopping – presumably to reach some food before the others. Agnes, the last, likes it nice and easy – a real chuck!

Gesund und munter

Alle unsere Hühner haben uns gesund und munter wieder empfangen. Der Schabernack ist ihnen nicht abhanden gekommen. Christl hatte sich so ein gutes Versteck ausgesucht, aber Martha hat sie verraten. Die Struppis erklimmen ihre Sonnenplatzln auf den Stangern.

Die Italiener wollen nicht glauben, das die zweite Aussaat(!!!!!) vor ihren Schnäbeln geschützt wird und die paar Himbeeren dürfen wir uns ob der guten Ernte wohl holen??!! Ja, und Josefa hat sich auf die Reste vom Himbeerkuchen spezialisiert.

Es tut wohl soviel Lebensfreude um sich zu haben.

In den Mund gelegt


“Die im Stall, wir wissen nicht wer, weil all die Namen können wir uns nicht so schnell merken, haben gesagt, wenn wir diesen Blick aufsetzen, bekommen wir was zum NASCHEN!!”

“Seit dem Tod vom Donatello habe ich gebrütet. Die Zeit hat ihre Wirkung getan und ich bin wieder unter den Lebenden” (Little Miss Sunshine)

Jetzt haben wir uns aber eine Rast verdient. Immerhin haben wir einen Kubikmeter Misthaufen umgegraben. (Mimi, Flocke, Grauele)

Es geht nichts über diese kühlende Erde- bei den Temperaturen!! (Karla)

Da wird wohl noch eine fünfte Platz haben- mit a bisl am guaten Willen!! (Ada)

Vier

Vier Zwergcochin in vier verschiedenen Farbschlägen runden unsere Schar ab.

Schon vor einiger Zeit haben wir bei einem Züchter in der Nähe von Memmingen nachgefragt, ob er noch Zwergcochins hat. Gestern haben wir sie abgeholt. Es war das natürlichste Gehege, das wir je zu solchen Zwecken besucht haben. Sehr effizient mit ca. 100 Hühnern.

Hedwig (grau), Christl (goldfarben), Agnes (orange) und Lisl (Weiß) ergänzen unsere kunterbunte Hühnerschar. Jetzt komme ich aus dem Schauen überhaupt nicht mehr raus!!