Gaudete

heißt der dritte Sonntag im Advent. Freut euch im Herrn zu jeder Zeit…. so beginnt die Tageslesung.
Früher hat man aus diesem Grund am Adventkranz eine Kerze in einer anderen Farbe genommen. Der Gaudetesonntag, der Tag der Freude. Im Sinnieren über diesen Tag, den wir heuer schon von Anbeginn an als einen ganz besonderen erwartet haben, ist mir aufgefallen, dass dieses lateinische Wort auch im Dialekt verwendet wird. Eine Gaudi machen, eine Gaude haben…Gaudete- freut euch!

Ich freue mich über jeden Abdruck, den unser Brotstempel in Hermanns herrlichen Brotlaiben hinterlässt. Das bedeutet ganz oft, dass viele Menschen ins Haus kommen.

Über die Nachricht, die mich an diesem Tag erreicht hat.

Über den überraschenden und unerwarteten Besuch.

Über “Das ist für Dich” beim Paktl überreichen.

Über die herrliche Ruhe, die die drei Kerzen über unseren Feierabend legen.

Wenn es nach mir ginge

Jedesmal, wenn Hermann Brot bäckt, ist mir danach, die Ergebnisse mit der Kamera festzuhalten. Es ist für mich jedes Mal der Ausdruck reiner Lebenskraft. Jedes Mal schaut es anders aus, riecht es anders und schmeckt jedes Mal noch besser. In letzter Zeit experimentiert er mit Waldviertler Staudenroggen, Emmer und Einkorn. Ein Hochgenuss, allein ob der Geschmacksvielfalt. Urkorn bleibt einfach Urkorn. Der Brotstempel als krönender, ritueller, segnender Abschluss darf nicht fehlen. Ich bin jedes Mal aufs Neue dankbar, derartiges Brot essen zu dürfen. Unseren Gästen scheint es ähnlich zu ergehen. Der Brotkorb ist meist recht schnell leer.

Mit den Jahren

ist es zum Alltag geworden, dass Hermann das Brot selber macht. Dennoch ist es für mich immer wieder ein beinahe heiliger Moment, wenn sie dann ganz frisch aus dem Ofen kommen und den ganzen Raum in eine Geruchswolke tauchen. Immer wieder in einer anderen Form, mit Ritzen oder dem Brotstempel versehen, führt es mich jedes Mal aufs Neue in knusprige Versuchung.

Unser tägliches Brot

Oft habe ich in meinem Leben diese Worte gesprochen, geschrieben, gebetet. Viel Gehalt und Geschmäcker waren dabei immer im Spiel. Manchmal bin ich sogar bei der Zeile hängen geblieben, weil ich mich zu intensiv der Leib- und Seelennahrung hingegeben habe.

Mit diesem Schwarzbrot kommt jetzt noch mehr Gehalt und Geschmack dazu. Allein bei der Zubereitung dabei zu sein, die verschiedenen Konsistenzen und Düfte zu ertasten und zu riechen, ist eine besondere Begleitung durch die Tage. Dann das Aufgehen und Backen, das Klopfen und Nachschauen ob der Brotstempel gut sichtbar geblieben ist.

Und dann der Anschnitt, die Scheibe fällt auf das Brett, Duft steigt in die Nase, die Sinne warten auf den ersten Biss. Das sind für mich HEILIGE Momente.