Das Wehen der Luft, das Rieseln des Wassers, das Wachsen der Getreide, das Wogen des Meeres, das Grünen der Erde, das Glänzen des Himmels, das Schimmern der Gestirne halte ich für groß: das prächtig einherziehende Gewitter, den Blitz, welcher Häuser spaltet, den Sturm, der die Brandung treibt, den feuerspeienden Berg, das Erdbeben, welches Länder verschüttet, halte ich nicht für größer als obige Erscheinungen, ja ich halte sie für kleiner […]. Nur augenfälliger sind diese Erscheinungen und reißen den Blick des Unkundigen und Unaufmerksamen mehr an sich […]
(A. Stifter, Aus der Vorrede zu „Bunte Steine“, 1852)
Das kam mir in den Sinn, als ich, an einem herrlich sonnigen Tag, nicht eine der zahlreichen „großen“ Schitouren des Außerferns (die im Vergleich zu hochalpinen Touren auch schon wieder recht klein aussehen) sondern eine der kleinstmöglichen machte: in meinen früheren Jahren habe ich darüber nur gelächelt – das galt gar nicht. Aber das Älterwerden bringt Demut und zugleich eine Freude am Kleinen, die die kurzlebige frühere Freude am Großen bei weitem übertrifft: jeder einzelne Schritt auf diesem Weg war Genuss, sinnlichstes Erlebnis, war Erleben mit allen Sinnen.
Dass man auf solchen Touren recht allein ist im Vergleich zu den prominenteren ist ein zusätzlicher Vorteil: kein Lärm, kein Gedränge, kein Klappern, nur Sonne, Luft, Schnee und die Hunde. Was für eine Freude!