Als Wörternärrin und Redewenderin mag ich an dieser Stelle noch einige ergänzende Gedanken zu den vorangegangenen Beiträgen benennen.
Neben Schuld haben und schuldig werden gibt es noch das schuldig bleiben. Was bleibe ich wem schuldig?
Was bleibe ich mir schuldig?
Was bleibe ich dem Leben, diesem einmaligen und einzigartigen Geschenk schuldig? Wieviel ungelebte Schuld ist Teil des ungelebten Lebens?
Fast eine Hamletfrage: Schuldig werden oder schuldig bleiben?
Zwangsweise kommt jetzt das Schuld-verschiebe-spiel auf die Bühne. Lieblingsspiel der Menschen seit Adam und Eva. Sie war es, nein er wars… und schon bin ich bei der Formulierung”seine Hände in Unschuld waschen”.
Als Urbild dieser Aussage Pontius Pilatus. Er hat das Volk befragt und nicht auf seine Frau gehört. Aber irgendwie hat das nicht funktioniert, das in Unschuld waschen. Seit hunderten von Jahren beten Christen im Gottesdienst “gelitten unter Pontius Pilatus”. Egal ob als zeitliche Einordnung oder als kausale, der Name Pontius Pilatus ist mit dem Leiden Jesu untrennbar verbunden.
UND in jeder Osternacht singen diese Christen “O FELIX CULPA” – o glückliche Schuld – du bist uns zum Segen geworden….