hat mich heute aus dem Impulsmagazin, einer Beilage der Tageszeitung, angelacht.
Der Verfasser des Artikels hat die Atmosphäre in unserem Haus recht treffend beschrieben und am Ende der Zeilen war ich berührt, sehr stolz und zutiefst dankbar über meinen Papa.
Zu einer der angedeuteten Geschichten mag ich meine Erinnerungen als Ergänzung dazugeben.
Als Kinder durften wir immer wieder einmal mit dem Papa mitfahren. Für mich war das jedesmal ein großes Abenteuer.
So viele neue Eindrücke, andere Menschen, spannende Erzählungen. Alleine schon im Führerhaus eines LKWs zu sitzen. Ich kann mich noch an den Geruch und an die Geräusche beim Zwischengas geben erinnern. Auch daran, dass ich wohl Löcher in den Bauch gefragt habe und an das gemächliche Dahinzuggeln auf kurvigen, steilen Straßen.
Einmal durfte ich mitfahren, die Stier vom Harlander auf die Alm zu bringen. Nach Partenen- so meine Erinnerung (der Papa würde es genau wissen).
Zeitig in der Früh, es war noch dunkel sind wir losgefahren. Laut der Erzählung vom Papa habe ich nach ca. 1km bereits gefragt, ob wir jetzt schon die Jause essen können. Ja, das mit dem Essen war immer schon so bei mir.
Nach einer langen Fahrt hat er den OM (glaube ich) geparkt, inzwischen war schon Tag geworden und wir sind ausgestiegen.
Der Papa hat dann die Bordwand aufgemacht und ich habe meinen Augen nicht getraut. Auf der Ladefläche drei riesige Stier. Dieses Bild habe ich immer noch vor Augen, die haben den gesamten Laderaum ausgefüllt. Nein, ich recherchiere jetzt nicht, weil jeder, der so einen Stier einmal gesehen weiß, dass er um die 1000kg hat. Ja, eine Tonne.
Also, ich stehe immer noch da mit meinen 5/6 Jahren und offenem Mund und erlebe, wie mein Papa einfach auf die Ladefläche hüpft, sich recht schmal macht, um zwischen den Stieren zur Rückwand zu gehen, um sie von dort loszubinden. Mit ganz ruhiger Stimme, tatschelen und kraulen hat er den Stier dann am Nasenring gehalten und ganz behutsam aus dem LKW geschoben. Den Ersten, den Zweiten, den Dritten. Ganz ein schwarzes Fell haben sie gehabt. Ich hatte als Kind nicht annähernd eine Ahnung, was da alles passieren hätte können, aber ich habe wohl allerhand gespürt. Ehrfurcht und Respekt. Und mir war eines sonnenklar: Mein Vater ist ein Held.
Mein ERSTER James Bond, der bis heute noch nicht übertroffen wurde. Sean Connery und Daniel Craig kommen nahe dran- aber nur nahe.
…ich hab’ auch mitfahren dürfen ***breites grinsen*** aber ich hab’ keine Ahnung mehr wo ich hin gefahren bin. oder doch, eine Waschmaschine wurde mal in den Ort gefahren!
meine mama hat immer gsagt, dass an mir ein BUA verloren gegangen ist! no na, bei zwei großen brüdern!
deshalb durfte ich auch in den sommerferien, ausgestattet mit einem eigenen – kleinen LEDERSCHURZ – die botendienste zwischen innsbruck und den tälern miterleben. da gab es schwere gas- und sauerstoff flaschen zu bändigen…goldfische, im plastiksackerl, sorgfältigst zu transportieren…eingewinterte pelzmäntel an die “bierkönigin” mitzubringen…ganz abgesehen von den raschelnden papiersackerln, in denen es grod so von mehlwürmern gwurld hat. so war es damals – der MARK – brachte ALLES.
und i kloaner dreck in der botenzentrale dazwischen. die vielen gstandene männer aus dem ganzen land habe ich damals bewundert…beim marenden und zettel zammrichten, in dem kloanen büro, hob i sprachen gehört, wo i mi damals gfragt hab, sein des alles tiroler? ja ja, damals habe ich die vielen sprachen der täler und unterlandler kennen gelernt. meingott es gäbe noch soooo viel zu sagen.
noch eines hat mich beeindruckt…wenn wir die bienenstöcke vom stroder “gliefert” haben. ganz bald in der frua…und bei jeder “ernte” dann, sein spruch – noch nie so schlecht wie heuer!!
i war zwar keine gute schülerin…aber i hab durch diese erlebnisse, herzensbildung genosssen und hob menschen kennen gelernt, bei denen ein handschlag, eine handfeste zusage war…und das ALLES durch meine familie.
Danke, für die kraftvollen Zeilen. Das, was du so benannt hast, war das, was in mir dieses tiefe Gefühl der Dankbarkeit ausgelöst hat. Und jetzt sind erst Papa und Bruder benannt- und da nur ein geringer Teil. Stell dir vor die Weiberleit kemmen ou nou darzua!!!!
Und zu ALLES ist mir noch eingefallen( an Besonderheiten):
Die Hostien für das Kapuzinerkloster und die Paktln aus und für die Kunststopferei. Das hat mich immer fasziniert- die Löcher waren verschwunden. Das hat man nicht mehr gesehen. Gibt es so etwas heute überhaupt noch?
ja und dann noch die kisten aus den seitentälern…propevoll mit erdäpfel, speck etc etc, fürs die kapuziner!!