Podcasts (regelmäßig erscheinende über das Internet erhältliche Hörsendungen — vergleichbar einer Radiosendung) waren einmal eine aufregende Sache: vor gut 15 Jahren haben wir versucht, sie in der Schule zu etablieren — es gelang weder dort noch in der Öffentlichkeit.
Obwohl wir den Falter nun schon seit einigen Jahren abonniert haben, zögerte ich doch, mir auch einmal den Podcast — der Falter nennt das noch mehr retro “Falter-Radio” — anzuhören. Heute war es so weit und ich war überwältigt!
Im Gegensatz zu den so geschätzten Artikeln der Journalisten, die recherchieren, berichten, einordnen, bewerten und in Beziehung setzen, kommen hier Gäste von Raimund Löw zu Wort: im Original, höchstens kurz ergänzt, man hört Menschen reden, ihre Stimme, ihre Meinung, ungefiltert, ungekürzt.
Eigentlich haben mich in beiden Podcasts die Gäste beeindruckt: Im Podcast #338 (“Die geizigen Vier”) der Ökonom Stephan Schulmeister, der klar formulierte, dass das Nein der Vier nicht nur kurzsichtig, sondern auch unsinnig ist: da wird Populismus (“die ‘faulen’ Südländer, die wir finanzieren sollen!”) vor (möglicherweise vorhandenes) Grundwissen um wirtschaftliche Zusammenhänge gestellt (Der Staat, der öffentliche Güter schützen bzw. bereitstellen soll, kann nicht gleich behandelt werden wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen). Solidarität kommt da schon gar nicht mehr als Aspekt vor und doch geht es letztlich nur mehr darum: ist die EU eine Union, oder soll sie zerfallen?
Im Podcast #337 (“Wie Corona die Gastronomie verändert”) hatte jeder etwas Interessantes zu sagen. Alle stimmten überein, dass die Unterstützung der Gastronomie katastrophal ist: seit dem Zeitpunkt, wie Barbara Eselböck erläutert, wo das Pandemie-Gesetz außer Kraft gesetzt wurde — das für eine Entschädigung bzw. Unterstützung gesorgt hätte — ist man auf Einzelunterstützungen angewiesen, für die jeweils ein absurder Aufwand für das Ansuchen getrieben werden muss: was dabei herauskommt sind bestenfalls symbolische Beihilfen.
Also: nichts Tröstendes; oder eben doch, weil man hört — die Stimmen transportieren da weit mehr als nur den Inhalt — dass man nicht allein ist, mit seiner Meinung, seiner Verzweiflung, seinem Zorn.