Aus Bruchstücken des Lebens habe ich Schmuckstücke des Lebens werden lassen. Ich bin gespannt, ob ich den Goldschmied, der all diese Teile veredelt hat, einmal persönlich kennenlerne. Beim Juwelier meines Vertrauens ist diese Lebenskette schon eine alte Bekannte. Und jedes Mal freuen sie sich mit mir mit.
Zwei Neuzugänge hat sie bekommen, meine Lebenskette:
eine Hopfenblüte, die mir meine Pilgerschwester Claudia bei ihrem letzten Besuch mitgebracht hat.
Und eine Korallenperle von der Kette ihrer Großmutter, die mir Rita im Sommer geschenkt hat.
Mit beiden Frauen verbindet mich EIN GANZES LEBEN und dafür bin ich sehr dankbar.
Der Regenbogen
Austragen und dann gebären
Immer wieder einmal erhalte ich von den Leserinnen dieser spirituellen Seite die Rückmeldung, dass es ganz fein ist darin zu stöbern, weil man hier Texte findet, die man immer wieder einmal brauchen kann.
Das ist einer jener Texte. Mein Gott, wie oft habe ich den schon gelesen, überflogen, kopiert und verschenkt. Vor ein paar Tagen ist er mir wieder einmal in die Hände gekommen und hat mich an den Baum, die Geduld und das Ungelöste erinnert.
Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt, und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann,alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,ohne Angst, dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
(Rainer Maria Rilke)
Der Lebensweber
Dieser Beitrag ist der Versuch einen meiner und unserer Lebensbegleiter zu würdigen. Günter Funke.
Sein Tod am 3. August 2016 hat mich noch einmal an der Hand genommen und mich durch die gemeinsamen Zeiten geführt. Mich an die gefüllten Scheunen meines Lebens, unseres Lebens und des Lebens erinnert.
Günter war gelernter Weber und das ist er in all seinen weiteren Lebensabschnitten geblieben. In all seinen Abhandlungen, Diskussionen, Anregungen, Ideen, Auseinandersetzungen, Reden und Vorträgen war immer dieses tief verankerte Wissen und die damit verbundene Achtung gegenüber dieser Handwerkskunst zu spüren. Eine Handwerkskunst, die er zur Lebenskunst kultiviert hat.
Egal ob in der Theologie, der Philosophie, der Phänomenologie oder in der Existenzanalyse, egal ob als Schüler von Viktor Emil Frankl oder Mitstreiter von Michel Henry, egal ob bei den Themen der Bildung, der Wirtschaft, der Politik, der Welt und ihren Strömungen – immer war diese erlernte und geübte Handwerkskunst des Webens als Fundament spürbar.
Dieses Foto vom geflochtenen Schaukelstuhl mit der griechischen Decke und dem Petrapolster ist für mich Sinnbild seiner und unser aller Lebenskunst.
Da ist dieses geflochtene Tragende, dieses Gewobene (du hast mich gewoben im Schoße meiner Mutter) und dieses Kunstwerk — Ja, was können wir denn noch alles aus unserem Leben machen — beinhaltet.
Diese Abhandlung wird in einer Bachkantate, die du dir für deine Beerdigung ausgesucht hast auf den Punkt gebracht: GOTTES ZEIT IST DIE ALLERBESTE ZEIT.
IN IHM LEBEN,WEBEN UND SIND WIR, SOLANGE ER WILL.
IN IHM STERBEN WIR ZUR RECHTEN ZEIT, WENN ER WILL.
Danke, Günter
für das Kölnkonzert von Keith Jarrett
für die Bachkantaten
für die Matthäuspassion
für die Große Sinfonie in C-Dur von Schubert
für den Exodus, die Psalmen und den Hiob
für die Zornbank Gottes und die Wolfssonate
für all die Bücher und die Filme
für den Feierabend und das Vergnügen
für dein Spielen und dein Flanieren in und mit der Sprache
für den Schwindel der Freiheit und das Wissen der Träume
für deine Verschmitztheit und deinen Schalk
für die Erinnerung, mich an meiner Würde aufzurichten
für deine Begleitung beim Hinabsteigen in das Reich des Todes und
Danke für deine Begleitung beim Hinauffahren in den Himmel.
Von Weisheiten und Wahrheiten
Und
Deswegen mag ich fb und Twitter und
Von der Armut und der Herzlichkeit
Ja, das sind schon wieder Fotos von diesem bezugsfertigen Haus. Sie sind für mich Bilder der Wärme, der Sonne und des Meeres, also alles, was ich mir so für die zweite Hälfte meines Lebens erträume. Nein, nicht the impossible dream von Don Quichote, sondern, ganz im Sinne eines meiner Rotarierfreunde: gewagt und möglich.
Es gibt in meinem geliebten Italien sehr ärmliche Regionen, in denen es jede Menge dem Verfall preisgegebene alte Häuser gibt. Und es gibt in diesen Regionen beherzte Menschen, die diese Häuser vor dem Verfall retten, sie liebevoll restaurieren und renovieren und sie dann zum Verkauf anbieten. Das ist eines jener Häuser.
Es befindet sich in der Region um Matera, einer der künftigen Kulturhauptstädte Europas und zugleich ein historisches Juwel( Höhlenwohnungen wie in der Rosengartenschlucht). Ganz abgesehen davon, dass es dort das “beste” Brot Italiens geben soll.
Ja, und wenn ich an die Einfachheit und die Armut in den dortigen Regionen denke, fällt mir immer die Dankesrede von Roberto Benigni bei der Oskarverleihung seines Filmes “LA VITA E BELLA” ein: “Ich bedanke mich bei der Armut, in der ich aufgewachsen bin. Ohne sie wäre ich heute nicht da …” Ja, das Leben kann schon sehr schön sein!
und langsam färbt sich das Mittelmeer ROT
Diesen Satz habe ich neulich auf fb gehört (das mag ich an diesen Medien, so viele interessante Informationen) und passt zu diesem Kunstprojekt am Urisee. Von einem jungen Mann, der mit einem seiner Texte einen Poetry Slam gewonnen hat. Im Zentrum seiner “Rede” war das Wort NIX. Kurz zusammengefasst die berühmten drei Affen (nix sehen, nix hören, nix sagen). Für mich gehört diese Thematik, was sich da gerade im Mittelmeer abspielt, zu einem der großen Versagen der Menschlichkeit. Nachher werden sie wieder sagen: NIE WIEDER! Der Text hört auf mit: Ich möchte, dass das Mittelmeer BLAU bleibt. Ich auch.
Beten, Banksy und Barmherzigkeit
Es ist die Zeit nach Allerheiligen und Allerseelen, die Zeit des ersten Schneefalls und der ersten Minusgrade. Und es ist die Zeit der Dunkelheiten im Leben und des Lebens. Die Zeit der SCHWERFÄLLIGKEIT- wenn alles schwer fällt – und die Zeit des SCHWERMUTES- wenn es schwer fällt, sich an den Mut zu erinnern. Lange habe ich gezweifelt, diesen Beitrag in unser Hausbuch zu schreiben, hin- und her- und abgewogen. Aber die Begegnungen und die Ereignisse – auch die NICHTbegegnungen und NICHTereignisse – der letzten Wochen haben mich bewogen (schon wieder eine Woge), ihn in dieser Form jetzt zu veröffentlichen. Das bin ich MIR, all den Menschen, die in ihren Dunkelheiten nicht in so guten Händen sind wie ich, und all jenen, die das Ausserfern an prominente Stellen der Statistk stellen (WIR HABEN IMMER NOCH DIE HÖCHSTE ALTERSSELBSTMORDRATE IN ÖSTERREICH), schuldig. Na, Angelika, das kannst du doch nicht schreiben.
Darüber spricht man nicht, denk an den Werther-Effekt.
Doch, und das habe ich in meiner jahrelangen Tätigkeit in der Hospizarbeit und in der Geistlichen Begleitung gelernt – darüber MUSS man sprechen und schreiben. Und nicht nur dort. Enttabuisierung und Ent-schubladisierung.
Dieses Foto hat eine meiner Lebensbegleiterinnen (Weizen, nicht Spreu) gepostet, mit der einfachen Anregung: betet für diese Menschen. Wau, so simpel, so einfach.
Seit langer Zeit folge ich Banksy auf Twitter. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht “zwitschert”, ohne dabei feine Zwischentöne zu benennen, ohne klaren Blick auf die Realitäten der Welt, oder ohne wertvolle Berührungen des Innersten. Auch dieses Foto fällt in den Zeitraum um Allerseelen. Und auch hier ist die Botschaft so einfach – da ist ein KIND in jedem von uns – oder zumindest ein Anteil, der die Aufmerksamkeit eines Kindes braucht … UND … die wüssten, wie es geht.
Das letzte Foto zeigt einen Text, den Maria und ich vor vielen Jahren für eine Gruppe von Begleiterinnen ersonnen haben. Maria, Complimenti e Bravissimo an uns beide…
Es tut wohl und zündet a gscheits Liachtl ån, wenn Herzen auch um ihre Armut wissen. Nennt man das dann BARMHERZIGKEIT?
DAS Haus ist bezugsbereit-
A ganzes Buach oder går zwoa
könnte ich über diese Bilder schreiben, beinhalten sie doch 35 Jahre meiner Lebenszeit. Oder vielleicht doch 55 Jahre- irgendwo muss ich das ja herhaben. Dann werden es 4 Bücher. Oder ich bleibe bei einem meiner Lebensbegleiter, der Heiligen Schrift der Christen. Und dort beim Korintherbrief: AM ENDE BLEIBEN GLAUBE, HOFFNUNG UND LIEBE-diese drei. AM GRÖßTEN UNTER IHNEN IST DIE LIEBE.
… und -Einen hab ich noch: Die Hoffnung stirbt zuletzt( Danke Adela für diese Weisheit)
VdB Sonnenblume vom 22. Mai 2016
Namaste verrücktes Leben
Namaste Eva, nicht nur für den Kuchen, Namaste Tanti Poldi
Namaste il mio marito
Udo Lindenberg
Weil es gerade so gut zu den Fahrrinnen passt und weil mir unser Hausbuch eine ebensolche ist. Wir haben gestern eine Sendung WILLKOMMEN ÖSTERREICH( Grissemann/ Stermann) nachgeschaut. Ich war zutiefst berührt ob der Biografien, der Kreativität, der Talente und der Humanität der beiden Gäste. Oder anders gesagt, meine Freude über und am GARTEN GOTTES war groß.
Angeregt durch die Lebenserfahrungen dieser beiden Männer habe ich mich auf die Suche nach mehr gemacht und bin dabei auf diesen Zeitungsartikel der Zeit vom März 2016 gestoßen.
Ja, auch 300 Liedtexte von Udo Lindenberg, die man auswendig kann, können ein Fahrrinne sein. Und viele dieser im Interview erwähnten Weisheiten sind und werden noch meine Fahrrinnen.
Danke Udo Lindenberg, danke Benjamin Stuckrad-Barre.
Namaste!
Einfach so
Fährrinnen oder von Ebbe und Flut
Claudia und Robert haben uns bei ihrem letzten Besuch von ihrem Urlaub an der Nordsee erzählt. Die Begeisterung ihrer blühenden Schilderungen war ansteckend, dabei ist mir eine Geschichte in besonderer Erinnerung geblieben: die der Fährrinnen.
Einmal ganz abgesehen davon, dass diese Ge(h)zeiten für mich zu den Wundern dieser Erde gehören( ja, ich weiß die Erklärung), gibt es auch bei Ebbe sogenannte Fahr- oder Fährrinnen. Sie sind gut gekennzeichnet und befahrbar.
Und was mich dabei noch beeindruckt hat ist, dass dieses Watt den Zugvögeln, die sich in Richtung Süden aufgemacht haben, überlebenswichtige Nahrung anbietet. Mir gefällt dieses “Bild” der Fahrrinnen auch für das Leben.
Selbst bei EBBE haben wir gut markierte Wege, um weiterzukommen.