Archiv des Autors: Hermann

Zucchinisauce mit Basilikum und geschlagenem Eigelb

Soll ich ganz, ganz ehrlich sein. Ja, schon, oder? Also: Zucchini schmecken nach Nichts. Nach gar nichts. Nach wirklich absolut rein überhaupt nichts. Mit etwas Pech nach bitterem Nichts. Sonst könnt man nicht einen Kuchen draus machen und keiner merkt (außer man ist beim Raspeln a bisserl schlampert). Ja, ok. Nach wenig.

Daher muss man was machen und das ist meistens: Braten. Mit möglichst viel Verbrutzelung. Und dann halt noch eine gschmackige Sauce drumherum, dann passt das schon. Und genau das tut dieses Rezept, das wirklich außerordentlich schmeckt und auch so aussieht. Ist wieder von der Marcella, ein bisschen variiert.

Also: etwa  ½ kg Zucchini in feine Stifterin schneiden (fast schon wie dicke Spaghetti) und in Öl rundherum goldbraun braten. Für die Sauce in 2 EL Butter in nicht mehr schäumender Butter 6 EL Milch mit 1 TL Mehl verrührt löffelweise dazugeben und dann kurz aufkochen lassen bis die Masse cremig ist (eine Béchamel-Sauce halt). Zucchini reingeben und schauen, dass alles miteinander vermischt wird. Weitere 2 EL Butter dazugeben, einige mit der Gabel aufgeschlagene Eigelb unter die Sauce rühren, etwa ½ kg Nudeln dazu, 10 dag Mischung Parmesan/Pecorino dazu und mit dem Kochwasser der Nudeln wie bei einem Pesto die Sauce schön eher auf der flüssigen Seite anpassen. Mit frischen Basilikumblättern oder Petersilie bewerfen und sofort servieren.

Natürlich Salat dazu. Und Rotwein. Und Grappa. Nachher.

Wähe Grundrezept und Zucchini-Tomaten-Tarte

Wähen und Tartes bin ich ausgeliefert – ich kann einfach nicht widerstehen. Und ich wurde noch nie enttäuscht, ganz besonders nicht bei diesem Rezept. Aus meinem (nicht süßen)

Grundrezept Teig 1-1-1: 1 Teil Butter, 1 Teil Weißmehl, 1 Teil Vollmehl und etwas Wasser, eine Prise Salz. Grundrezept Guss 1-1-1: 1 Ei auf 1 dl Süßrahm, 1 TL Maizena

hatte ich schon vor einiger Zeit eine Obstwähe zubereitet (Guss ungesüßt, lieber später Zucker). Der Rest des Teigs wanderte in den Kühlschrank (also: immer gleich doppelt so viel machen – jeweils ¼ kg in meinem Fall). Nun holte ich ihn heraus, um, angeregt durch das herrliche Wachsen unserer Zucchini, einem Rezept von La Mia Cucina folgend, diese Gemüsewähe=Tarte zuzubereiten.

Wie so oft beim Kochen hat man nicht immer alles so, wie es im Rezept steht, daher habe ich den Kochschinken durch hauchdünnen Parmaschinken ersetzt und den Käse (weder Parmesan und schon gar nicht Sbrinz hatte ich) durch einen würzigen Bergkäse; für die Tomaten hatte ich gar nur welche aus der Dose. Das Ergebnis war trotzdem: umwerfend!

Also: mit dem Teig z.B. eine Springform auskleiden, Blech geht genauso, nicht vergessen, den Boden mit der Gabel einzustechen  Bergkäse auflegen, mit Schinken abdecken, dann Zucchini und Tomaten abwechselnd einlegen (ruhig sehr schrägstehend) und dann mit dem Guss (doppelte Menge, Salz, Pfeffer, Muskat) ausgießen. Bei 220° ½ Stunde backen.

Mit Salat servieren. Wahnsinnig gut! Unbedingt nachmachen!

Cannellini Bohnen-Salat

Nicht gerade ein “leichtes” Sommer-Rezept, aber am lauen Sommerabend eine feine Ergänzung zu allerlei anderen Kleinigkeiten, die man zum Wein auf der Terrasse genießen kann. Naja, das Jahr der Hülsenfrüchte darf man nicht ungenutzt verstreichen lassen und frischen Salbei hats auch jetzt. Das Rezept ist von der Marcella. Kurzfassung: gekochte Canellini (oder weiße) Bohnen (nicht salzen!) in einer würzigen Paste.

Also: 2 EL grob gehackte Zwiebeln, 3 frische Salbeiblätter (eher mehr), 2 bis 3 Sardellenfilets (siehe Beitrag über die Remouladensauce), 6 EL Olivenöl, 1 EL Rotweinessig, 2 Eidotter gekocht, 1 EL gehackte Petersilie – alles mit dem Stabmixer zu einer Creme verarbeiten. Die abgetropften Bohnen, am besten lauwarm, mit der Sauce vermengen und ziehen lassen. Erst nach einiger Zeit evtl. mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Sehr gschmackig und auf jeden Fall mediterran. Also doch ein bisschen Sommer.

Bienen auf unseren Brombeeren

Unsere Brombeeren werden gerade von Bienen besucht: nachdem im Frühsommer kaum welche herum waren und wir uns schon Sorgen gemacht haben sind sie nun eifrigst beim Werkeln!

Zwiebelansichten

Heuer ist alles im Übermaß gewachsen: schnell, hoch, dicht. Auch die Zwiebeln ragen weit über den Hochbeetrand empor und lassen sich anschauen. Da wird man mit Schauen gar nicht mehr fertig!

Speckch-Kchnödel

Die Klassiker unter den Knödeln hab ich noch nicht oft gemacht, daher hab ich mich genau ans Rezeptbuch gehalten (wie immer für Tirolerisches: Maria Drewes Tiroler Küche). Ein paar Tipps stehen in Klammern:

½ kg Knödelbrot (Dinkel), ¼ l Milch, 3 Eier, ¼ kg Speck (Ja, soviel! und natürlich Bauchspeck! kann auch Räucherwurst oder Selchfleisch sein), 3 dag Butter, ½ Zwiebel, Petersil (viel!), Schnittlauch (viel!), Mehl (3EL).

Ich habs so gemacht: die Hälfte des Specks auslassen und mit der Butter die Zwiebeln andünsten, inzwischen das Knödelbrot mit der Ei-Milch-Mischung übergießen und rasten lassen. Zum Schluss restlichen Speck und Petersilie kurz mitrösten und mitsamt den anderen Zutaten auf das Knödelbrot, untermischen, mit dem Mehl abstauben und durchkneten (nicht zermatschen!), mit Salz abschmecken (ja: kosten!). Evtl. brauchts da noch ein bisschen Wasser, damit das genug zusammenhält. Den Teig kann man dann noch ein bisschen rasten lassen, Knödel formen und in Suppe kochen. Nach gut 10 Minuten sollten sie durch sein und lustig obenauf schwimmen. Nicht verkochte Knödel lassen sich gut einfrieren: auf einem Brett vorgefrieren und dann erst einsackeln.

Den ersten Knödel mit Suppe (“zu Wasser”, noch einmal Schnittlauch!), den zweiten mit Salat (“zu Land”) servieren.

Eardepflsalåt fast wie vor 35 Jahren

Ich hab als Studienanfänger in Wien studiert und mich selbst versorgt. Damals konnte ich zwar schon kochen, aber irgendwie war mir die Zeit zu schade dafür, ich wollt lieber studieren (oder ins Kino gehen). Heute ist das ziemlich umgekehrt…

Auf jeden Fall: unter der Woche hab ich mich von Kartoffelsalat ernährt, eine große Schüssel reichte mit ein paar kleinen Beilagen fast die ganze Woche, es war Wintersemester, kein Kühlschrank im Heimzimmer, als musste das Fensterbrett (im 7. Stock) herhalten, war eigentlich schon waghalsig. Jedenfalls hab ich jetzt wieder einmal einen solchen Salat gemacht, der schon ein bisserl wienerisch ist vom Rezept (Zucker! Mengen sind nur geschätzt – für etwa 1 kg Kartoffeln) – und noch besser schmeckt, als ich ihn in Erinnerung habe – auch nicht selbstverständlich:

2 Zwiebeln in Öl anschwitzen, beherzt Zucker dazu (1 EL), etwas dünsten lassen (nicht anbräunen!), 2 Knoblauchzehen dazupressen, 1 EL Senf dazu (ich hab diesesmal weniger, dafür frischen Estragon verwendet), umrühren, mit 1/8 Weißwein ablöschen und mit Suppe aufgießen (1/2 l), mit Weißweinessig und Salz abschmecken und etwas einkochen lassen. Die noch warmen Kartoffeln in die Marinade blättrig reinschneiden, zudecken, etwas ziehen lassen und lauwarm servieren.

Für mich damals dann eben ein paar Blätter Wurst dazu oder ein Fisch aus der Dose. Das haben wir vorgestern auch nachgestellt, ein kernweiches Ei dazu und gut war es. Saugut. Der frische Estragon im Salat sowieso Hammer, die Sardine wie gewohnt sehr gut, hoffentlich gibt’s bald wieder die fangfrischen Nuri.

Abbazia di Piona

Während Angelika die Kirche und den Kreuzgang besichtigte, hatte ich Zeit für einen kleinen Rundgang mit unseren Schnüffen.

Chiavenna – slow città und slow food

Angelika hat dieses Städtchen als Città slow entdeckt (Orvieto ist auch eine, Abbiategrasso auch) – da wollten wir natürlich hin. Außerdem ist das Valtellina, das Veltlin schon lange auf der Da-will-ich-hin-Liste, nicht zuletzt wegen des roten Veltliners (hat mit unserem grünen aber nix zu tun). Wir haben es sehr, sehr slow – tranquillo erlebt, vielleicht auch, weil wir an einem Sonntag zur Mittagszeit dort waren. Sehr wenige Menschen auf den Straßen, am Hauptplatz konnten die Hunde gemütlich aus dem Dorfbrunnen trinken. Nach der Brücke über die Mera ein kleines Lokal, das Oltremera Café – freundlich bot man uns einen Platz und lokale Spezialitäten an:   Brisaola della Valchiavenna – ein Rohschinken, der nach dem Marinieren luftgetrocknet und dann noch zusätzlich geräuchert wird, Pizzoccheri della Valtellina, Buchweizennudeln die mit Kartoffeln und Wirsing gekocht werden.

Der Brisaola, nur mit Olivenöl und etwas Zitrone (selbst) mariniert war unvergleichlich aromatisch. Die Pizzoccheri sehr nussig, das Gemüse passte hervorragend dazu. Dazu wurde auch Birra artigianale aus der Gegend serviert (Dalibor von der Birrificio Lariano aus der Provinz Lecco – in Sirone an der SS342, da sind wir beim Hinweg von Como nach Bergamo vorbeigefahren. Betonung auf vorbei 🙁 ). Was könnte noch schöner sein? Wir saßen lange, sehr gemütlich, lange die einzigen Gäste, es gab dann noch einen Kaffee und einen herrlichen Grappa, dessen Name “Alexander. Aqva vita” uns an zuhause denken ließ.

Angelika kaufte dann noch ein bisschen ein, kam freudestrahlend aus dem kleinen Lebensmittelladen (da war natürlich auch eine Weinflasche drin ;-)) und wir schlenderten zurück zu unserem Auto. Auf zum Splügen!

Franciacorta: der Champagner Italiens

Die Gegend südlich des Iseo-Sees ist in ganz (Nord-)Italien berühmt für seine Schaumweine – aber das ist uns eigentlich erst unten wieder eingefallen, als wir die Landkarte studierten: Adela hatte uns das erste Mal kosten lassen und uns davon erzählt, auf der Expo gab es einen eigenen großen Stand – und es ist bemerkenswert, dass sie auch noch (relativ) erschwinglich sind: ab €15 ist man (ab Hof) dabei. Die Weine werden aufwendig geerntet, sorgfältig verarbeitet, können (verschieden) lange reifen. Das Ergebnis ist bei allen Varianten (die wir  kosten durften) eine fruchtige Milde und ein sehr feines Perlen.

Besonders beeindruckt hat uns aber die Gegend: via grober Karte haben wir uns über kleine Straßen Richtung Erbusco gefädelt (ohne Navi natürlich, wir mögen das nur so, auch wenn man dann manchmal kleine Umwege macht). Dann plötzlich wird’s hügelig und wie in einem Märchen ist man inmitten malerischster Landschaft (die Weinstraße zeigt’s an), ein Örtchen nach dem anderen und auf einem Hügel sieht man dann bis zum Iseo-See und wunderschöne Weingärten laden zur Weinkost ein. Wir kehren bei Solive ein – weil’s uns auf Anhieb gefallen hat und werden verwöhnt: der Önologe des Weinguts macht die Verkostung selbst, erklärt und lässt kosten, lässt Zeit und kümmert sich um uns und die paar anderen, die hereintröpfeln.

Den halben Vormittag haben wir dort verbracht, bei feinem Wetter, dann ging’s weiter zu einem Agriturismo, wo wir zu Mittag aßen…

Spaghetti mit Sardellen, Tomaten und Estragon

Hab ich schon erwähnt, dass ich heuer ganz kräuternarrisch bin? Und der Estragon (ital. draguncello) hat’s mir besonders angetan. Jetzt hab ich allerdings gestern eigentlich nur was gscheit Schmatziges haben wollen, also (für eine Person) eine kleine Zwiebel dünsten, 1 TL Cayenne dazu, 4 gehackte Sardellenfilets, mit passierten Tomaten aufgießen. Und dann eben: 1 EL gehackten frischen Estragon dazugeben, etwas ziehen lassen, die Spaghetti wie für ein Pesto mit etwas Kochwasser dazugeben und kurz ziehen lassen. Kein Parmesan. Aber Rotwein!

Agriturismo Cascina Buona Speranza

Wie so oft erwiesen sich die Zufälle, welche Unterkunft wir dann schließlich finden, als glücklich Zu-Gefallenes: genau nach unserem Geschmack wurden wir gleich einmal von zwei Hunden, den freundlichen Besitzern und den Lauten vieler Tiere empfangen: man hörte Pferde, manchmal einen Esel. Die Cascina Buona Speranza ist tatsächlich ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb, der aber gerade soviel abwirft, um die Cascina damit zu versorgen: man kann mit Frühstück buchen, es gibt aber auch ein unglaublich großzügiges Appartement (das wir bewohnten) – mit dazugewünschtem Frühstück. Bei der Ankunft aber bekamen wir noch etwas Brot, Salami und Rotwein aus der Wasserflasche (abgefüllt aus einem großen Container). Wie herrlich das schmeckte, in der Dämmerung, im Warmen, im Freien, gut angekommen möge sich jeder selbst ausmalen.
Am nächsten Morgen dann die nächste wunderbare Überraschung: das Frühstück war dermaßen großzügig und gut, dass wir tatsächlich nicht alles aufessen konnten. Grandios!

Auf der Fahrt: am Como-See in Cernobbio

Noch vor Schulende waren wir nicht mehr zu halten: Hennen- und Blumenbetreuung organisiert, Auto hergerichtet, Agriturismo gefunden (sehr schwierig: die Floating Piers ließen alles ausgebucht sein) und gebucht, Jause eingepackt und ab in den Westen (zuerst), Haken schlagen bei Bregenz und ab in den Süden (dann), Haken schlagen beim Como-See und ab in den Osten (Zielgerade): Richtung Bergamo, südlich des Iseo-Sees.
Nein, wir waren nicht auf der Flucht, aber es konnte trotzdem nicht schnell genug gehen: endlich Sonne, warme, ja heiße Luft, und so war der erste Halt am Como-See am Seeufer perfekt: in Harrys Bar mit beiden Hunden Luft schnappen und auslassen. Geschafft. Voller Erwartung und Neugier.

Piccata “milanese” aus Kohlrabi


Schon immer einer meiner Favoriten: statt des Schnitzels hier eine Scheibe panierten Kohlrabi – statt der Brösel in der Panade (reichlich) Parmesan untermengen. Die Spaghetti mit einfacher Tomatensauce und etwas Salat!

Abendlicht

Gestern, der Tag war immer wieder verregnet, war dann der Abend doch einladend genug, noch einmal rauszugehen. Die Sonne stand schon tief, es war schon gegen ½ 9, sie leuchtete ein paar unserer besonderen Gartenbewohner an: der rote Mohn, der eigentlich nach Orvieto sollte, die Korkenzieherweide, die aus Mattsee stammt und der Nussbaum aus Dölsach in Osttirol – der heuer (angeblich, weil ich ihn in Ruhe lasse) besonders schön treibt und dem wir seinen Schutzmantel wegnehmen mussten, da er ihm zu eng wurde. Da endet dann alles versöhnlich, besinnlich und unheimlich: schön!