Archiv des Autors: Hermann

Bohnentorte

Bohnen und Linsen gehören zu dem, was Angelika am liebsten mag. Wenn ich jetzt in den Garten hinausschaue, sehe ich auch dieses Jahr wieder einige Bohnenpflanzen stehen, zwei davon blühen prachtvoll. Daher einmal kein salziges, sondern

Ausgangspunkt war ein Rezept “Steirische Bohnentorte“, das ich etwas abgewandelt habe — und nach dem ersten Versuch weiß ich, worauf’s ankommt! Die Masse reicht höchstens für eine kleine Springform, für eine große die doppelte Menge nehmen!

Also: ¼ kg in reichlich Wasser über Nacht eingeweichte Bohnen (Käfer=Feuerbohnen, ich hatte gerade Wachtelbohnen) in leicht gesüßtem Wasser (da brauchts schon ein paar Esslöffel) weich kochen. Dann (noch warm!) pürieren (mit dem Stabmixer) – die Schalen dürfen ruhig drinbleiben. Erkalten lassen und ½ Packung Backpulver unterrühren.

2 Eier, 150g Zucker, Saft von ¼ Zitrone und Schale von ½ Zitrone und ½ Orange (das schmeckt sehr intensiv — beim nächsten Mal nehme ich höchstens die Hälfte davon) schaumig rühren. Unter die  Bohnenmasse rühren und in einer (kleinen) gebutterten, mit Semmelbröseln vorbereitete Tortenform geben. Bei 175° eine Stunde bei Mittelhitze backen.

Mit Marmelade bestreichen und mit Schokoladenglasur glasieren. Die mach ich einfach selbst: 200g Bitterschokolade und 40g Butter im Wasserbad (nicht zu heiß) schmelzen, am Ende einen EL Sahne oder Öl einrühren. Etwas abkühlen, in der Mitte auf die Torte gießen und gemütlich auf Torte und Rand verteilen.

Das Ergebnis ist eine Torte, die einen sehr feinen Geschmack hat, ein bisschen an eine Kastanientorte erinnernd. “Im Anbiß zitronig, im Abgang bohnig” wäre eine Verkostungsbeschreibung — und da sollte sich die Zitrone wie oben erwähnt nicht zu stark vordrängeln. Etwas geschlagene Sahne passt sicher gut dazu!

Spaghetti mit in Butter gebratenem Salbei

Es ist ein so einfaches Essen, dass es als ganz schnelles bei uns immer wieder zum Zug kommt:

Salbeiblätter in Butter braten (also wirklich bis sie knusprig sind, da ist dann die Butter schon recht braun) und mit Spaghetti vermischen. Dabei ist es am besten, die noch nicht ganz durchgegarten Spaghetti mit ein paar Löffeln Kochwasser zum Salbei zu geben und dort fertig zu kochen — dann entsteht eine sämige Buttersoße. Hier dann mit Salz und Zitrone abschmecken!

Variante: statt Salz ein paar Sardellen feingehackt evtl. mit ein paar Kapern dazu. Nicht mehr vegetarisch aber noch einmal aromatischer.

Dazu einen grünen Salat. Und Rotwein.

 

Grüner Couscous, ein bisschen (viel) verändert

Manchmal hab ich nicht alle Zutaten für ein Rezept oder es gibt gerade etwas, von dem ich mir denke, es könnte gut wo hineinpassen. So hat unser geliebter grüner Couscous schon einige Varianten erlebt:

  • Vogelmiere gibt’s im Garten manchmal in rauen Mengen: er ist grün, schmeckt herrlich würzig und hat seinen Weg in dieses Rezept gefunden, zumindest statt des Rucola beim Dekorieren, manchmal aber auch statt des Korianders. Auf dem blauen Teller sieht man auch noch andere Köstlichkeiten, wie den Kohlrabi und den Heringssalat vom Plachutta. Den hab ich noch nicht beschrieben, aber schon sehr oft gemacht!
  • Ganz, ganz anders wird’s mit einer Mischung, die ich als Kind als Bergjause in Erinnerung habe: in dünne Streifen geschnittenen Speck, gemischt mit kleinen Bergkäsewürfeln und mit reichlich Schnittlauch gemischt ist schon für sich eine unwiderstehliche Köstlichkeit. Auf den Couscous drauf verteilt ergibt sich eine umwerfende Kombination!

 

Endlich wieder frische Almbutter

Der Termin steht schon seit Monaten im Kalender: auf der Usseralpe anrufen, ob sie schon einen Butter haben! Ende Juni war es dann wirklich so weit und wir konnten einige Halb-Kilo-Stücke kaufen. Das muss dann bis zum Herbst reichen, dann heißt es einlagern für den Winter.

Ganz frisch und rahmig auf einem Stück Brot — mehr braucht’s eigentlich nicht. Dass es dann doch ein Salat und ein paar Stücke Sulz vom Schmid aus Zams geworden ist, war Glück, weil’s in unseren Hochbeeten wächst und sprießt, und Zufall. So gut sollten Zufälle immer sein.

Rosa, Mohn und Rosen

Rosa ist der lateinische Name für Blume, sie ist für mich auch eine der herrlichsten. Aber wie könnte man die anderen weniger schätzen: sie blühen gerade um die Wette, jede in ihren eigenen Rosa-Tönen: der herrliche Mohn, die Lienz-Rosen, der Rosenstock und die Stockrosen, jede hat ihre eigene Persönlichkeit und Art zu blühen. Ich kann mich gar nicht sattsehen an allen.

Alle Jahre wieder

feiern wir diesen Geburtstag mit einem gemütlichen Abendessen. Dabei wird verkostet und geratscht und immer wieder wird dabei auch Essen und Kochen selbst ein Thema. Kochen ist nicht nur für mich, hab ich gestern erfahren, eine großartige Entspannung und oft ein Tagesabschluss.

Nach einem Vorspeisenteller (u. a. mit Grüner Couscous, Frittata) gabs Kostproben von Vorgekochtem (Ravioli, Hirschgulasch), das machte das Essen auch für den Koch sehr gemütlich.

Abschluss war der Affogato al caffé, der mit dem Vanilleeis aus dem Imster Eiswagen, der vor kurzem durch unsere Siedlung fuhr, und dem neapolitanischen Kaffee aus unserer Kanne, wirklich ein Genuss war!

Jetzt mit Tür!

Mit einer neuen nämlich. Oder besser gesagt einer ganz alten, nämlich eine aus dem dritten Stall, dem zweiten gekauften: wir brauchten damals einen Platz für unsere Brutweiber, nach einigen Brütereien wars dann auch das Männerkloster für die wilden Junghähne, wenn wieder ein bisschen Ruhe benötigt wurde.

Diese Tür hat wie die vielen anderen Teile unserer Ställe nun ein Zuhause gefunden, als zentrales Element der neuen Gartentür, außenherum die letzten Reste der Stadlbretter. Dadurch wird das recht leicht und luftig und der Pfosten hält das leicht aus. Das alte kleine Gatterle hat ausgedient (und wird natürlich auch einen neuen Platz finden).

Bergfeuer in Ehrwald

Die Ähnlichkeit der Bilder mit der Zeichnung der Kinder ist verblüffend! Wir waren in Ehrwald um die Herz-Jesu-Feuer zu sehen, für unseren Besuch die ersten Feuer, und für uns das erste Mal in Ehrwald!

Die Stimmung war aufgrund es schnell wechselnden Wetters mit Blitzen über den Gipfeln im Süden, schnell herumziehenden Wolken und trotzdem immer auch wieder blauen Himmelsstücken besonders beeindruckend und mystisch.

Was heut noch nicht glauben kannst, wird morgen schon der Fall sein

aus “Es Lem” von Ernst Molden kommt mir immer wieder in den Sinn, auch beim Leben in unserem Garten. Der Nussbaum, der jedes Jahr einige große kräftige Blätter treibt und ein paar Zentimeter wächst, hatte heuer schon ein ganzes Bündel dieser Blätter an der Spitze kurz vor dem Auseinanderfallen. Den Frost hat keines dieser Blätter überlebt und so stand einige Zeit nur dieses Stangerl da, bis irgendwann, wir hatten nicht mehr gehofft, doch kleine Knospen sichtbar wurden.

Und jetzt ist der Baum ein kleiner prächtiger Baum mit vielen Blättern und zukünftigen Ästen!

Nachtrag, knapp einen Monat später: jetzt musste ich den Schutzzaun, den ich eine Woche später statt des Drahtgitters gemacht hatte, noch einmal vergrößern, so gewachsen ist der Nussbaum! Als Orientierung können vielleicht die Steine dienen.

Gebratener Polenta mit Graukäsesoße

Zu dem, was wir am liebsten von unseren Almbauern holen, gehört auch der Graukäse: unverwechselbar und herzhaft. Am besten holt man ein großes Stück und kann dann aussuchen, ob man lieber den frischeren Teil (weiße Brösel) oder den reiferen, das Gelbe vom Graukäse, verwendet. Für das folgende Rezept eignet sich auch der frischere, dann wird’s nicht so intensiv und auch für empfindlichere geeignet — eine Soße, die wir hier zu gebratenem Polenta gegessen haben, die aber auch etwa zu herzhaften Spätzle passt.

Eine halbe Zwiebel in 3 dag Butter anschwitzen, mit 2 EL Mehl stauben und mit 2 Bechern (500 ml) Rahm aufgießen. Aufkochen und eindicken lassen und dann den Graukäse (etwa 10dag) einrühren und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.

Dazu natürlich einen Salat. Und Rotwein.

Der Zaun ist fertig!

Jetzt ist er fertig, der Zaun. Dabei mussten auch die Stiele der Werkzeuge erneuert werden — mit dem Lagerhaus-Mitarbeiter Franz, der mich da ganz fein beraten hat, teile ich die Freude, altgediente Werkzeuge wieder instandzusetzen anstatt einfach was neues zu kaufen.

Gerade in der Morgensonne sind die Farben intensiv, das alte graue Holz hat einen silbernen Glanz. Ich bin mit dem Ergebnis (und mir) sehr zufrieden!

Leichte Röstkartoffeln mit Radieschen, Orangen und Parmesan und was es halt an Kräutern so gibt

Unsere Erdäpfel spüren auch im Lagerraum (wir haben da immer drei, vier Kisten voll) den Frühsommer und wollen eigentlich austreiben — also sollten sie aufgebraucht werden und so gibt’s im Moment immer wieder Gerichte.

Das einfachste, der Klassiker, Röstkartoffeln ist natürlich immer wieder auf dem Plan, aber an einem heißen Sommerabend passt das dann nicht wirklich, und so hat Angelika bei meinem letzten Anflug eine leichtere Variante vorgeschlagen, die so fein geschmeckt hat, dass sie hier bei den Rezepten gelandet ist.

Also: die Erdäpfel roh oder gekocht feinblättrig schneiden und in Olivenöl-Butter-Mischung knusprig anbraten. Auf einem großen Teller anrichten, mit blättrig geschnittenen Radieschen, Rucola, Kapuzinerkresse usw. bestreuen, gehobelten Parmesan drauf, Orangenstücke und ein paar gewürfelte Tomatenstücke (ohne Kerne) und mit Olivenöl marinieren.

PS: den Löffel Remouladensoße hat’s nur wegen mir dazugegeben, ich hab das einfach gebraucht. Schmatz!

Was vom Zaune übrigblieb

Eine der wichtigsten Ideen für die Sanierung unseres Zauns war die Wiederverwendung der alten Bretter — und da haben wir dann gleich alle verwendet, auch wenn sie einige Verwitterungsspuren abbekommen haben.

Das tolle Ergebnis: wir haben gar keine neuen Bretter zusätzlich gebraucht, es blieben sogar noch eine Handvoll der Originalbretter als Reserve übrig, und natürlich die ehemaligen Zaunsäulen.

Und die Querlatten, die ja die eigentliche Schwachstelle waren, fast alle morsch und brüchig. Die wurden in kleine Stücke geschnitten. Dabei haben uns die tüchtigen Nachwuchshandwerker aus der Nachbarschaft nicht nur fleißig geholfen sondern hatten auch eigene Ideen zur Resteverwertung. So viele, dass gleich schweres Gerät aufgefahren wurde, um all das “Bauholz” abzuholen, fachmännisch aufgeladen und gesichert!

Grüner Couscous

Dieses wirklich legendäre Rezept aus dem Ottolenghi-Kochbuch Plenty (“Genussvoll vegetarisch”) verblüfft mich immer wieder. Couscous klingt nie verlockend für mich, aber da muss ich Abbitte tun: so herrlich schmeckt dieses einfache Gericht. Außerdem ist es lange haltbar, also gut geeignet für einige Tage für den Hunger zwischendurch im Kühlschrank bereitzustehen.

150g Couscous mit 160 ml kochender Gemüsebrühe übergießen, mit Folie abdecken und 10 Minuten quellen lassen. In der Zwischenzeit 1 kleine in dünne Ringe geschnittene Zwiebel in Olivenöl goldbraun braten, etwas Salz und gequetschten Kreuzkümmel dazugeben, abkühlen lassen. Mit dem Stabmixer aus den grünen Kräutern (20g Petersilie, 20g Blattkoriander, 2EL Estragon, 2 EL Minze, 2  EL Dill – den Dill hab ich weggelassen) und 90ml Olivenöl eine Paste herstellen, mit den Zwiebeln und einer gehackten, von den Kernen befreiten (grünen) Chilischote und drei in dünne Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln unter den Couscous mischen. Mit Rucola und gerösteten Walnüssen oder Pinienkernen oder, wie im Original 50 g Pistazien (geröstet, ungesalzen) dekorieren.

Unglaublich, wie aromatisch, frisch und leicht das schmeckt!

Hütehunde brauchen Joghurt

und das bekommen sie auch immer wieder, zumindest die Reste aus dem großen Becher. Mit Inbrunst wird bis zum letzten Tröpfchen genossen!