Archiv für das Jahr: 2019

Profi-Maus

Eigentlich hat es mich nur kurz geärgert, dass ich wieder einmal eine Maus in unserem Depot gesehen habe. Relativ gemütlich ist sie quer über den Boden geschlendert und ist dann hinter einem der Lebensmittelregale verschwunden. Kinderspiel, hab ich mir gedacht und mich an die (mindestens) 13 Mäuse erinnert, die wir vor über zwei Jahren einzeln (mit Faschingskrapfen) gefangen und zu einem nahen Erholungsgebiet am Waldrand übersiedelt hatten. Die Erinnerung an den gewaltigen Schaden, den die damals angerichtet haben und die Vorstellung, dass unsere Vorräte wieder angenagt werden könnten, ließ mich nicht ganz gelassen bleiben.
Aber ich weiß ja, wie’s geht, dachte ich und packte die erste Wunderwaffe in die Fallen. Käse mit Marmelade, sonst hatte ich nichts. Empfehlung von meinen Neffen. Alle Fallen blieben unberührt. OK, Wunderwaffe 2, Trauben-Nuss-Schokolade. Empfehlung von Mazi. Funktioniert immer. Also sonst immer halt, wieder alles über zwei Tage unberührt. Schon ein bisschen verunsichert ins Spezialgeschäft, mit Verkäuferin gesprochen. Völlig klare Sache: ein Fall für Schinken. Den könnte ich gar nicht so schnell auslegen, schon schnappt die Falle zu, hat sie gesagt. Hat sie nicht, die Falle, tagelang. Dafür haben wir halt dann Schinken-Käse-Toast gegessen. Als Nachspeise ein Stück Trauben-Nuss-Schokolade.
Als ich meiner dritten Matheklasse davon erzählt habe, zeigt Larissa auf und meint: Erdnussbutter, die lieben Erdnussbutter! Als ich Angelika davon erzähle ist sie (wie ich) doppelt skeptisch. Das sollen die mögen? Und außerdem: wer isst dann die restliche Erdnussbutter?
Aber: bereits am Morgen nach dem ersten Auslegen waren alle Fallen leergefressen. Ohne Auslösung! Meine naive Idee, die Erdnussbutter recht nett auf Mini-Mini-Brötchen zu schmieren und einzulegen wurde offensichtlich geschätzt, ermöglichte aber auch eine gefahrlose Entnahme. Mission impossible, hatte ich gedacht!#*?
Nun, in der zweiten Nacht (da war die Mission schon über eine Woche gelaufen) verzichtete ich auf das Brötchen und: Erwischt!

La Crudaiola

Ich hab, interessehalber, eine Nummer der Zeitschrift Merum bestellt, natürlich, der Untertitel “Italien-Magazin für Wein, Olivenöl, Reisen und Speisen” hat mich direkt angesprochen. Darin ist auch ein Rezept für eine Zubereitungsart einer Pasta-Sauce, nämlich roh, ungekocht, eben “crudo”. Beim Lesen des Artikels wurde dann auf Splendido verwiesen, einen fantastischen Blog, dem wir seit geraumer Zeit folgen, auf dem das Rezept ebenfalls veröffentlich wurde. Da ist dann gleich eine weitere Variante verlinkt. Gestern haben wir das gegessen und waren begeistert: genau das Richtige für diese Tropentage in den Bergen Tirols!
Ich hab das so gemacht: es gibt nur zwei Zutaten neben dem Olivenöl: Kapern und Tomaten — ich hab mich bei der Menge “nach Gefühl” für etwa die Hälfte der Nudelmenge entschieden. Es geht auch weniger, auch Parmesan passt, braucht’s aber nicht. Da Kapern bei uns nur eingelegt (in Essig) erhältlich sind, hab ich sowohl die Kapernbeeren als auch die Kapern (etwa 2:1) wie vorgeschlagen in Weißwein eingelegt und eine halbe Stunde ziehen lassen. Die (besten erhältlichen) Tomaten (doppelt so viel wie Kapern) hab ich dann geachtelt, damit alles ungefähr die gleiche Größe hat, alles miteinander mit großzügiger Menge unseres besten Olivenöls übergossen, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und im Kühlschrank ziehen lassen. Zwei Stunden kein Fehler. Mit frisch gekochten Nudeln vermischen und sofort servieren.
Gottvoll, tät vermutlich die Margit sagen!

Licht, Wärme, Sonne

Wenn die Morgensonne die Blüten zum Leuchten bringt und die Wärme aus Blüten Papierblumen macht, dann ist der Sommer ins Land gezogen.

Schneckenfrei

Wir ernten seit einiger Zeit den ersten Salat und junge Pflanzen sind nachgesetzt worden.
Ich kann mich nicht erinnern, dass der Salat innerhalb so kurzer Zeit so gewachsen ist.
Rundherum höre ich immer wieder, dass der Salat den Schnecken zum Opfer gefallen ist.
Diese Plage habe ich nicht mehr, seit diese drei reizenden Wesen in unserem Garten für Ordnung sorgen.

[ tags Enten, Sommer 2019]

Punktlandung am 24. Juni

Allerlei Bräuche und Mythen ranken sich um den Johannistag und das Johanniskraut.
Es vertreibt Dämonen und Krankheiten, gibt Schutz und bringt Segen.
Heuer hat es genau am Johannistag seine ersten Blüten geöffnet- wenn das kein gutes Zeichen ist.

Kartoffelsalat mit Kresse

Aus dem “Wiener Küche”-Kochbuch (Plachutta), aus dem ich schon einige Grundrezepte beschrieben habe. Scheinbar das einfachste der Welt, ich hab schon vieles probiert: dieser kommt meiner Idealvorstellung bisher am nächsten!
Für zwei Personen: 35 g gehackte Zwiebeln, 3cl Essig (2 EL), 5g Salz (1 gestrichener TL) in 150 ml Gemüsebrühe (mit 4,5 g Suppenpulver) auflösen. ½ kg gekochte Kartoffeln hineinblättern, gut vermischen und ½ Stunde rasten lassen. Dann mit 3cl Öl vermischen. Mit Pfeffer abschmecken und mit zwei guten Handvoll gehackter Kresse vermischen.
Ein paar geviertelte Eier drüberlegen.

Helene, pass auf dein Essen auf —

die Josefa kommt.

Helene war eine der Betreuerinnen der Hühnerschar im Altersheim in Mattsee.

„Ihre“ Hühner zu hubbelen war ihr Freude und Halt.
Seit einiger Zeit ist sie jetzt schon auf der anderen Seite des Lebens und betreut dort alle nachkommenden Geschöpfe aus Mattsee und aus Mühl.
Jetzt bekommt sie Nachschub und sie wird ihre helle Freude daran haben- so wie wir sie über all die Jahre hatten.
Alle unsere Besucher kannten Josefa, war sie doch die Einzige, die sich von jedem hochnehmen ließ und von jedermanns Teller kosten wollte.
Bei den allermeisten hat sie es mit ihrem Blick und ihrer „Überredungskunst“ auch geschafft.
Josefa, ich danke dir auch auf diesem Wege für dein Sein- und- du warst, bist und wirst in meinem Herzen bleiben.
Lasst es euch gut ergehen, ihr da drüben, auf der anderen Seite des Lebens.

Salatherzen mit Sardellen — aus dem Falter

Schon einige Zeit begleitet uns der Falter, was unter anderem daran liegt, dass es keine vergleichbare Zeitung in Österreich gibt — gerade in den innenpolitisch düsteren letzten 1½ Jahren war er uns Begleiter, oft ein Trost.
Diese herrliche Zeitung zieht aber auch immer wieder in andere Bereiche ein: zur Anzucht von Jungpflanzen werden unsere Aussaat-Töpfchen aus älteren Ausgaben gefertigt, was nicht nur hübsch aussieht sondern manchmal auch Erinnerungen weckt.

Und gestern, ich hatte mir das damals beim Lesen gemerkt, habe ich ein Rezept aus einer zwei Wochen alten Ausgabe ausprobiert: Salatherzen mit Sardellen. Das Salatherz war der Teil des Römersalats, der noch in Ordnung war, also die perfekte Resteverwertung. Nach der einfachen Anleitung habe ich den Salat geviertelt, in heißem Öl kurz beidseitig angebraten und dann mit der “Vinaigrette” (mit Zitrone statt Essig) mariniert: es hätten vielleicht zwei dieser Sardellenfilets je Salat sein können, die ich noch von unserem letztjährigen Urlaub im Regal gehortet hatte. Für zwei Personen (also einem halben halbierten Salatherz) habe ich 3 EL gutes Olivenöl, 1 EL Zitronensaft, etwa ½ TL Salz, etwa ¼ TL Zucker, etwa ⅔ TL Dijon-Senf und etwa 1 TL frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer gut verrührt (abschmecken: war recht kräftig und in der Kombination dann perfekt) und über den Salat verteilt, dann eben die Filets drüber. Danke für dieses sehr schnelle, einfache, frische und wunderbar schmeckende Rezept!

Der Stein, der in dein Leben fiel

hat einen tieferen Sinn.
Wenn du ihn nicht versetzen kannst,
kannst du ihn überblühn.

Dieser Spruch ist mir eingefallen, als ich das Grabl von Fany sah.
Drinnen wachsen Löwenmaul und Kapuzinerkresse und rundherum hat sich der Hopfen einen Weg gebahnt.

Zwei alte Rosenstöcke

Ich weiß nicht einmal mehr, wo ich sie erstanden habe, sie sind Teil meines früheren Garten gewesen.
Ehrlich gesagt hält sich meine Pflege gegenüber ihnen in Grenzen, aber sie sind unerschütterlich und bieten uns jeden Frühsommer eine hundertfache Blütenpracht, inklusive Seelenbalsam.

We proudly present

Vega mit ihrer „Sommerfrisur“.
Schon eine Schönheit, gell?

Trick 17

Wir haben vor einiger Zeit den Entenstall auf Stelzen gestellt. Zum Einen haben die Enten dann einen feinen Schattenplatz und einen Unterstand und zum Anderen tue ich mich mit Misten leichter.
Um sie in den Stall zu locken haben wir all unsere Erfahrung eingesetzt. Frida war immer schon drinnen und hat geschlummert, Sternenstaub hat sich geweigert und Valentin musste natürlich munter bleiben, weil er als Chef der letzte sein muss.
Das hat dann oft bis 21.30 Uhr gedauert.
Jeden Tag ein Prozedere.
Also haben wir es mit Trick 17, in diesem Fall Mehlwürmer, versucht. Vergeblich.
Übrigens gab es diesen Trick angeblich, allerdings fehlt diese eine Seite im Buch eines berühmten Zauberers- daher die Redewendung.
Nachdem alle Versuche gescheitert sind, schlafen sie ihrem Naturell entsprechend VOR DEM STALL.
Der Grund, warum sich Sternnstaub so schwer tut- so glauben wir- liegt daran, dass sie auf einem Auge nichts sieht.
Zumindest verhält sie sich so.

Frisch gewaschen

waren Salat, Kraut und all die Blüten nach dem nächtlichen Gewitter.
So eine gereinigte, frische Luft mit einem derartigen Anblick ist schon eine reine Wohltat.

Die Reibe von der Oma

Angelika hat diese Reibe, ein Erbstück von ihrer Oma, schon einmal aufwendig mit einem Sandstrahler von alten Lackspuren gereinigt. Der Holzpropfen allein zeigt schon, dass damit einmal sehr, sehr vieles gerieben wurde. Wir hatten sie vor Jahren schon einmal im Einsatz, danach aber hatte ich “vergessen”, die Nussreste herauszuholen. Ich hatte auf eine (zugegeben: magische) Selbstreinigung gehofft, Vertrocknen, Schrumpeln, leicht wie der Wind werden und mit Umdrehen herausschüttelbar. Geworden ist es ein fossil anmutender Belag, den man mit schwerem Gerät (Stahlwolle) durchaus entfernen konnte: aber wie hinkommen?
Nach einem Fehlversuch – die Nieten am Gussgehäuse kann man NICHT herausklopfen — versuchte ich es eben ohne Öffnung so gut wie möglich, fast unmöglich, heißes Wasser konnte gegen die Versteinerungen kaum was anrichten, mit Schwammerl kommst fast nirgends hin: ich wollte schon aufgeben.
Da entdeckte ich, dass die unterste Blechrinne in einer Art Hülse eingefädelt war und wohl herausnehmbar sein sollte. Mit etwas sanfter Gewalt, einem Schraubenzieher und behutsamem Klopfen kam ich einen Millimeter weiter, und dann konnte man das Ganze herausziehen! Für die große Umhüllung der Reibtrommel selbst (mit einem zweiten Reibteil – genial) musste das wohl ähnlich gelöst sein, nach etlichen Versuchen gelang es, auch das herauszuholen. Putzen, putzen, putzen und in umgekehrter Reihenfolge, leicht geölt wieder zusammenbauen!
Der nächste Einsatz wird nämlich ein ganz besonderer! Und ich zerleg und putz gleich nachher: Pfadfinder-Ehrenwort!

Il Dottore

Dieses Bild habe ich immer vor mir, wenn Hermann in seiner unendlichen Geduld, seinem Hang dafür, alle Gesetze der Physik und der Mechanik zu ignorieren — die gelten für ihn nicht — eines meiner Erbstücke wieder funktionsfähig zu machen.