Archiv für das Jahr: 2017

Mäusezirkus

ZZZZZZZZackkkkk! Der Boden und die Wände meines Futterplätzchens zitterten noch nach von der gewaltigen Wucht, mit der die Eingangstür heruntergesaust war. Einen so zu erschrecken! Das war damals das erste Mal für mich. Dabei war ich mit dem herrlichen Stück Trauben-Nuss-Schokolade (Danke an Mazi für den Tipp) noch gar nicht ganz fertig. Na gut, raus konnte ich im Moment nicht, aber zuerst einmal fertig essen und dann schlafen…

In der Früh kam der Hausherr, da wurde ich kurz unruhig, aber man hatte ja schon manches gehört und gesehen, fast alle kamen sie wieder und erzählten Wunderdinge. Tatsächlich ließ er mich am nahen Feld frei.

In der nächsten Nacht hatte ich mich schon früh in der Garage versteckt und wartete darauf, dass mein Futterplätzchen wieder präpariert würde. Da kam er schon, ich konnte die beiden neuen Schokoladenstücke schon riechen! Ach war das gut, und das kurze Zack! war schon fast wie ein “Guten Appetit!”. In der Früh schaute mich der Hausherr sehr eigenartig an, als ob er mich erkennen würde, kam plötzlich mit einem runden Ding, das unvermutet “Pfffft” machte und meinen Schwanz blau färbte. Frechheit! Aber ich konnte mich ja kaum rühren nach soviel Schokolade. Immerhin gings dann gleich wieder auf die Wiese!

“Ha!” schrie der Hausherr nach der dritten Nacht, “Ich habs gewusst, ein blauer Schwanz!”. Er schaute gar nicht so begeistert, obwohl ich ja, wie man’s als Wundertier halt so macht, in kürzester Zeit gelernt hatte, wofür es eine tolle Belohnung gibt: in der Garage einschließen lassen, in das Plätzchen kriechen und auf Zack! gehts los. Super Dressur, zirkusreif!

Ein bisschen voll bin ich schon, 6 Stück Schokolade. Allerdings kommt mir die Wiese, auf der ich jetzt sitze, nicht wirklich bekannt vor. Hmmmm. It’s a long way home …

Das Kaffee

Das Kaffee ist uns vor einiger Zeit empfohlen worden, heute waren wir dort: die herrliche Herbstsonne ließ die liebevoll hergerichteten Tischchen bunt erstrahlen, das kleine Platzerl unter dem Baum mit den goldenen Blättern war unwiderstehlich einladend.

Das Angebot in der Getränke-/Speisekarte ist überschaubar und sehr speziell, die aktuellen Spezialitäten auf Tafeln ausgeschildert, das Motto auf jeden Fall: “Biologisch und Regionalität ist uns wichtig”. All das wird von der freundlichen Bedienung liebevoll erklärt, man merkt direkt die Freude, so gute Sachen anbieten zu können.

Wie es sich für ein Kaffeehaus gehört, ist hier Kaffeekultur groß geschrieben: von der Reuttener Kaffeerösterei gibts einen “Sortenrein” – einen sehr ausgewogenen, feinen Arabica – und eine “Mischung” (Arabica/Robusta), der etwas kräftiger schmeckt. Beide sind direkt gehandelt.

Eine feine Auswahl an besonderen Getränken, etwa ein sehr fruchtig-mild erfrischender “hasenfit” Apfel-Orange-Karotten-Saft, die Starkenberger Bioperle (recht außergewöhnlich, mild-hopfig) und das Augsburger “Blümchen“, ein unfiltriertes, naturtrübes Kellerbier (mit einer Geschichte der Augsburgblume, die als kleines Gedicht aufgedruckt ist).

Als Begleitung haben wir uns eine kleine Auswahl des pikanten Angebots gewünscht – das umfangreiche süße Angebot und die Möglichkeit, aus drei frisch gekochten warmen Speisen auszuwählen, müssen wir auf das nächste Mal verschieben (so wie das Sitzen im ebenfalls toll gestalteten Innenbereich – auf schlechtes Wetter). Das Brot kommt von einem der besten Bäcker ringsum (direkt von nebenan),  Ziegenkäse aus Ehrwald, Bergkäse vom Plansee, Speck und Wurst aus Reutte  — alles aus der direkten Umgebung und wunderbar.

Daneben eine Auswahl von Aufstrichen, hier vor allem Veganes — auch das sehr gut. Zwei kleine Wachteleier waren eine reizvolle Ergänzung.

Wie im Flug waren zwei Stunden genüsslich und erholsam vergangen. Als Abschluss einen Waldhimbeerbrand aus Stanz und einen Tresterbrand aus Haiming: beide zum Niederknien!

Affogato al birra nera

In unserem Stammcafé “Dicianove” gab es heute eine Premiere (die Idee kam von Angelika): einen Affogato im herrlichen, wuchtigen, schwarzen “Noctus 100” von Riegele, das eh schon so viele Kaffee und Schokoladenoten hat, dass sich die Kombination anbietet: die Kugel Vanilleeis löst sich im schäumenden Eintauchen teilweise auf, ein Teil des Biers bleibt und beim Genießen ist es schwer zu entscheiden, ob der schaumig cremige Beginn oder der feinherbe Abgang großartiger ist. Wird wohl kaum mit einem anderen Schwarzbier funktionieren, also: Noctus kaufen: schmeckt am besten am Tag und besonders auch so!

Löwenmäulchen

blühen und blühen und geben ihrem Namen alle Ehre. Sie erinnern mich immer an unsere tapferen Kämpferinnen, denen wir diese Blumen auf ihre Gräber gesetzt haben. So zart und farbenprächtig.

Was ist denn das?

Diese Raupe habe ich neulich in der Garage gefunden und sie dann aufs Feld gebracht. Ob das ein Einhorn wird? So etwas habe ich vorher noch nie gesehen.

Heinihausen

Heini Staudinger, sein Tun und sein Wirken ist wohl eine der Konstanten in unserem Leben. Hermanns erste Waldviertler, meine ersten Schuhe von Gea, der Brennstoff, die Decken, die Vinzinudeln, die Handschuhe, die Tanzwunder, die Stiefel, die Adler, unser Heinizimmer, das Telefonat mit ihm an einem Sonntag( laut Hermann kann man auch am Sonntag in einer Firma anrufen) um unsere Anser zu bestellen, unsere Reise nach Schrems – zwecks dem Gasthaus und jetzt flattert mit dem Falter dieser Artikkel in unser Haus. Es ist ermutigend und bestärkend um solche Menschen zu wissen. Hochwertigste Produkte aus Heinihausen begleiten uns seit Jahrzehnten.

Eine Maus kämpft um ihr Leben

Seit geraumer Zeit fällt mir auf, dass in unserem Hausbuch die Geschichten des Alltags viel zu selten erwähnt werden. Oft sind es jene Geschichten, die unsere Aufmerksamkeit fordern, Zeit brauchen, tragen, uns erheitern, zum Lachen bringen, trösten und und und…

Diese hier handelt und Maxi und Mäusen. Dieser schwarze Kater ist ein ausgezeichneter Jäger. Sehr zu meinem Leidwesen, nur allzu oft bringt er uns Mäuse und Vögel lebend ins Haus. Inzwischen bin ich schon sehr geübt im “schneller als Maxi” sein. Zahlreiche Beutetiere erhielten zumindest eine zweite Chance auf Leben. So auch vor ein paar Tagen. Maxi kommt mit lebender Maus rein. Nein, nicht schon wieder. Maxi lässt Maus fallen. Wir, Maxi, Maus und ich spielen fangen. Ich bin schneller. Ich hab sie. Sehr laut schreiend habe ich sie aufs Feld getragen, während Hermann dafür gesorgt hat, dass Maxi das Haus so schnell nicht mehr verlassen kann. Vorsprung schaffen für die Maus. Was ich bis dato noch nicht erlebt hatte, ich war auch zu schnell für die Maus. Sie war noch im Modus Überlebenskampf und hat mir ihre sehr kleinen Schneidezähne mit all ihrer Lebenskraft in den Zeigefinger geschoben. Der stechende Schmerz – nein, die hat nicht losgelassen – war gepaart mit dem Staunen über diesen Mut und diese Kraft. Wir haben gewonnen, die Maus und ich. Und ganz nebenbei habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Kinderpflaster gute Tröster sind. Gut, dass aus Evas Zeiten noch ein paar da waren. Alltag in der Klockerei.

Meinen eigenen Unkenrufen zum Trotz

haben die 10 Blüten, die den Frost im Mai diesen Jahres überlebt haben, Früchte hervorgebracht. Große, schöne Früchte.

Die erste Quitte hat sich auch schon vom Baum gelöst. Passend zur Lieferung dieses Buches. Jene Pasta Madre, die wir mit einer unserer Quitten hergestellt haben, hat überlebt und ist seither Triebkraft und Geschmacksverstärker in allen Broten der Klockerei. Mit diesem Büchlein tut sich, wie hinter so vielem, ein neues Universum auf. So viel steht fest: die heurigen Quitten haben einen besonderen Wert und auf all die neuen Brotvarianten und Kreationen kann ich mich jetzt schon freuen.

Bohnenernte

Während die Pflanzen immer noch rote Blüten und herrlich grüne Blätter hervorbringen, haben wir einen Teil der Früchte schon geerntet. Die hüte ich wie meinen Augapfel – so viele guate Essen kann man damit zubereiten – und jede Art schmeckt vollkommen unterschiedlich.

Wenn sich die Hagebutte

mit den Hopfenzapfen im Weinlaub trifft, dann ist er da, der Herbst und schüttet all seine Farbenpracht aus.
Bei jeder Runde ums Haus wandern meine Gedanken zu Marmelade oder Gelee, Hopfentee und Hopfenpolster oder doch Weintrauben und Herbstkränze. Da bin ich dann immer ganz dankbar und weiß, dass ich reich beschenkt bin.

Fleißig, fleißig

Das Holz der alten Stapelpaletten, die ich vor Jahrzehnten von meinem Vater bekommen hatte, haben ihren Geist aufgegeben. Sie sind im Morschhaufen gelandet. Dort rottet das Holz mit Streu und Grasschnitt vor sich hin und züchtet uns viele Regenwürmer. Übrig geblieben sind die Metallteile und die Schrauben, die eine eigene Philosophie sind. Wenn die neuen Bretter da sind kann Hermann daraus zwei neue Hochbeete bauen.

Das letzte Stück Randstreifen, das bei den Spaliergittern haben wir jetzt auch von allem Unkraut befreit. Ganz sauber ist es jetzt rund um Haus und Garten.

Auch im Alter noch so schön

Gretl, die letzte große Schneeflocke- wir haben nur mehr dieses eine weiße Seidenhuhn-ist schön wie eh und je. So viel hat sie schon miterlebt und mitgemacht, es scheint spurlos an ihr vorbeigegangen zu sein. Augenweide und Seelenbalsam.

Ein Gewusel und ein Gewimmel

herrscht an manchen Tagen bei den Sonnenblumen. Sie sind immer ein Blickfang, egal in welchem Zustand ihre Blüten gerade sind. Schönheiten von Dauer.

Hollerbeerchen

Es war der Zufall und ein Holundergelee, das ich mit Zellophan verschlossen hatte, das den letzten Nachtisch bei all unseren Einladungen und Besuchen abgegeben hat. Hollerbeerchen, in Anlehnung an Gummibärchen, die geschmackvollsten und gesündesten ihrer Art. So bekommt man auch Kinder dazu, Heilmittel zu sich zu nehmen.
Aus diesem Kübel Holunderbeeren habe ich Gelee gemacht, um zu einem späteren Zeitpunkt die BEERCHEN daraus werden zu lassen. Sehr gut, sehr gesund, sehr gschmackig.

Frühe Ernte

Die Wettervorhersagen für den September haben uns die Entscheidung leicht gemacht. Alles was faulen kann wird früher geerntet.Das Ergebnis reicht für viele herrliche Essen. Mein Gott, sind wir reich beschenkt.