wer pflanzt noch einen Apfelbaum, wer fängt sie ein, die letzten Sonnenstrahlen? Wenn’s nicht die Dichter tun, die Lästerer wohl kaum….. ( aus: Tote Dichter von R.F.)
Diese, aus der Erinnerung hervorgeholten Zeilen eines Liedes, das Rainhard Fendrich leider nicht mehr singt, zumindest von den Konzerten, von denen ich weiß, fallen mir ein, wenn ich die Gedanken zur Frage, wer schreibt noch Briefe, schweifen lasse.
Allerlei an Kommunikationsmöglichkeiten hat die heutige Zeit hervorgebracht, und auf Lager. Postings, SMS, Whats ups, mails….. irgendwelche Abkürzungen, die nicht mehr für jedermann zu entziffern sind. Das ist alles recht komfortabel, aber wer schreibt noch Briefe?
Wo findet sich noch eine Auswahl an herrlichem Briefpapier, mit Initialen oder Mustern, Blumen oder Bordüren. Wo ist der Füllhalter, der noch ins Tintenfass getaucht wird und dabei mit Garantie einen Klecks verursacht? Wo die Zeit und die Muse, sich hinzusetzen und die Worte sorgfältig überlegen? Dann, nach dem gelungen Werk das Kuvert verschließen, die besondere Marke aussuchen, draufkleben und dann zur Post gehen, um den Brief aufzugeben. Wo finde ich noch das Warten auf den Antwortbrief?
Selten ist es geworden, das Briefe schreiben.
Neulich habe ich einen erhalten, einen Brief.
Nein, den öffne ich nicht so nebenbei, dafür gibt es eine spezielle Zeit und einen besonderen Ort. Dazu ein sehr gehaltvolles und schmackhaftes Bier- zur Feier des Tages.
Dann habe ich das Kuvert mit der Spannung, die ich dabei immer empfinde, geöffnet.
Den Brief hervorgeholt und seine Worte in meine Seele rinnen lassen. Balsam für die Seele sind die Worte in diesem Brief.
Die Augen werden feucht, da berührt etwas mein Inneres.
Bilder von Jahren der gemeinsames Zeit tauchen auf.
Nach einem köstlichen Schluck aus diesem besonderen Glas, lese ich ihn noch einmal und noch einmal.
Und weil er mich so freut und der Inhalt Gewicht hat, stecke ich ihn an unseren Kamin, damit ich ihn bei jedem Frühstück sehe und an Dich und die gemeinsame Zeit erinnert werde.