Als ob sie deine Nachricht gestern gelesen hätten.
“ERINNERUNGEN SIND WÄRMFLASCHEN FÜRS HERZ” stand auf dem display.
Und am Nachmittag haben sich dann plötzlich alle Hennen unter der Lockenweide versammelt.
Das sind meine Stunden. Meine Lebensstunden.
Wenn alles gesagt und getan ist.
Sich dieser Frieden und diese Ruhe einstellt und noch soviel Blühkraft da ist.
Soviel Freiraum und soviel Freiheit.
Und so viele wunderbare Erinnerungen an den Sommer.
Ich mag sie, diese blauen Stunden.
Ganz besonders im Spätherbst.
Labsal und Erquickung.
Es gelingt uns recht gut, den neu erprobten Alltag zu leben und vor Sonnenuntergang die Gartenhandschuhe und die Schaufel beiseite zu legen, um den Feierabend zu zelebrieren. Auf der oberen Terrasse. Ein lauschiger Ort der von Kräuterduft erfüllt ist, Sonne auf der Haut und diese Ruhe AM ENDE DES TAGES( der musste jetzt sein). Dazu ein Glas kühles Bier, das wahrlich so schmeckt wie es heißt: Sommerwiese. Wia a Zuckerle.
Einige unserer Gewächse lehren mich heuer neue Erfahrungen. In all den Jahren da dieses Orangenbäumchen schon bei uns ist, hat es aus den hunderten Blüten ein paar Früchte hervorgebracht. Heuer habe ich das Gefühl, dass aus allen Blüten eine Frucht geworden ist. Einmal habe ich schon abgeerntet, jetzt folgt die zweite und allem Anschein nach reifen auch die noch leicht grünlichen Früchte aus. Bleibt nur noch die Frage, Marmelade oder Likör- oder beides.
Heini Staudinger, sein Tun und sein Wirken ist wohl eine der Konstanten in unserem Leben. Hermanns erste Waldviertler, meine ersten Schuhe von Gea, der Brennstoff, die Decken, die Vinzinudeln, die Handschuhe, die Tanzwunder, die Stiefel, die Adler, unser Heinizimmer, das Telefonat mit ihm an einem Sonntag( laut Hermann kann man auch am Sonntag in einer Firma anrufen) um unsere Anser zu bestellen, unsere Reise nach Schrems – zwecks dem Gasthaus und jetzt flattert mit dem Falter dieser Artikkel in unser Haus. Es ist ermutigend und bestärkend um solche Menschen zu wissen. Hochwertigste Produkte aus Heinihausen begleiten uns seit Jahrzehnten.
Seit geraumer Zeit fällt mir auf, dass in unserem Hausbuch die Geschichten des Alltags viel zu selten erwähnt werden. Oft sind es jene Geschichten, die unsere Aufmerksamkeit fordern, Zeit brauchen, tragen, uns erheitern, zum Lachen bringen, trösten und und und…
Diese hier handelt und Maxi und Mäusen. Dieser schwarze Kater ist ein ausgezeichneter Jäger. Sehr zu meinem Leidwesen, nur allzu oft bringt er uns Mäuse und Vögel lebend ins Haus. Inzwischen bin ich schon sehr geübt im “schneller als Maxi” sein. Zahlreiche Beutetiere erhielten zumindest eine zweite Chance auf Leben. So auch vor ein paar Tagen. Maxi kommt mit lebender Maus rein. Nein, nicht schon wieder. Maxi lässt Maus fallen. Wir, Maxi, Maus und ich spielen fangen. Ich bin schneller. Ich hab sie. Sehr laut schreiend habe ich sie aufs Feld getragen, während Hermann dafür gesorgt hat, dass Maxi das Haus so schnell nicht mehr verlassen kann. Vorsprung schaffen für die Maus. Was ich bis dato noch nicht erlebt hatte, ich war auch zu schnell für die Maus. Sie war noch im Modus Überlebenskampf und hat mir ihre sehr kleinen Schneidezähne mit all ihrer Lebenskraft in den Zeigefinger geschoben. Der stechende Schmerz – nein, die hat nicht losgelassen – war gepaart mit dem Staunen über diesen Mut und diese Kraft. Wir haben gewonnen, die Maus und ich. Und ganz nebenbei habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Kinderpflaster gute Tröster sind. Gut, dass aus Evas Zeiten noch ein paar da waren. Alltag in der Klockerei.
haben die 10 Blüten, die den Frost im Mai diesen Jahres überlebt haben, Früchte hervorgebracht. Große, schöne Früchte.
Die erste Quitte hat sich auch schon vom Baum gelöst. Passend zur Lieferung dieses Buches. Jene Pasta Madre, die wir mit einer unserer Quitten hergestellt haben, hat überlebt und ist seither Triebkraft und Geschmacksverstärker in allen Broten der Klockerei. Mit diesem Büchlein tut sich, wie hinter so vielem, ein neues Universum auf. So viel steht fest: die heurigen Quitten haben einen besonderen Wert und auf all die neuen Brotvarianten und Kreationen kann ich mich jetzt schon freuen.
mit den Hopfenzapfen im Weinlaub trifft, dann ist er da, der Herbst und schüttet all seine Farbenpracht aus.
Bei jeder Runde ums Haus wandern meine Gedanken zu Marmelade oder Gelee, Hopfentee und Hopfenpolster oder doch Weintrauben und Herbstkränze. Da bin ich dann immer ganz dankbar und weiß, dass ich reich beschenkt bin.
Das Holz der alten Stapelpaletten, die ich vor Jahrzehnten von meinem Vater bekommen hatte, haben ihren Geist aufgegeben. Sie sind im Morschhaufen gelandet. Dort rottet das Holz mit Streu und Grasschnitt vor sich hin und züchtet uns viele Regenwürmer. Übrig geblieben sind die Metallteile und die Schrauben, die eine eigene Philosophie sind. Wenn die neuen Bretter da sind kann Hermann daraus zwei neue Hochbeete bauen.
Das letzte Stück Randstreifen, das bei den Spaliergittern haben wir jetzt auch von allem Unkraut befreit. Ganz sauber ist es jetzt rund um Haus und Garten.