wo die Zitronen blüh´n… Diese Sätze begleiten mich im wahrsten Sinne des Wortes schon ein halbes Leben lang. Ja, Herr Goethe hat schon gewusst, was er in seiner italienischen Reise festgehalten hat.
Seit Jahrzehnten besuche und bereise ich dieses Land und es lässt mich nicht mehr los. Die Sehnsucht nach dieser einmaligen Wärme wird gestillt und zugleich verstärkt. Oder, wie es eine Freundin benannt hat, das ist für euch wohl schon so etwas wie HEIM FAHREN.
Heimat ist dort, wo das Herz ein Zuhause hat.
Ja, mein Herz hat dort ein Zuhause.
Allein all die Menschen, die dort leben und die im Laufe meines Lebens ein Teil davon geworden sind.
Beziehungen, die die Armut, das Elend, die Not, den Krieg aber auch die Freude, die Wärme, den Neubeginn, die Lebendigkeit, die Geburtlichkeit ( Hannah Strack ?) und das TROTZDEM kennen.
Über Jahrzehnte hinweg.
Ich könnte mich jetzt seitenweise ergehen und alle nur erdenklichen philosophischen und theologischen Abhandlungen schreiben, aber ich mag bei DIESEM Urlaub, bei DIESEN Tagen in der Lombardei und in Umbrien bleiben.
Und ich bin noch dort!
Und das freut mich und tut so wohl!!!!!!!!!!
Viele Jahre habe ich es vermisst, dieses über eine lange Zeit danach noch an Orten zu sein. Es war nicht mehr da.
Wenn ich wieder da war, war ich wieder da.
Aber dieses Mal hat sich meine Seele wieder daran erinnert und sie kann und mag es noch. Täglich erscheinen Bilder in meinem Kopf.
Bilder von den besuchten Orten, den Menschen, das Stimmengewirr, das Rauschen der Blätter, der Duft und die Aromen, das Wogen und das Strahlen. Und in diesen Momenten bin ich noch dort.
Ich höre die Schritte auf dem Kiesweg in der Dogana, rieche Margherita, habe Adelas Lachen im Ohr, schmecke die Nudeln bei Ines und spüre den Fahrtwind der kurvigen Landstrassen auf meiner Haut.
Und ich erinnere mich an die Blicke der Menschen, in denen noch soviel Herzlichkeit und Wärme ist,
an die ältere Dame, die ihre demente Mutter, die im Rollstuhl sitzt, küsst und herzt und kost und immer die Worte AMORE, AMORE MIO sagt,
an die Selbstverständlichkeit der Hilfsbereitschaft von wildfremden Menschen,
an den liebevollen Umgang mit unseren Mädels,
an die Unkompliziertheit und das außer Frage stellen,
an das Wissen um Siesta und DOLCE FAR NIENTE,
an die Lebensweisheit der älteren Menschen, die noch mitten im Dorf sitzen und häkeln,
an die Weite, die Sanftheit der Landschaften und die Weichheit des Wassers,
und an die Gelöstheit von uns allen.
Ja, ich kenne es mehr und mehr, dieses Land, indem die Zitronen blühen…
Die der Amalfiküste und die der Cinque Terre…
Ja, ich kenne es mehr und mehr, dieses Land von San Francesco, San Benedetto, San Antonio, Santa Angela, Santa Margherita und dem Heiligen Valentin.