Slow Food in der Steiermark: der Jagawirt

Die Anregung für unseren heurigen Urlaub war ein Artikel im Slow Food Magazin aus dem April 2014: “Von Grubenkraut, Käferbohne und Sulmtaler Huhn”. Wir wollten auf jeden Fall auch Graz besuchen, vor allem aber Ruhe und Entspannung finden und gut essen: der Jagawirt in der Nähe von Stainz bot sich da perfekt an.
Wir hatten schon beim Ankommen die Gelegenheit, den riesigen Kräuter- und Gemüsegarten, der hier als Permakultur gepflegt wird, zu besichtigen. Den verschiedenen Freiland-Wald-Schweinen, die hier artgerecht und mit viel Zeit aufwachsen dürfen, sind wir gleich bei der ersten Spazier-Runde um unser kleines “Gartenhaus” begegnet (allerdings haben Emma die hier freilaufenden Hasen wesentlich mehr interessiert, die herrlich kletternden neugierigen Ziegen weniger).
Das alles ist eine Grundlage für das, was hier gekocht wird: aus dem eigenen Garten, aus eigener Haltung. Die perfekte Ergänzung dazu sind eine herrliche Auswahl aus Weinen, manchmal vom Winzer “gleich då unten”, auch ein Bier vom Brauer aus St. Stefan ob Stainz (das wär dann “a bissl weiter då unten”) ist zu bekommen. Genau so haben wir uns das vorgestellt.
Trotzdem waren wir vom Gebotenen mehr als überrascht: was die Chefköchin Monika mit ihren zwei Köchen in der Küche jeden Tag wieder für uns zauberte, übertraf alle Erwartungen. Die fein überschaubare Karte (wir schafften es in einer Woche trotzdem nicht, alles zu probieren) enthält ein Schmankerl nach dem anderen. Natürlich Waldschwein in vielen Varianten, aber auch Vegetarisches war einiges geboten, die Nachspeisen dann wieder ganz anders außergewöhnlich und jeden Tag frisch und neu gebacken (die Mangoldtorte – nach das Haus- und Geheimrezept – haben wir erst zum Schluss gekostet). Aber bereits beim Frühstücksbuffet merkt man, wo man sich befindet: das Rührei mit Kernöl wurde vom ersten Tag an fixer Bestandteil; wer’s mag (und wir sind beide eher beim Pikanten, auch beim Frühstück) konnte auch schon in der Früh ein Schmalzbrot genießen.
Dass dann die gesamte Belegschaft gemeinsam mit Wirt und Wirtin sich flott und trotzdem gemütlichst um unser aller Wohl kümmerte, war mehr als herrlich. Paradiesisch!
PS: Dem Schilcher-Tresterbrand vom Senior-Chef war Angelika sofort zugetan, das herrliche Salz-Karamell-Eis war mehrmals krönender Abschluss!


In Tagesreisen


wurden Entfernungen früher beim Karl May angegeben, für uns sind sie nach wie vor ein Maß. Da wir aber, gemeinsam mit unseren Hunden, so reisen, dass Pausen und Zwischenhaltestellen einfach dazugehören, sind wir nach Mitteldeutschland, ans andere Ende von Österreich und in Italien bis jetzt immer bis zur Mitte gekommen. Ligurien, Toskana, Umbrien, Marken, Latium. Da allerdings haben wir einiges abgegrast!

Also? Ab in den Süden! Zwei Tagesreisen sollten genügen…

Ehrentage

Die Schuladministration hat es nicht wirklich gut gemeint, mit dem Geburtstagskind. Bis 20.00 Uhr hat er die Eltern informiert. Aber dann waren da doch noch ein paar Stunden, um ihn zu feiern, den Herrn des Hauses. Vor einem Jahr hat er von Eva diese Sparhenne für Reisen geschenkt bekommen. Wir haben sie das Jahr über mit Kupfer gefüttert und ab und zu sind noch Bonusmünzen darin verschwunden. Zum Geburtstag wurde sie geleert und der Ertrag in die Reisekassa gegeben.

Der Wunsch, viele besondere Momente, auf die es sich lohnt, ein Glas zu erheben, ist in Form verschiedener Spezialgetränke ins Haus gelangt. Dass eines davon DIE PERFEKTE HOCHZEIT heißt, hat ihn recht erfreut.

Und an diesem Getränk konnte ich nicht vorbei. Erstens verschönert uns ein Vogelpärchen dieser Art gerade jeden Morgen. So nette Pommelen. Ja, zweitens kaufe ich meist nach Gefallen am Etikett ein.-))

Bei der Goti

haben wir nicht nur einen herrlichen Garten zum Ratschen und Rasten vorgefunden, sondern auch köstliche fränkische Kost und Küche gepaart mit ganz viel Herzlichkeit und Wärme. Danke Gerti, Danke Friedl!!!!

Emma und Vega in Würzburg

Sie sind jetzt schon sehr reiseerfahren und sehr unkompliziert. Gott sei Dank gab es immer genug Schatten und genügend Wasser, immerhin hatten wir über 30 Grad. Bravo Mädels. Mit euch immer wieder gerne!!!!

Blaue Zipfel

kann man als Tiroler nur mit souverän unterdrücktem Gekicher bestellen, aber das musste einfach sein: von dieser Spezialität haben wir schon öfter gehört, der Ort – an der Schleuse neben der alten Mainbrücke hat das Gasthaus zur goldenen Gans einen Biergarten, in dem Selbstgebrautes ausgeschenkt wird (schaut nach Massenabfertigung aus – ist es aber nicht: die Platanen sind über 100 Jahre alt, die Bedienung freundlich und flott). Und da war das auf der Karte, wir haben Bier und Z. bestellt und waren glücklich: beides schmeckte herrlich!

Würzburg mit Main

Würzburg

ist eine Reise wert. Eine wunderschöne Stadt, in der man mit Schauen und Staunen gar nicht mehr fertig wird. Das kann man nicht beschreiben, das muß man erleben. Daher gibt es jetzt viele Fotos ohne Text.

Münnerstadt

ist ein reizendes Städtchen mit liebevoll gepflegten Fachwerkhäusern und Stadttoren. Die dortige Stadtpfarrkirche ist Maria Magdalena geweiht. Ich kann mich nicht erinnern schon einmal in einer Kirche gewesen zu sein, die dieser faszinierenden Frau geweiht ist. Beeindruckend der Altar von Tilman Riemenschneider! Faszinierend die Art und Weise, wie er diese zentrale Figur im Leben Jesu dargestellt hat. Bekleidet nur mit ihren Haaren, mit denen sie die Füße Jesu nach der Salbung getrocknet hat. Sie war die Einzige, die erkannt hat, dass es das letzte Abendmahl sein wird.

Würzburger Festessen

Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach Würzburg: bei strahlendem Wetter (in Tirol gab es an diesem Tag später schwere Unwetter) spazierten wir durch Würzburg, über die alte Mainbrücke (wo wir einen Biergarten besuchten) schließlich auf die Festung Marienberg. Es war Mittag, die Sonne in Hochform (das konnte man von uns nicht mehr behaupten) und das Burgrestaurant war unser Ziel: der Erker, den wir schon von unten sehen hatten können, war nur auf einem Platz benutzbar – unter dem einzigen Schirm. Wir hatten Glück und waren dann auch die einzigen Gäste – bei herrlichem Panorama, einem schattigen Plätzchen mit rasender Aussicht freuten wir uns über die Speisekarte, die auch allerhand Besonderes zu bieten hatte. Neben fränkischen Weinen auch ein Würzburger Schwarzbier, zum Essen neben dem fränkischen Hochzeitsessen eine Nachspeise aus dem “Buch von guter Speise” (um 1350, das älteste erhaltene deutsche Kochbuch – auf der Uni München kann man die Handschrift online ansehen):

|10:1|     Ein spise von birn.
|10:2|     Nim gebratene birn vnd sure epfele vnd hacke sie kleine, vnd tuo
|10:3|     dar zvo pfeffer vnd enis vnd ro eyer. snit zwo duenne schiben von
|10:4|     schoenem brote, fuelle diz da zwischen niht vollen eines vingers
|10:5|     dicke, mache ein duennez blat von eyern vnd kere
|10:6|     daz einez dar inne vemm vnd backez mit butern in einer pfannen,
|10:7|     biz daz ez rot werde, vnd gibz hin. (nach: Thomas Gloning)

Ach! War das herrlich!!!