Archiv für den Tag: 17. September 2016

Dieses Foto brauche ich jetzt noch für mich

Wie ein Formel 1 Bolide

ist sie immer um die Kurve geglüht, wenn es etwas zu essen gegeben hat. Fast nur auf einem Bein. Unsere La Mamma, die wir vor 3 Jahren aus Pfronten geholt haben, mit der Bitte, ihr einen Gnadenplatz zu geben, weil sie schon sehr alt ist und keine Eier mehr legt. Luise hat noch sehr lange Eier gelegt- ihre waren fast rund- und sie hat unser aller Herzen täglich im Sturm erobert. Unsere GRANDE DAME, mei Knåttel!

Mit Coco

Auf meinem Schoß

Beim Kuscheln mit Eva

Bei der Siesta

Logo, gehe ich mit nach Italien.
Luise, danke für dein Leben.
Danke für dein Sterben.
Gib Gas in all den Kurven des Universums!

Mei schau, iatz weard se verloren

– die Luise, habe ich letzte Woche zum Hermann gesagt.
Unter die kleinen Stiege, die in den Stall führt, hat sie sich hingestellt und geschlafen. Es war sehr berührend zu erleben, wie sie, sobald wir die Balkontüre geöffnet haben, ins Haus gekommen ist, sich dort hingesetzt und geschlafen hat. Sie hat auch in den Stall gefunden, dort allerdings, ist sie einfach irgendwo am Boden stehen geblieben und hat geschlafen. Ganz viel geschlafen hat sie schon- wie die Menschen, die alt sind und müde.
Immer, wenn ich sie dann auf ihren Schlafplatz gesetzt habe, hat sie ganz neugierig umher geschaut, als ob alles neu oder anders für sie wäre und ist dann ganz zufrieden sitzen geblieben.
Ich erlebe das das erste Mal, dass Tiere im Alter dem Menschen so ähnlich agieren. Nicht mehr viel gegessen hat sie, die Luise.
Immer wieder haben wir ihr besondere Gutelen hergelegt. Zwei oder drei Picker, dann wars genug.
Mir war klar, sie ist alt und wirkt verloren. Dennoch wollte ich, dass unser Tierarzt abklärt, dass weder Kropf noch Legenot ihr ein Leiden bereiten- alles hat sich hart und voller Gruselen angefühlt.
Er hat ein Röntgen gemacht und Hermann gebeten, dass er es für mich abfotografiert. Ja, er kennt mich, er weiß, dass ich eine recht kritische “Patientenhalterin” bin.

Luises Körper war voller Grit( Muschelkalk, den Hennen zur Verdauung brauchen). Sie hat in ihrer Verwirrung, die mit dem Sterben einhergeht( Organe stellen ihre Arbeit langsam ein,….bringen alles durcheinander,…) nur mehr Grit gefressen.
Sie ist alt und sie ist beim Sterben- mit diesem Satz ist Hermann vom Tierarzt heim gekommen.
Ja und dann ist sie langsam gegangen, hat ihre wunderschönen orange/ schwarzen Augen zugemacht und weitergeatmet. Lange habe ich sie auf meinem Schoß gestreichelt, ihr noch alles gesagt, was es zu sagen gibt, sie an alle Plätze gebracht, die sie so gerne mochte und sie dann in ein Körberl gesetzt. Noch ein Kreuzl mit dem Weihwasser und a Kerzl für den Übergang. Viele Grüße an die, die dort drüben warten, habe ich mitgegeben. Ganz ruhig hat sie geatmet.
In der Nacht ist sie dann eingeschlafen- ganz ruhig- so, wie sie im Stall oder unter den Rosen immer ihren Schlaf gehalten hat.